Test: Zoom LiveTrak L-12
Digital-Mixer mit 14 Kanälen
Der Zoom LiveTrak L-12 erweitert das Konzept der hauseigenen SD-Card-Recorder R8 und R16 und erlaubt es, eine Live-Performance digital zu mischen und gleichzeitig bis zu 14 Kanäle digital aufzunehmen.
Digitaler Mischer, Mehrspur-Audiorekorder, USB-Audiointerface, Kopfhörerverstärker und noch einiges mehr: Der LiveTrak L-12 bietet eine ganze Menge Möglichkeiten, die man dem kompakten und leichten Mischpult auf den ersten Blick gar nicht ansieht.
Top Eingangskanäle
Das Gehäuse des L-12 ist zwar aus Plastik, macht aber einen robusten Eindruck. Mit dem optionalen Rack-Kit lässt sich der Mischer für besseren Schutz beim Transport auch in ein Rack einbauen, was zumindest bei regelmäßigem Live-Einsatz durchaus sinnvoll erscheint. Wie der Name schon vermuten lässt, bietet der LiveTrak-Mixer zwölf Eingangskanäle. Die ersten acht Kanäle sind mono ausgelegt und besitzen jeweils eine XLR/Klinke-Kombibuchse, an die Sie sowohl Mikrofone als auch Geräte mit Line-Pegel anschließen können. 48V-Phantomspeisung lässt sich separat für die Kanäle 1-4 sowie 5-8 aktivieren. Die Kanäle 1 und 2 verfügen über einen Hi-Z-Schalter, können also auch die hochohmigen Tonabnehmer von Gitarre und Bass verarbeiten. In den Kanälen 3-8 befindet sich an dessen Stelle ein Pad-Schalter zum schnellen Absenken sehr lauter Eingangssignale. Zudem besitzen alle acht Kanälen zwei Regler für den Eingangspegel sowie den integrierten Kompressor. Hinzu kommen zwei Stereo-Kanäle, die per 6,3-mm-Klinke oder Cinch mit Line-Signalen gefüttert werden oder aber per USB-Audio zurückgeführte Audiosignale regeln können.
Alle 12 Kanäle besitzen beleuchtete Taster zum Stummschalten und für die Aktivierung von Aufnahme/Wiedergabe sowie einen Fader mit 60 mm Regelweg für die Lautstärke. Zur visuellen Unterstützung verfügt jeder Kanal über eine Pegelanzeige mit 12 bzw. 24 Segmenten. Die Haptik der Bedienelemente geht angesichts des günstigen Preises in Ordnung: nicht besonders hochwertig, aber auch nicht zu leichtgängig und billig wirkend.
Channelstrip & mehr
Der Vorteil eines digitalen Mischpults liegt auch darin, kosten- und platzsparend Bedienelemente doppelt zu belegen. Zoom hat daher den Channelstrip mit Equalizer, Panning und Effekt-Send rechts neben die Kanäle ausgelagert. Jeder Kanal verfügt daher über einen Select-Knopf, nach dessen Aktivierung der Channelstrip für diesen ausgewählten Kanal eingestellt werden kann. LED-Kränze um die Endlosregler herum zeigen dabei die aktuelle Einstellung des gewählten Kanals an. Für jeden Kanal steht ein 3-BandEQ mit semi-parametrischen Mitten sowie ein LowCut zur Verfügung. Mit dem Send-Regler schicken Sie den gewählten Kanal in das eingebaute Effektgerät, das 16 Hall- und Delay-Effekte liefert und für den Einsatz auf Bühne und im Proberaum völlig ausreichend ist.
Dass Zoom das Einsatzgebiet des Mixers vornehmlich im Bereich der Live-Performance sieht, zeigt sich neben den symmetrischen XLR-Ausgängen auch an der umfangreich ausgestatteten Monitor-Sektion. Es lassen sich individuelle Monitormischungen für jeden der fünf (!) eingebauten Kopfhörerausgänge bereitstellen. Zudem lassen sich alle Mixer-Einstellungen in 9 Scenes speichern, zwischen denen Sie schnell per Knopfdruck wechseln können. Das eingebaute Talkback-Mikrofon und ein Metronom runden die gelungene Ausstattung für Bands und Musiker ab, lediglich einen Summen-EQ haben wir im Praxiseinsatz vermisst.
Mehrspuraufnahme und -wiedergabe
Der LiveTrak L-12 kann aber nicht nur mischen, sondern auch aufnehmen. Als Speicherplatz dient eine SD-Karte. Alternativ kann auch ein per USB angeschlossener Rechner zur Aufnahme und Wiedergabe genutzt werden. Bis zu 14 separate Spuren können auf diese Weise aufgenommen werden, Mehrspuraufnahmen vom Gig oder der Bandprobe sind schnell erstellt. Von SD-Karte und USB-Stick ist auch eine Wiedergabe von bis zu 12 Einzelspuren möglich, bei Nutzung des 24bit-USB-Audiointerfaces sind immerhin noch vier getrennte Wiedergabekanäle nutzbar. Die Bedienung der Aufnahme- und Wiedergabefunktion über das große Display, Push-Encoder und Taster ist intuitiv und unkompliziert gelöst, hier merkt man Zoom die langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Audiorekordern an. Auch an der Klangqualität gibt es nichts auszusetzen.
Fazit
Der LiveTrak L-12 ist eine transportfreundliche Kombination aus digitalem Mischpult und Audiorekorder. Insbesondere Einsteigern und Umsteigern von analoger Technik wird der klassische Mischpultaufbau sowie die einfache Bedienung der Aufnahmefunktion entgegen kommen. Die weitere Ausstattung mit 1-Knopf-Kanalkompressor, Sendeffekt, Mixerpresets sowie fünf individuell beschickbaren Kopfhörerausgängen macht den L-12 zum günstigen Allrounder für Bühne und Proberaum.