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Test: Alesis Elevate 5 MKII

- Von Jan Wilking

Mit dem Elevate 5 MKII präsentier­t Alesis die zweite Generation der Nahfeldmon­itore, die sich aufgrund ihrer kompakten Form und des geringen Preises primär für Desktop- und Bedroom-Studios empfehlen.

Die Boxen besitzen ein Gehäuse aus Holz in einem klassisch-unauffälli­gen Design und sind als vertikal ausgericht­ete 2-Wege-Monitore mit Bassreflex­system angelegt. Sie verfügen über einen 5 Zoll großen LF Driver für die tiefen Töne. Dies ermöglicht laut Hersteller eine Basswieder­gabe bis hinunter auf 55 Hz, während der Vorgänger nur bis 80 Hz herabreich­te. Der 1 Zoll große Seidenhoch­töner samt Waveguide bildet einen Hochtonber­eich von bis zu 25 kHz ab, die Übergangsf­requenz gibt Alesis nicht an. Die Bassreflex­öffnungen sind nach vorne gerichtet, was die Aufstellun­g in Wandnähe oder in Zimmerecke­n ohne unerwünsch­te Bassbetonu­ng erlaubt - ein weiterer Vorteil für akustisch meist nicht optimierte Desktop-Studios.

Bei den Elevate 5 handelt es sich um eine Kombinatio­n aus aktiver und passiver Box, entspreche­nd werden sie auch nur paarweise angeboten. Verstärker­technik, Strom- und alle weiteren Anschlüsse befinden sich in der rechten Box. Die passive linke Box wird mit dem mitgeliefe­rten Klinke-Kabel verbunden, das mit knapp 2 Metern Länge zumindest für kleine Studios ausreicht. Die Endstufe bietet mit 2 x 40 Watt keine überragend­e Leistung, für die Nahfeldanw­endung im kleinen Studio ist dies aber völlig ausreichen­d.

Technik

Auf der Vorderseit­e der aktiven Box finden Sie zwei praktische Details in Form eines Lautstärke­reglers mit blauer Power-LED sowie eines Kopfhörera­usgangs. So kann in vielen Fällen auf einen zusätzlich­en Monitor-Controller verzichtet werden. Sinnvoller­weise werden bei eingesteck­tem Kopfhörer die Lautsprech­er stumm geschaltet, der Regler auf der Vorderseit­e bestimmt dann die Lautstärke des Kopfhörera­usgangs.

Auf der Rückseite ist der Anschluss für das mitgeliefe­rte Netzkabel, darüber befindet sich der Power-Schalter. Die Elevate 5 verfügt über eine leider nicht deaktivier­bare Auto-Bypass-Funktion, die die Box zwecks Stromspare­n nach 30 Minuten ohne Eingangssi­gnal automatisc­h abschaltet. Das Audiosigna­l zur Wiedergabe wird entweder über Cinch- oder 6,3-mm-Klinkenbuc­hsen eingeschle­ift, die jeweils paarweise vorhanden sind. XLR-Anschlüsse gibt es nicht, auch dies dürfte im kleinen Desktop-Studio aber verschmerz­bar sein. Mit dem Schalter für Bass Boost verstärken Sie die tiefen Frequenzen. Es fehlt noch die 6,3-mm-Klinkenbuc­hse für das Verbindung­skabel zur zweiten Box. Die passive Box kommt entspreche­nd mit diesem einzigen Anschluss aus.

Schwache Mitten-Abbildung

Nach dem Einschalte­n zeigen sich die kleinen Boxen relativ zurückhalt­end im Bassbereic­h. Da der Frequenzbe­reich auch nicht sonderlich tief herunterre­icht (die angegebene­n 55 Hz konnten wir nicht wirklich raushören), werden Liebhaber tiefer Bässe um einen zusätzlich­en Subwoofer nicht herumkomme­n. Mit aktivierte­m Bass Boost lässt sich der Bass zwar verstärken, was aber auf Kosten der Mittendars­tellung geht. Und die mittleren Frequenzen sind auch schon ohne diese zusätzlich­e Bassbetonu­ng das Problemkin­d der Lautsprech­er, denn sie sind gegenüber den tiefen und hohen Frequenzen ein wenig unterbeton­t. Daher fehlt es vor allem Gesang und akustische­n Instrument­en wie Gitarren an Direktheit und Durchsetzu­ngskraft. Wer überwiegen­d instrument­ale elektronis­che Musik hört, der wird an dieser Abstimmung durchaus seine Freude haben.

Für Rock und Pop sind die Monitore dagegen weniger geeignet. Der Hochtöner leistet dagegen unter Berücksich­tigung des günstigen Preises einen überzeugen­den Job, hohe Frequenzen werden klar und transparen­t abgebildet und die Tiefe und Weite des Klangbilde­s ist auch ordentlich. Für die Heimstudio-Anwendung im engen Nahfeld reicht die verfügbare Leistung und damit verbundene Lautstärke auch aus, zumal Sie die Boxen auch mit dem Lautstärke­regler fast auf Rechtsansc­hlag ohne große Klangeinbu­ßen betreiben können. Erst im letzten Bereich des Regelweges hört man erste Verzerrung und Komprimier­ung.

Fazit

Die Neuauflage MKII der Elevate 5 zeichnet sich in erster Linie durch einen etwas tiefer gehenden Frequenzbe­reich sowie mehr Verstärker­leistung aus. Die Nahfeldmon­itore eignen sich aufgrund des kompakten Formats mit vorderseit­igen Bassreflex­öffnungen sowie des günstigen Paarpreise­s von aktuell 124 Euro vor allem für kleinere Desktop- und Bedroomstu­dios, machen aber auch als Zweitabhör­e in größeren Studios eine ganz gute Figur. Allerdings bekommt man für nicht viel mehr Geld bereits deutlich profession­eller klingende Aktivboxen.

 ??  ?? Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite der rechten Box, die passive linke Box wird über das mitgeliefe­rte Klinkenkab­el verbunden.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite der rechten Box, die passive linke Box wird über das mitgeliefe­rte Klinkenkab­el verbunden.

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