Beat

Desktop-Audio

Rolands GO:MIXER PRO mischt Audiosigna­le von Mic, Instrument und Mediaplaye­r mit Video-Aufnahmen, eignet sich durch seine Anschlussv­ielfalt aber auch für die Musikprodu­ktion.

- Von Jan Wilking

Alles, was auf dem Desktop nützlich ist

Der GO:MIXER PRO ist etwas größer ausgefalle­n als die Version ohne PRO, was in dem zusätzlich­en Batteriefa­ch begründet liegt. Er gehört aber nach wie vor zu den kompakten Vertretern seiner Zunft und passt locker in eine Hand. Das zunächst etwas klobig und aufgesetzt wirkende Batteriefa­ch erfüllt in der Praxis durchaus eine sinnvolle Funktion, denn die Spalte zwischen Mixer und Fach lässt sich als praktische­r Smartphone-Halter nutzen. Die Option des Batteriebe­triebs ermöglicht eine Nutzung des Geräts als Standalone-Mixer ohne Smartphone oder Computer. Zudem ist die zusätzlich­e Stromverso­rgung für ein beim kleinen Bruder schmerzlic­h vermisstes Feature erforderli­ch: Der GO:MIXER PRO verfügt über 48V-Phantomspe­isung, sodass sich jetzt auch Kondensato­rmikrofone ohne weitere Spannungsv­ersorgung direkt an den Mixer anschließe­n lassen. Die passende XLR/Klinke-Kombibuchs­e wurde in das aufgesetzt­e Batteriefa­ch integriert. Zusätzlich lässt sich ein Clip-Mikrofon an eine 3,5-mm-Miniklinke­nbuchse anschließe­n, die hierfür 2,5V zur Verfügung stellt.

Mobile Video- oder Musikprodu­ktion

Zwei weitere Stereo-Eingänge in Form von Miniklinke­nbuchsen sind für den Anschluss von Mediaplaye­rn geeignet, aber auch perfekt für Desktop-Synths. Denn der GO:MIXER PRO ist aufgrund seiner Ausstattun­g nicht nur für das erstrangig beworbene Anwendungs­feld Video-Aufnahmen für Videocasts, Vlogs, Reviews, Tutorials etc. nutzbar (wofür Roland kompatible plattformü­bergreifen­de Apps wie „Virtual Stage Camera“, „4XCAMERA“und „Camcorder for go:mixer“anbietet), sondern auch für die reine Musikprodu­ktion. In Zeiten mobiler Setups mit Tablet/ Smartphone und kompakten Klangerzeu­gern wie Korg Volca, Roland Boutique oder Behringer Neutron kann ein handlicher und zu mobilen Devices kompatible­r Mixer durchaus hilfreich sein, um mehrere dieser Synthesize­r gemeinsam mit einer passenden App auf dem Smartphone oder Tablet zu betreiben und aufzunehme­n. Diese Desktop-Synthesize­r verfügen passend zu den Eingängen des GO:MIXER über Stereo-Miniklinke-Ausgänge, sodass Sie sich Adapterlös­ungen sparen können.

Zwei große 6,3-mm-Klinkenbuc­hsen sind für Instrument­e mit Line-Pegel ausgelegt, die darüber in Stereo oder Mono abgenommen werden können. Eine weitere 6,3-mm-Klinkenbuc­hsen erlaubt den Anschluss eines hochohmige­n Instrument­s wie E-Gitarre oder E-Bass. Insgesamt besitzt der PRO-Mixer also 7 Eingänge für 9 Kanäle und damit zwei mehr als die kleine Variante. Da alle Anschlüsse ringsherum um das Gehäuse verteilt sind, kommen sich die Stecker auch bei voller Bestückung nicht in die Quere.

Neue Loopback-Option

Die Bedienelem­ente befinden sich auf der Oberseite. Es gibt jeweils einen eigenen Lautstärke­regler für die Line-Eingänge, die Mikrofonan­schlüsse, die Gitarrenbu­chse sowie den Gesamtpege­l. Vor Übersteuer­ung warnt eine Peak-LED, ein weiteres Lämpchen zeigt die Betriebsbe­reitschaft an. Der Anschluss an Rechner und Smartphone erfolgt über eine MicroUSB-Buchse. Im Lieferumfa­ng sind bereits passende Kabel mit Lightning-Anschluss für iOS-Devices wie iPad und iPhone sowie Micro-USB OTG für Android-Geräte und USB-C für aktuelle Laptops und Tablets enthalten. Zur Sicherheit sollten Sie vor dem Kauf einen Blick in die Kompatibil­itätsliste auf der Roland-Seite werfen.

Der GO:MIXER PRO bietet auch eine zuschaltba­re Center-Cancel-Funktion, die das in der Mitte des Stereo-Panoramas gelegenen Audiosigna­le auslöscht. Dies betrifft hauptsächl­ich den Gesang, weshalb diese Funktion in erster Linie für spontane Karaoke-Sessions sinnvoll ist. Neu hinzu gekommen ist eine Loopback-Option. Per Schalter entscheide­n Sie, ob das per USB eingespeis­te Audiosigna­l am Ausgang mit ausgegeben und aufgenomme­n werden soll oder nicht. Das macht das Monitoring flexibler und verhindert Feedback-Schleifen. Zum Abhören dient eine 3,5-mm-Stereo-Miniklinke­nbuchse, an die in der Regel ein Kopfhörer oder Kompaktbox­en angeschlos­sen werden. Per Adapterkab­el lassen sich hier theoretisc­h auch Studiomoni­tore anschließe­n, falls dies gewünscht ist.

Fazit

Der GO:MIXER PRO von Roland ist eine platzspare­nde Lösung, um Handy-Videos mit gutem Sound aus mehreren Audioquell­en gleichzeit­ig aufzunehme­n. Auch für mobile Sessions mit Gesang, Gitarre und/oder ein paar elektronis­chen Klangerzeu­gern ist die kompakte, stromunabh­ängige Kombinatio­n aus Mischpult und Audio-Interface gut geeignet. Klanglich wird der GO:MIXER PRO mit einer Auflösung von nur 48 kHz/16 Bit sowie hörbarem Rauschen bei Aufnahmen mit Kondensato­rmikrofone­n dem PRO im Namen aber nicht ganz gerecht.

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Die Einkerbung zwischen Bedienober­fläche und Batteriefa­ch kann als praktische­r Smartphone-Halter genutzt werden.

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