Vier digitale Musikvertriebe im Vergleich
Wenn es um Online-Distributoren geht, denken viele zunächst an die großen Anbieter wie TuneCore und CDBaby. Doch auch im deutschsprachigen Raum gibt es digitale Vertriebe, die mit Nutzernähe, maßgeschneiderten Angeboten und gutem Service locken. Im Folgenden stellen wir Ihnen vier empfehlenswerte digitale Musikvertriebe vor und helfen Ihnen dabei herauszufinden, welcher Dienstleister der Richtige für Sie ist.
Keine Frage, die Idee des digitalen Musikvertriebs klingt extrem verlockend: Durch digitale Distributoren erhalten Sie den Zugriff auf ein gigantisches Vertriebsnetz und können Ihre Musik bei den großen Online-Plattformen wie iTunes, Amazon, Spotify und Beatport einstellen. Doch welcher Dienstleister ist der der Richtige für Sie? Aufmerksamkeit verdienen dabei nicht nur Vertriebsprovision und Anzahl der belieferten Shops, sondern ebenso einmalige Initialkosten, die Kos
ten pro Track, EP oder Album sowie eine mögliche Jahresgebühr. Welches Angebot die attraktivsten Konditionen für Sie bietet, hängt stark davon ab, wie viele Exemplare Ihrer Veröffentlichung Sie absetzen: Wenn Sie hohe Stückzahlen Ihres Release absetzen, können sich Angebote rechnen, bei denen Sie zwar eine Einrichtungs- oder Jahresgebühr oder höhere Kosten pro Release zahlen, aber dafür einen hohen Prozentsatz der Einnahmen behalten. Verkaufen Sie eine geringere Menge an Exemplaren, ist die Zusammenarbeit mit Distributoren rentabler, die nur geringe Gebühren pro Release berechnen, aber dafür einen höheren Anteil der Einnahmen behalten. In den meisten Fällen sind Verträge exklusiv, d. h. ein Künstler kann bei einem Release nicht mit mehreren digitalen Musikvertrieben zusammenarbeiten. Auch in puncto Distributions- und Promotion-Services gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Dienstleistern. Es lohnt sich also, die Angebote im Detail zu vergleichen.
Der Schweizer Dienstleister iGrooveNext entstand aus der Motivation, ein Konzept für einen „Fair-Trade-Musikhandel“zu entwickeln, der Künstlern die Möglichkeit gibt, ihre Musik selbstständig und zu fairen Konditionen zu vertreiben. Mit vielfältigen Promotion-Services inklusive Streaming-Promotion, Playlist-Pitching auf Streaming-Portalen, Radiobemusterung, YouTube-Werbung, Pressearbeit und Pressetexten unterstützt iGrooveNext bei Bedarf bei einer professionellen Bewerbung Ihrer Musik. Des Weiteren bietet das Unternehmen auch physischen Vertrieb, Mastering, Grafik-Designs, YouTube-Monetarisierung sowie einen eigenen Download-Shop. kein Grundpreis eigener Download-Shop zahlreiche Zusatzservices inkl. physischem Vertrieb relativ hohe Kosten für Releases
Nachgefragt: Fabian Merlo, Head Of Communication bei iGrooveNext Beat / Wodurch setzt sich iGrooveNext von anderen digitalen Musikvertrieben ab?
Fabian / Wir sehen uns nicht nur als digitalen Musikvertrieb, sondern viel eher als einen guten Partner für Musiker, die aus eigener Kraft ihre Karriere vorantreiben. Unsere Dienstleistung beschränkt sich also bei Weitem nicht nur auf das Verfügbarmachen von Musik auf Online-Plattformen. Die in unserem Blog publizierten Artikel greifen zum Beispiel aktuelle Trends und Best-Practice-Methoden auf und bieten eine fundierte und aufwendig recherchierte Wissensdatenbank zu den wichtigsten Themen. Zusätzlich bieten wir verschiedenen Services im Bereich der Musikpromotion an, welche die Künstler und ihre Teams je nach Bedarf buchen können. Besonders wichtig ist uns der persönliche Kontakt zu den Musikern sowie ein exzellenter Service. Um dies sicherzustellen, arbeiten wir bei iGrooveNext nur mit Artists zusammen, die bereits erste Erfolge vorweisen können und qualitativ hochwertige Musik produzieren. Somit haben wir zwar weniger User als viele andere Portale, können uns aber für den einzelnen User viel mehr Zeit nehmen. Als einer der wenigen Anbieter entwickeln wir unsere Technologien komplett inhouse und pflegen zu allen relevanten Musik-Stores direkte Beziehungen ohne Zwischenhändler. Dies macht sich für unsere Kunden vor allem in den guten Rates, der Geschwindigkeit sowie der Transparenz und Innovation der Plattform bemerkbar. Wir haben mit www.igroove.eu auch unseren eigenen Download-Shop. Einmalig ist auch der Artist Bot – der erste deutsche Messenger-Assistent für Musiker. Damit ist der Kontakt mit der Fanbase gesichert und die Pflege der Beziehungen viel einfacher. Unser Ziel ist es, den Künstler langfristig beim Aufbau ihrer Karriere als zuverlässiger Partner zur Verfügung zu stehen und dies auf einer Win-winBasis. Darum sind unsere Verträge auch so gestaltet, dass der Künstler jederzeit zu einem anderen Vertrieb wechseln kann, wenn er dies möchte. Die Einnahmen werden übrigens monatlich – zusammen mit einer detaillierten Abrechnung – dem iGrooveNext-Account der Künstler gutgeschrieben. Die Musiker können sich dann das Geld bequem auf das Bank- oder PayPal-Konto auszahlen lassen – wann immer sie wollen.
Beat / Welche Beträge zahlt iGrooveNext für einen Download bei iTunes aus?
Fabian / Mal angenommen, ein Song wird für 0,99 € verkauft: Wir bekommen dafür von iTunes 0,71 € ausbezahlt. Nach Abzug unserer Kommission von 8 % überweisen wir dem Künstler somit 0,65 €. Hochgerechnet kann das dann schon sehr interessant werden.
Beat / Welche Promotion-Leistungen bietet ihr an?
Fabian / Aktuell setzen wir unseren Fokus auf die Playlisten der Streaming-Anbieter. Playlisten bedeuten eine hohe Streuung der Musik und damit eine größere Bühne. Dafür bieten wir als Service das Playlist-Pitching wie auch eine Streaming-Promotion an. Weiter haben wir den bereits erwähnten Artist-Bot, mit dem der Künstler in lebhaftem Kontakt mit der eigenen Fangemeinschaft treten kann – bequem, übersichtlich und wirkungsvoll. Natürlich bieten wir auch klassische Services wie Pressearbeit, Radiobemusterung über das Music Promotion Network MPN, die praktische Link-Siteoder YouTube-Werbung an. Wir wollen uns stetig nach vorne bewegen und entwickeln neue Methoden, von denen die Künstler und die Musik profitieren können.
Beat / Welche weiteren Services bietet iGrooveNext an?
Fabian / Neben dem digitalen und physischen Vertrieb bieten wir auch CD-Pressungen an sowie weitere praktische Services wie Instant Gratification, Mastered for iTunes oder Airplay-Überwachung. Dies sind alles Services, die unterstützend wirken sollen – sowohl für den Manager wie auch für den Künstler. Als Nächstes werden wir ein neues Abrechnungs-Tool einführen, mit dem sich die Einnahmen direkt via System unter den verschiedenen Beteiligten aufsplitten lassen. Zudem haben wir die Verkauftrends überarbeitet, sodass die Künstler fast in Echtzeit sehen können, wie viele Verkäufe und Streams sie haben und in welchen Playlists ihre Songs zu finden sind.
Beat / In Zusammenarbeit mit eurem Partner SoulFood bietet ihr auch einen physischen CDund LP-Vertrieb. Was kostet dieser Service und wie funktioniert dieser konkret?
Fabian / Hier muss man bedenken, dass die physischen Verkäufe sehr kurzfristig geworden sind. Riesige Lagerbestände machen weder für den Künstler noch für uns Sinn – Angebot und Nachfrage entscheidet hier. Deshalb bieten wir Deals über 3 (99 €), 6 (169 €) oder 12 Monate (239 €) an. So bleiben die Lagerkosten überschaubar und werden nicht unnötig weitergereicht. Die Deals können aber bei Bedarf selbstverständlich auch verlängert werden. Was dabei abspringt, ist ganz simpel: 80 % für den Künstler und seine Musik, 20 % für uns und SoulFood und unsere Aufwände.
www.igroovenext.com Das 2005 gegründete Unternehmen Feiyr ist einer der bekanntesten deutschen Digitalvertriebe für Musik, E-Books und Hörbücher. Der Anbieter wirbt mit null Euro monatlicher Kosten, verlangt allerdings einmalig 9,90 € Gebühren für die Aktivierung eines Accounts. Während einer kostenlosen Probephase kann man sich jedoch mit der Plattform vertraut machen. In einem Online-Konto können Sie sich über tägliche Ein- und Auszahlungen informieren sowie Statistiken zu Verkäufen einsehen. Auch Auswertungen für YouTube und Beatport werden angeboten. Ein großes Plus ist die Vielfalt an weiteren Services inklusive Promotion, Radiobemusterung, Studio-Mastering, Vinyl-Pressungen sowie der Erstellung von Cover-Artwork, Printanzeigen und Werbebannern. günstige Festpreise zahlreiche Zusatzservices physischer Vertrieb
Kosten für Kontoaktivierung
Nachgefragt: Barbara Schuhböck, zuständig für Marketing und Promotion bei Feiyr Beat / Wodurch setzt sich Feiyr von anderen digitalen Musikvertrieben ab?
Barbara / Zu unseren Kernkompetenzen zählt nicht nur der weltweite digitale Musikvertrieb von Indie-Artists und Labels, sondern auch die optimale Vermarktung. Wir bieten eine Vielzahl an Tools und Promotion-Möglichkeiten an, damit unsere Kunden immer einen Schritt voraus sind und sich bestmöglich am Musikmarkt präsentieren können. Durch das Knowhow unserer Mitarbeiter können wir außerdem flexibel auf Änderungen in der schnelllebigen Musikbranche reagieren und laufend neue Services entwickeln. Unser engagiertes Support-Team steht sowohl telefonisch als auch per E-Mail bei allen Fragen kompetent mit Rat und Tat zur Seite. Unsere Preisstruktur ist sehr einfach gehalten, weshalb viele Tools kostenlos sind, teilweise aber auch kostenpflichtig. Transparenz ist uns ebenfalls sehr wichtig, weswegen alle Kosten immer offen kommuniziert werden und im Account einsehbar sind. Darüber hinaus stellen wir ein LiveTrends-Tool sowie umfangreiche Statistiken zur Verfügung, um die Verkäufe je nach Portal, Land, Track, Künstler, etc. analysieren zu können.
Beat / Wieviel zahlt Feiyr für einen Download bei iTunes aus?
Barbara / Der Auszahlungsbetrag hängt vom jeweiligen Portal ab und kann auch variieren, je nachdem in welchem Land und in welcher Währung der Song bzw. das Album gekauft wurde. Außerdem spielt es eine Rolle, ob der Track heruntergeladen wurde, oder über ein Streaming-Portal angehört wird. Bei Full-Downloads mit einem Verkaufspreis von 0,99 € liegt der zu erwartende Preis bei ca. 0,35 – 0,70 € (bei iTunes sind es z. B. ca. 0,60 €). Bei Abomodellen ist ausschlaggebend, wie viele Abos der Anbieter abschließt und wie oft der Titel angehört wurde. Die Erlöse liegen daher meist unter 10 Cent.
Beat / Welche Promotion-Leistungen bietet ihr an?
Barbara / Wir bieten unseren Kunden eine Vielzahl an Promotion-Tools an und entwickeln laufend neue, damit ihre Musik optimal vermarktet wird. Dazu zählen z. B. eine professionelle Radio-Promotion sowie MPN-Bemusterung, um die Chance auf Airplay zu erhöhen. Aber auch eine Promotion-Kampagne bei professionellen DJs sowie eine Printmedien-Bemusterung bei Rolling Stone, Musikwoche, Bild, Bravo, etc. gehören zu unserem Service. Außerdem kann ein kostenloser Newsletter an einen eigenen Adressenpool zu Promotion-Zwecken verschickt werden. Wir helfen bei einer Beatport-Bewerbung, veröffentlichen Pressemitteilungen und bieten Facebook-Promotions an. Unsere eigenen innovativen Tools sind ein Link-Generator für ein virales Teilen aller Shop-Links sowie ein einzigartiges „Vorverkaufs“-Tool für Spotify.
Beat / Welche weiteren Services bietet ihr an?
Barbara / Wir haben viele Anbindungen zu unseren Vertriebspartnern, was unseren Kunden ermöglicht, ihr Artist-Profil auf den verschiedenen Plattformen inklusive iTunes und Spotify zu optimieren. Ein professioneller Auftritt ist nicht nur für den Wiedererkennungswert als Künstler bzw. Marke wichtig, sondern auch um die Verkaufszahlen zu steigern. Außerdem bieten wir ein professionelles Studio-Mastering an sowie Lizenzierung und Veröffentlichung eigener Tracks auf 3rd-Party-Compilations. Mithilfe unseres YouTube-Partnerprogramms können nicht nur Videos monetarisiert werden, sondern man profitiert noch von weiteren Vorteilen, wie umfangreichen Statistiken und dem Content-ID-Verfahren, wodurch man auch an Einnahmen Dritter beteiligt werden kann. Ein Videogenerator zählt ebenfalls dazu, um schnell und einfach seine Inhalte zu YouTube zu bringen. Unser hauseigenes Grafikdesign-Team unterstützt bei der Erstellung individueller Cover und Werbematerialien wie Autogrammkarten, Flyer, Banner, etc., die perfekt auf den Stil der Artists abgestimmt sind.
Beat / Kannst du mehr über den physischen CD-Vertrieb erzählen, den ihr anbietet?
Barbara / Unser physischer CD- und Vinyl-Service bringt die Tonträger zu den großen Konzernen und Handelsketten, wie z. B. Amazon, Saturn, Media Markt, Müller, Thalia, JPC, oder aber auch in die Independent-Musik-Stores bzw. Szene-CD- und Plattenläden. Bei Premium-Produkten arbeiten wir mit unserer Schwesterfirma Nova MD zusammen, die sich von der Bestandsverwaltung, Logistik, Vertrieb bis hin zur Listung bei Phononet um alles kümmert. Jährliche Kosten, oder Gebühren fallen hier keine an. Nova MD arbeitet mit einer Umsatzbeteiligung, die sich nach dem Verkaufspreis richtet. Als Alternative bieten wir auch eine CD-Distribution über Feiyr an, der dieselben Vertriebspartner bedient wie Nova MD. Für den Vertrag selbst ist eine Gebühr von 49 € fällig sowie eine jährliche Gebühr von 49 € pro Jahr und Produkt. Der Vorteil bei beiden Vertriebsvarianten ist, dass wir mit Kleinauflagen starten, sodass sich die Kosten in jedem Fall in einem überschaubaren Rahmen bewegen.
www.feiyr.com Der 2008 gegründete Musikvertrieb RecordJet arbeitet nicht-exklusiv, sogar die Zusammenarbeit mit anderen nicht-exklusiven Distributoren ist möglich. Der Anbieter, zu dessen bekanntesten Kunden Alice Merton und Culcha Candela zählen, offeriert neben den beiden Preismodellen Basic und Premium noch einen individuellen Deal namens First Class. Bei den Basic- und Premium-Modellen werden eine einmalige Einrichtungsgebühr bzw. eine Jahresgebühr sowie einmalige Gebühren für eine Veröffentlichung einer Single, einer EP oder eines Albums fällig. Im Basic-Modell erhalten Sie dafür 90 % der Einnahmen, im Premium-Modell sogar 100 %. Auch professionelle Label-Services wie physischer Vertrieb, CD- oder Vinylherstellung, Promotion, Videoproduktionen, T-Shirt-Druck werden angeboten. bis zu 100 % der Einnahmen zahlreiche Zusatzservices physischer Vertrieb Einrichtungs- bzw. Jahresgebühr
Nachgefragt: Jorin Zschiesche, Gründer und „Captain“von recordJet Beat / Wodurch setzt sich recordJet von anderen digitalen Musikvertrieben ab?
Jorin / Bei allem was wir tun, glauben wir daran, dass wir die Musikindustrie verändern können. Wir glauben, dass man alle bestehenden Strukturen von Grund auf neu durchdenken muss. Jedes Detail wird hinterfragt, ob es nicht auch anders und besser geht. Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, ausschließlich ehrlich, frei, fair und transparent zu arbeiten. Seit jeher sind wir komplett unabhängig und arbeiten solide ganz ohne Investoren. Sicher kön
nen und wollen wir nicht bei absurden Vorschüssen oder ungesunden Preiskämpfen mithalten, aber wir werden immer für unsere Künstler kämpfen und versuchen, alles für den besten Service zu geben. Dazu haben wir ein starkes A&R-Team, dass in jedes Release reinhört und bereits heutige Größen wie Alice Merton oder Milky Chance erschnüffelt hat.
Beat / Worin unterscheiden sich eure drei Preismodelle?
Jorin / Es gibt drei Modelle, da wir für jegliche Konstellationen den richtigen Deal haben möchten. Im Detail: Business Class Basic ist ein 90 %-Split mit einmaliger Gebühr, bei der Premium-Variante erhält der Künstler für eine Jahresgebühr 100 %. Sollten die beiden ersten Modelle nicht passen, haben wir noch First Class mit maßgeschneiderten Deals für jedes Label und jeden Künstler. Dabei versuchen wir inklusive Zusatzservices den perfekten und gerne auch flexiblen Deal für unsere Kunden zu finden.
Beat / Welche Beträge zahlt recordJet für einen Download bei iTunes aus?
Jorin / Die Deals mit Apple/iTunes sind für jeden Distributor weltweit identisch. Je nach Kaufkraft des Landes (andere HAPs), Umrechnungskurs und gewähltem Preisniveau erhält man somit einen anderen Betrag in Euro ausbezahlt. Um es einfach zu machen, ein Beispiel: Bei einem Trackverkauf in Deutschland mit einem Zielpreis von 0,99 € behält Apple 0,28 € (für Steuern, GEMA und Eigenanteil). Ausgeschüttet werden somit 0,71 €, die bei einem Premium-Deal zu 100 % an unseren Passagier gehen.
Beat / Welche Promotion-Leistungen bietet ihr an?
Jorin / Selbst übernehmen wir insbesondere Store-Promotion und Playlist-Pitching, sofern es zu einer entsprechenden Kooperation zwischen dem Künstler und uns kommt. Zudem arbeiten wir mit diversen Promotion-Agenturen (unterschiedlicher Genres) zusammen, die über das recordJet-System direkt gebucht werden können.
Beat / In Zusammenarbeit mit einem Partner bietet ihr auch einen physischen CD- und LP-Vertrieb. Wie funktioniert dieser konkret?
Jorin / Es war uns immer schon wichtig, auch einen physischen Vertrieb in jeglicher Größe anzubieten, also von 25 Stück bis hin zu Platin-Verkäufen. Inzwischen kooperieren wir für den Service der physischen Distribution mit Edel. Ein recordJet-Release kann man bereits für 29 € in den Stores listen. Die Abwicklung ist relativ simpel: Nach der Produktanmeldung mit den nötigsten Daten bei uns im System schickt man die CD mindestens 4 Wochen vor Veröffentlichung an das Vertriebslager. Um den Rest kümmert sich dann der physische Vertrieb und wir rechnen direkt im recordJet-System alle Verkäufe ab.
www.recordjet.com Das Schweizer Unternehmen iMusician wurde 2007 gegründet. Dahinter steht ein kleines Team, in dem sechs Nationalitäten vertreten sind. Neben einer digitalen Distribution, die u. a. iTunes, Amazon, Spotify Deezer, Beatport bedient, bietet iMusician auch eine YouTube-Monetarisierung. Insgesamt werden über 250 Online-Shops beliefert. Für jedes Release ist nur eine einmalige Zahlung fällig. Nur im Pro-Unlimited-Modell, das sich für Power-User mit vielen Releases empfiehlt, gibt es eine jährliche Gebühr. Ein engagierter, mehrsprachiger Kundensupport und ein transparentes Preismodell mit vier Preisplänen gehören zu den Stärken des Anbieters. transparentes Preismodell günstige Kosten für Releases Auszahlungen ohne Mindestbetrag recht hohe Kommission
Nachgefragt: Catherine Elsässer, Country Manager für Deutschland, Österreich und Schweiz bei iMusician Beat / Was unterscheidet iMusician von anderen digitalen Musikvertrieben?
Catherine / Zunächst einmal sind wir vielleicht nicht der günstigste Anbieter, dafür bieten wir aber einen ganz besonderen Kundenservice: Wir haben Teams aus Muttersprachlern in jeder relevanten Sprache, die sich um unsere Künstler und Labels kümmern und Anliegen innerhalb von einem Arbeitstag per E-Mail beantworten. Wir betreuen unsere Kunden vor, während und zwischen den Releases und versuchen, ihnen das Veröffentlichen ihrer Musik so leicht wie möglich zu machen. Darüber hinaus vertreiben wir die Musik unserer Artists zu mehr als 200 Streaming- und Download-Plattformen. Genre-spezifische Shops wie Beatport oder Traxsource sind dabei ohne Aufpreis mit inbegriffen. Die Shop-Reichweite ist wichtig, denn wir haben Kunden aus über 100 verschiedenen Ländern und jedes Land und jedes Genre hat seine eigenen Bedürfnisse. Letztlich haben wir im Gegensatz zu bestimmten anderen Anbietern keine wiederkehrenden Gebühren für Release-Pakete. Das bedeutet, dass Künstler nur einmal für ihre Veröffentlichung bezahlen und das Release danach für unbegrenzte Zeit online bleibt, ohne dass jedes Jahr eine Gebühr fällig wird.
Beat / Kannst du uns mehr über eure verschiedenen Preismodelle erzählen?
Catherine / Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, pro Release zu bezahlen – eine Einmalzahlung ohne wiederkehrende Kosten plus eine einfache Kommission auf die Einnahmen von iMusician. Für Power-User bieten wir für eine feste jährliche Gebühr von 499 € auch ein Abo an, mit dem sie so viel veröffentlichen können, wie sie wollen. Für diejenigen, die pro Release bezahlen möchten, haben wir drei weitere Optionen: Das Starter-Paket, das an Neueinsteiger gerichtet ist, die nicht viele Verkäufe erwarten und für die es daher sinnvoller ist, eine geringere Gebühr im Voraus und dafür eine höhere Kommission zu bezahlen (30 % Kommission). Für größere Acts haben wir das Regular-Paket (15 % Kommission) und schlussendlich das Rockstar-Paket mit 0 % Kommission. Unsere Kunden können jederzeit eine Auszahlung beantragen und es gibt keinen Mindestbetrag. Wir sind bekannt dafür, sogar 50 Cent auszuzahlen.
Beat / Welchen Betrag bezahlt iMusician für einen iTunes-Download?
Catherine / Über kurz oder lang werden wir uns vom Download verabschieden müssen, denn wir beobachten, dass Downloads immer irrelevanter werden und dafür der Streaming-Anteil dauerhaft zunimmt. Der Streaming-Ertrag wiederum ist abhängig von verschiedenen Kriterien wie dem Land, der Abo-Dichte in diesem Land oder dem Umrechnungskurs. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass Streaming-Services ebenfalls Verlagstantiemen an die Verwertungsgesellschaften auszahlen müssen. Diese Tantiemen kann sich der Künstler bei seinem Verlag oder seiner Verwertungsgesellschaft (z. B. der GEMA) zurückholen.
Beat / Ihr bietet auch eine YouTube-Monetarisierung an. Wie funktioniert dieser Extra-Service?
Catherine / Musiker können bei der Erstellung ihres Release die YouTube-Monetarisierung für 1 € pro Track aktivieren. Wenn diese Option aktiviert ist, erstellt YouTube einen Fingerabdruck der Musik und schaltet Werbung auf jedem Video, in dem diese Musik verwendet wird und das überall auf der Welt. Das bedeutet, wenn ein Teenager aus Japan ein Video von seinen Katzen hochlädt und dafür deinen Song verwendet, wird dort Werbung geschaltet und du erhältst ca. 50 % von dem, was YouTube von dem Werbetreibenden erhält.
www.imusiciandigital.com