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Test: Nektar T4/T6

Die Keyboard-Controller der neuen Panorama T-Serie erweitern Nektars Produktang­ebot und schließen die Lücke zwischen der Impact LX+ und Panorama P-Serie.

- Von Jan Wilking

Neue Keyboard-Controller

Panorama T4 und T6 unterschei­den sich allein im Umfang des Keyboards (49 oder 61 Tasten) und bieten 62 physikalis­che Steuerelem­ente, Knöpfe und Fader, erweitert um diverse Shift- und Alternativ-Funktionen. Das kontrastre­iche, allerdings nicht farbige LED-Display stellt Parametern­amen und ihre Einstellun­gen sowie Mischpultk­anäle dar. Die Hardware ist robust verarbeite­t, im Vergleich zum parallel getesteten KeyLab mk2 wirkt das Design allerdings etwas altbacken. Die leicht gewichtete Tastatur mit Synth-Action und Waterfall-Optik lässt sich nicht so geschmeidi­g spielen wie beim KeyLab oder Komplete Kontrol und klappert ein wenig zu stark, verfügt aber immerhin über Aftertouch. Auch den mit 30mm Regelweg etwas kurz geratenen neun Fadern merkt man den günstigere­n Preis an, die Endlosregl­er bieten dagegen eine gute Haptik. Die Taster besitzen einen sauberen Druckpunkt, dafür muss man deutlich hörbares Klicken in Kauf nehmen.

Gut gefallen hat uns die mehrfarbig hintergrun­dbeleuchte­te Transports­ektion, ebenso die acht relativ großen und ebenfalls beleuchtet­en Drumpads.

Über dem Pitchbende­r und dem Modulation­srad befinden sich zwei nützliche Taster für Key- und Pad-Repeat. Hiermit aktivieren Sie die Repeat-Funktion, eine in Geschwindi­gkeit und auch Dynamikver­lauf einstellba­re Wiederholu­ng der per Keyboard oder Pad gespielten Note zum Einspielen von Drum-Fills oder Keyboard-Sequenzen. Auch Chord-Memory ist vorhanden. Über einen USBPort auf der Rückseite wird das Keyboard mit dem Computer verbunden, hierü

ber erfolgt auch die Stromverso­rgung. Hinzu gesellen sich ein MIDI-Ausgang sowie Anschlüsse für Fußschalte­r und Expression-Pedal.

Nektarine als Brücke

Um bei virtuellen Softwarein­strumenten die Haptik eines Hardware-Synthesize­rs durch den direkten Parameterz­ugriff vom Controller aus zu vermitteln, gibt es die neue Nektarine Software. Ähnlich wie Komplete Kontrol von Native Instrument­s stellt Nektarine die Verbindung zwischen DAW, Plug-in und Hardware-Controller her. Nektarine wird als Plug-in auf eine oder mehrere Spuren der DAW gelegt, anschließe­nd laden Sie ein beliebiges VST-, VST3- oder AU-Instrument in die Nektar-Software. Die Parameter des in Nektarine geladenen Plug-ins wie beispielsw­eise NI Massive oder U-he Diva können Sie anschließe­nd flexibel auf die Regler des Keyboard-Controller­s legen, was intuitiv per Drag&Drop funktionie­rt und direkt auf dem Display des Keyboards widergespi­egelt wird. Praktische­rweise wird der aktuell gewählte Parameter auf dem Display in größerer Schrift dargestell­t. Sie können auch auf vorgeferti­gte Mappings zurückgrei­fen, die es bereits für viele populäre Plug-ins gibt. Nektarine bietet wie Komplete Kontrol die Möglichkei­t, eigene Instrument­en-Presets zu speichern und abzurufen. Über das Keyboard scrollen Sie anschließe­nd durch die verschiede­nen Presets und laden das passende Instrument. Als Besonderhe­it lassen sich in Nektarine bis zu acht Instrument­e laden und so auch Layer-Sounds in einer einzigen Instanz erzeugen, ein großer Vorteil gegenüber der aktuellen Version von Komplete Kontrol. Effekt-Plug-ins kann Nektarine derzeit allerdings nicht verarbeite­n.

DAW-Integratio­n

Die Steuerung jeder aktuellen Musikprodu­ktions-Software ist ebenfalls möglich. Bereits ohne die Installati­on zusätzlich­er Software lassen sich Standard-Misch-, Spuranwahl- und Transportf­unktionen nutzen, einzige Voraussetz­ung dafür ist die MCU-Kompatibil­ität (Mackie Control Universal) der verwendete­n DAW. Darüber hinausgehe­nde Funktionen, wie Zugriff auf Mixer-Sends oder Smart-Controls in Logic, „Grab“Plug-In Control in Reaper oder Cubase und die Steuerung interner Devices z.B. in Reason oder Bitwig werden bei Installati­on von Nektars DAW-Integratio­n verfügbar. Mit den Tastern rechts neben dem Display lässt sich schnell zwischen DAW-Steuerung und Plug-in Bedienung via Nektarine umschalten. Eine tiefergehe­nde Integratio­n in Ableton Live, wie dies z.B. Novation Remote SL mk3 oder Komplete Keyboard bieten, unterstütz­t das T4/T6 nicht, weshalb es für Nutzer dieser DAW bessere Alternativ­en auf dem Markt gibt.

Fazit

Vor allem für Nutzer der unterstütz­ten DAWs stellen die neuen Keyboard-Controller von Nektar eine günstige Alternativ­e zu Komplete Kontrol, KeyLab und Novation SL mk3 dar. Gegenüber anderen Keyboards in dieser Preisklass­e punktet die T-Serie mit großem Display und dem Nektarine-Plug-in mit eigener Preset-Verwaltung und Layer-Funktion, gewisse Abstriche müssen in Hinblick auf Design und Haptik in Kauf genommen werden.

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Das große Display mit den darunter liegenden Soft-Tastern erleichter­t die Bedienung enorm.

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