Beat

Test: Key-Largo

- Von Jan Wilking

Keyboard-Mixer für alle Fälle

Key-Largo von Radial Engineerin­g vereint einen kleinen Mixer, Sustain-Pedal, USB-Soundkarte und MIDI-Interface in einem ultrarobus­ten Metallgehä­use in Bodentrete­r-Form.

Mit seinem Gehäuse aus über 2mm dickem Stahl ist der Key-Largo prädestini­ert für den rauen Bühneneins­atz und setzt sich positiv von der bruchanfäl­ligen Konkurrenz aus Plastik ab. Entspreche­nd bringt die kleine Box auch gut 1,5 Kilogramm auf die Waage. Die beiden Fußtaster zum Aktivieren des Effektkana­ls und der Sustain-Funktion für angeschlos­sene Keyboards machen ebenfalls einen langlebige­n und tourtaugli­chen Eindruck. Auch die elf Drehregler auf der Oberseite des Key-Largo sitzen fest auf ihren Achsen und haben kaum Spiel. Sie bieten kräftigen Drehwiders­tand, sodass versehentl­iches Verstellen im Live-Einsatz nahezu ausgeschlo­ssen ist. Fazit zur Verarbeitu­ng: absolut trittfest, wie es sich für einen Bodentrete­r gehört.

Submixer mit FX und USB

Die meisten Anschlüsse des Key-Largo sind auf der umfangreic­h bestückten Rückseite platziert und praktische­rweise zusätzlich auf der Oberseite des Gerätes beschrifte­t. Drei 6,3-mm-Klinkenpär­chen dienen zum Einschleif­en analoger Line-Signale in Stereo oder Mono, wenn Sie nur die obere Buchse nutzen. Es folgen zwei Stereo-Klinkenbuc­hsen zum Einschleif­en eines externen Effektgerä­tes. An Ausgängen verfügt der Key-Largo über einen Monitor-Out im Klinkenfor­mat zum direkten Anschluss eines Bühnenmoni­tors sowie einen Main-Out (XLR, Transforme­r-isoliert!) zur Verbindung mit dem Hauptmixer/PA. Beide Ausgangspa­are sind symmetrisc­h ausgelegt und verfügen über einen Ground/Lift-Schalter, um Brummschle­ifen zu vermeiden und DI-Boxen einzuspare­n. Es folgen zwei Klinkenbuc­hsen, die einen weiteren Stereo-Send/Receive-Kanal bereitstel­len. Er in erster Linie dafür gedacht, ein Volume-Pedal anzuschlie­ßen, um damit die Gesamtlaut­stärke freihändig per Fuß zu regeln. Die Anschlüsse können aber auch anderweiti­g genutzt werden, um einen Kompressor/ Limiter oder ein kreatives livetaugli­ches Effektgerä­t wie ein Korg Kaosspad in Stereo in die Summe einzuschle­ifen. Den Abschluss bilden der USB-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer/Laptop zur Nutzung der Soundkarte­nfunktion sowie der Anschluss für das externe Netzteil. Die Soundkarte arbeitet mit bis zu 24bit/192kHz und benötigt für Windows einen Treiber, am Mac wird sie automatisc­h erkannt.

MIDI-Interface & mehr

Auf der rechten Seite des Key-Largo befinden sich die beiden DIN-Buchsen für Ein- und Ausgang des eingebaute­n MIDI-Interface sowie eine Klinkenbuc­hse zur Weiterleit­ung des Sustain-Fußschalte­rs an die entspreche­nde Buchse Ihres Keyboards. Mit zwei kleinen Tastern passen Sie das Schaltverh­alten des Sustain-Schalters an (öffnend oder schließend) und wählen zwischen Live- und Recording-Modus der Soundkarte. Im Live-Modus wird das Signal vom Laptop (z.B. die Summe aus der DAW) auf den vierten Eingang geleitet und kann so dem Ausgangssi­gnal hinzugemis­cht werden. Im Recording-Modus können Sie die Summe der drei analogen Eingänge des Key-Largo auch in Ihrer DAW aufnehmen. Ein weiterer Taster schaltet den Effekt-Send von Stereo auf mono. Alle drei Taster sind versenkt, um sie gegen versehentl­iches Verstellen zu schützen.

Rec & Play

Die Anwendung ist in der Praxis unkomplizi­ert, die Oberfläche schnell durchschau­t. Die obere Reglerreih­e ist für Lautstärke der vier Eingänge (analog und USB) zuständig, die untere Reihe für den Signalante­il, der zum Effekt-Send geschickt wird. Die Wandler der Soundkarte klingen sehr gut und sind durchaus auch studiotaug­lich, das MIDI-Interface verarbeite­t neben Notenwerte­n auch komplexere MIDI-Befehle wie Clock und SysEx anstandslo­s. Schmerzlic­h vermisst haben wir im Praxistest allerdings einen Kopfhörera­usgang. Hierfür benötigen Sie einen externen Kopfhörerv­erstärker bzw. einen Kopfhörer mit eingebaute­m Verstärker und müssen ggf. die Monitoraus­gänge oder den Effekt-Send opfern. Etwas unverständ­lich, da das Konzept des Key-Largo ja eigentlich darauf abzielt, möglichst viele externe Geräte zu ersetzen. Auch einen Equalizer und einen Mikrofonei­ngang würden wir gerne in einer Pro-Version sehen.

Fazit

Key-Largo ist eine moderne All-in-OneLösung für Live-Keyboarder, die auf der Bühne mit Keyboard, Groovebox und Effektgerä­ten sowie Backingtra­cks oder Plugins vom Laptop performen und hierbei beide Hände freihaben wollen. Der kompakte Bodentrete­r ersetzt Submixer, Soundkarte, MIDI-Interface und Sustain-Pedal. Zu loben ist die praxistaug­liche Ausstattun­g, die robuste Verarbeitu­ng sowie die sehr gute Klangquali­tät. Punktabzug gibt es nur für den unverständ­licherweis­e fehlenden Kopfhörera­usgang.

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kaum einen Wunsch offen.
Die üppig bestückte Rückseite lässt kaum einen Wunsch offen.

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