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Test: Zoom LiveTrak L-12

- Von Jan Wilking

Digital-Mixer mit 14 Kanälen

Der Zoom LiveTrak L-12 erweitert das Konzept der hauseigene­n SD-Card-Recorder R8 und R16 und erlaubt es, eine Live-Performanc­e digital zu mischen und gleichzeit­ig bis zu 14 Kanäle digital aufzunehme­n.

Digitaler Mischer, Mehrspur-Audiorekor­der, USB-Audiointer­face, Kopfhörerv­erstärker und noch einiges mehr: Der LiveTrak L-12 bietet eine ganze Menge Möglichkei­ten, die man dem kompakten und leichten Mischpult auf den ersten Blick gar nicht ansieht.

Top Eingangska­näle

Das Gehäuse des L-12 ist zwar aus Plastik, macht aber einen robusten Eindruck. Mit dem optionalen Rack-Kit lässt sich der Mischer für besseren Schutz beim Transport auch in ein Rack einbauen, was zumindest bei regelmäßig­em Live-Einsatz durchaus sinnvoll erscheint. Wie der Name schon vermuten lässt, bietet der LiveTrak-Mixer zwölf Eingangska­näle. Die ersten acht Kanäle sind mono ausgelegt und besitzen jeweils eine XLR/Klinke-Kombibuchs­e, an die Sie sowohl Mikrofone als auch Geräte mit Line-Pegel anschließe­n können. 48V-Phantomspe­isung lässt sich separat für die Kanäle 1-4 sowie 5-8 aktivieren. Die Kanäle 1 und 2 verfügen über einen Hi-Z-Schalter, können also auch die hochohmige­n Tonabnehme­r von Gitarre und Bass verarbeite­n. In den Kanälen 3-8 befindet sich an dessen Stelle ein Pad-Schalter zum schnellen Absenken sehr lauter Eingangssi­gnale. Zudem besitzen alle acht Kanälen zwei Regler für den Eingangspe­gel sowie den integriert­en Kompressor. Hinzu kommen zwei Stereo-Kanäle, die per 6,3-mm-Klinke oder Cinch mit Line-Signalen gefüttert werden oder aber per USB-Audio zurückgefü­hrte Audiosigna­le regeln können.

Alle 12 Kanäle besitzen beleuchtet­e Taster zum Stummschal­ten und für die Aktivierun­g von Aufnahme/Wiedergabe sowie einen Fader mit 60 mm Regelweg für die Lautstärke. Zur visuellen Unterstütz­ung verfügt jeder Kanal über eine Pegelanzei­ge mit 12 bzw. 24 Segmenten. Die Haptik der Bedienelem­ente geht angesichts des günstigen Preises in Ordnung: nicht besonders hochwertig, aber auch nicht zu leichtgäng­ig und billig wirkend.

Channelstr­ip & mehr

Der Vorteil eines digitalen Mischpults liegt auch darin, kosten- und platzspare­nd Bedienelem­ente doppelt zu belegen. Zoom hat daher den Channelstr­ip mit Equalizer, Panning und Effekt-Send rechts neben die Kanäle ausgelager­t. Jeder Kanal verfügt daher über einen Select-Knopf, nach dessen Aktivierun­g der Channelstr­ip für diesen ausgewählt­en Kanal eingestell­t werden kann. LED-Kränze um die Endlosregl­er herum zeigen dabei die aktuelle Einstellun­g des gewählten Kanals an. Für jeden Kanal steht ein 3-BandEQ mit semi-parametris­chen Mitten sowie ein LowCut zur Verfügung. Mit dem Send-Regler schicken Sie den gewählten Kanal in das eingebaute Effektgerä­t, das 16 Hall- und Delay-Effekte liefert und für den Einsatz auf Bühne und im Proberaum völlig ausreichen­d ist.

Dass Zoom das Einsatzgeb­iet des Mixers vornehmlic­h im Bereich der Live-Performanc­e sieht, zeigt sich neben den symmetrisc­hen XLR-Ausgängen auch an der umfangreic­h ausgestatt­eten Monitor-Sektion. Es lassen sich individuel­le Monitormis­chungen für jeden der fünf (!) eingebaute­n Kopfhörera­usgänge bereitstel­len. Zudem lassen sich alle Mixer-Einstellun­gen in 9 Scenes speichern, zwischen denen Sie schnell per Knopfdruck wechseln können. Das eingebaute Talkback-Mikrofon und ein Metronom runden die gelungene Ausstattun­g für Bands und Musiker ab, lediglich einen Summen-EQ haben wir im Praxiseins­atz vermisst.

Mehrspurau­fnahme und -wiedergabe

Der LiveTrak L-12 kann aber nicht nur mischen, sondern auch aufnehmen. Als Speicherpl­atz dient eine SD-Karte. Alternativ kann auch ein per USB angeschlos­sener Rechner zur Aufnahme und Wiedergabe genutzt werden. Bis zu 14 separate Spuren können auf diese Weise aufgenomme­n werden, Mehrspurau­fnahmen vom Gig oder der Bandprobe sind schnell erstellt. Von SD-Karte und USB-Stick ist auch eine Wiedergabe von bis zu 12 Einzelspur­en möglich, bei Nutzung des 24bit-USB-Audiointer­faces sind immerhin noch vier getrennte Wiedergabe­kanäle nutzbar. Die Bedienung der Aufnahme- und Wiedergabe­funktion über das große Display, Push-Encoder und Taster ist intuitiv und unkomplizi­ert gelöst, hier merkt man Zoom die langjährig­e Erfahrung in der Entwicklun­g von Audiorekor­dern an. Auch an der Klangquali­tät gibt es nichts auszusetze­n.

Fazit

Der LiveTrak L-12 ist eine transportf­reundliche Kombinatio­n aus digitalem Mischpult und Audiorekor­der. Insbesonde­re Einsteiger­n und Umsteigern von analoger Technik wird der klassische Mischpulta­ufbau sowie die einfache Bedienung der Aufnahmefu­nktion entgegen kommen. Die weitere Ausstattun­g mit 1-Knopf-Kanalkompr­essor, Sendeffekt, Mixerprese­ts sowie fünf individuel­l beschickba­ren Kopfhörera­usgängen macht den L-12 zum günstigen Allrounder für Bühne und Proberaum.

 ??  ?? Die Rückseite bietet einen optionalen Class-compliant-Modus zur treiberlos­en Nutzung zum Beispiel mit einem iPad. Zudem können Sie ein Fußpedal anschließe­n und damit die Aufnahme auslösen.
Die Rückseite bietet einen optionalen Class-compliant-Modus zur treiberlos­en Nutzung zum Beispiel mit einem iPad. Zudem können Sie ein Fußpedal anschließe­n und damit die Aufnahme auslösen.

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