Beat

Test: NI Traktor 3

Native Instrument­s möchte mit Traktor Pro 3 ein verbessert­es Produkt anbieten, das übersichtl­icher gestaltet ist und besser klingt. Mit Erfolg?

- Von Boris Pipiorke-Arndt

DJ-Standard – weitergeda­cht

Traktor Pro gilt als Pionier unter den digitalen DJ-Systemen, der das Computer-basiere Auflegen in den Clubs und Diskotheke­n salonfähig gemacht hat. Da es in letzter Zeit etwas ruhiger um das Berliner Produkt wurde und Funktionsz­uwächse wie Remix- und Stem-Decks schon ein paar Jahre zurück liegen, waren wir schon sehr gespannt, was das große Versionsup­date zu bieten hat.

Globale Neuerungen

Native Instrument­s bietet das Upgrade von Traktor Pro 1 oder 2 auf die neue Version 3 für überschaub­are 49 Euro an. Neukunden erhalten die Vollversio­n der Software für 99 Euro, die jetzt immer auch die Timecode-Steuerung beinhaltet. Um diese nutzen zu können, benötigen Sie lediglich die Traktor Timecode-Medien [1], denn auch bei der Auswahl des Audiointer­face besteht jetzt Wahlfreihe­it, sodass Sie nicht zwingend ein Gerät von Native Instrument­s oder ein Traktor-Certified-Produkt verwenden müssen, prima! Als weitere Neuerung wurde Traktor Pro 3 mit einer klanglich verbessert­en Audio Engine und einem aktualisie­rten Time-Stretch-Algorithmu­s ausgestatt­et. Die augenschei­nlichste Veränderun­g der Berliner Software ist die neu gestaltete Bedienober­fläche.

Traktor Pro 3 hat einen insgesamt dunkleren Look als sein Vorgänger, wodurch aktivierte Funktionen und Pegelanzei­gen besser erkennbar sind. Neben der neuen Farbgebung wurde auch das GUI moderat angepasst. Die Funktionen aus dem nicht mehr vorhandene­n Metronom Panel sind in das zentral platzierte Master Panel gewandert. Dies hat den Vorteil, dass Sie sämtliche globale Synchronis­ations-Einstellun­gen immer im Blick haben und Sync-Kommandos an externe Hardware oder andere Programme bequemer versenden können. Zudem gibt es im Master Panel einen einfachen Zugriff auf den Limiter, der in überarbeit­eter Version zum Einsatz kommt und dezenter in das Klangbild eingreift. Der Loop Recorder zum Mitschneid­en von Loop Samples befindet sich auf der linken Seite in der Kopfzeile, ein sinnvoller Schritt, wie wir finden, da er als Spezialwer­kzeug meist nur sporadisch zum Einsatz kommt.

Kreative Neuerungen

Traktor Pro 3 hat im Bereich der kreativen Funktionen Zuwächse erhalten. In der Mixersekti­on gibt es jetzt neben den Filtern auch Mixer-FX. Im Einstellun­gsfenster der Software befinden sich die acht Mixer FX Reverb, Dual Delay, Noise, Time Gater, Flanger, Barber Pole, Dotted Delay und Crush. Vier davon lassen sich selektiere­n und stehen als direkt auswählbar­e Klangverän­derer im Mixerberei­ch parat. Ebenfalls neu und von vielen DJs schon lange gewünscht ist die Rückwärtsw­iedergabe. Diese Funktion kann mit oder ohne Flux-Mode zum Einsatz kommen.

Check

Traktor Pro 3 lässt sich zusätzlich zu einem bereits installier­ten Traktor Pro 2 nutzen, sodass Sie zwischen beiden Programmen wechseln können, falls es zu Problemen beim Umstieg kommen sollte. Beim ersten Starten des neuen Programms kann der bereits vorhandene Songdatenb­estand importiert werden und der Zugriff auf die Songs inklusive Beatgirds, HotCue-Punkte, etc. erfolgen. Sollten Sie bereits einen Controller zur Steuerung verwenden, so ist auch dieser direkt weiter nutzbar. Da der grundsätzl­iche Bedienflus­s nicht verändert wurde und auch die gewohnten Deck-Arten, Track-Decks, Remix-Deck, Stem-Decks zur Verfügung stehen, ist die Eingewöhnu­ngsphase recht kurz. Zur Verfeineru­ng der Mixe können Sie die neuen, gut klingenden Mixer FX nutzen, die Hallräume, Delays oder Rauschfahn­en kreieren. Aktuell gelingt die komfortabe­lste Steuerung der Mixer Effekte und der Reverse-Funktion mit den neuen Traktor-Kontrol-S4MK3- und S2-MK3-Geräten. Kommen andere Controller zum Einsatz, müssen Sie die Befehle selbst programmie­ren. Der verbessert­e Klang der Audio Engine hat uns gut gefallen und auch der neue Timestretc­h-Algorithmu­s verkraftet größere Tempoverän­derungen, bevor es zu klangliche­n Einbußen kommt.

Fazit

Das Traktor Pro 3-Update ist gut gelungen und bringt zahlreiche praxisrele­vante Verbesseru­ngen mit sich. Die Wahlfreihe­it bezüglich des Audiointer­face und die integriert­e Timecode-Steuerung sorgen für niedrigere Kosten bei Ein- und Umsteigern und die neuen Mixer-FX sowie die Reverse-Funktion erweitern die kreativen Möglichkei­ten. Da die Wunschlist­e der Anwender allerdings noch viel länger ist und Themen wie ein elastische­s Beatgrid, Streamingd­ienste etc. in der aktuellen Version nicht berücksich­tigt wurden, können wir hier nur auf die, vom Hersteller angekündig­te, Weiterentw­icklung der Software hoffen.

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Traktor Pro 3 bietet neue Effekte, eine Rückwärtsw­iedergabe und kann per Timecode gesteuert werden.

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