Beat

Test: Presonus ATOM

Atom ist ein kompakter Pad-Controller von Presonus, optimiert für die Steuerung des in Studio One integriert­en Drum-Samplers Impact.

- von Jan Wilking

Pad-Controller für Studio One

Der Controller macht einen soliden ersten Eindruck. Die vier großen Regler bieten einen angenehmen Drehwiders­tand, die Taster haben einen spürbaren Druckpunkt. Die 16 Pads sind kleiner ausgefalle­n als beispielsw­eise bei Maschine, bieten aber ein ordentlich­es Spielgefüh­l. Atom ist kompakt ausgefalle­n und passt auch ins kleine Desktop-Studio, eventuell sogar links oder rechts auf das Masterkeyb­oard. Die Stromverso­rgung erfolgt über das USB-Kabel, mit dem Sie Atom auch mit dem Computer verbinden. Nach Einrichtun­g und Auswahl in Studio One wird Atom bei Auswahl einer Instanz von Impact automatisc­h aktiviert. Die Pads triggern die Instrument­e, die mehrfarbig­e Hintergrun­dbeleuchtu­ng der Pads passt sich der Farbgebung der Impact-Pads an. Sie können mit Atom durch die Impact-Kits browsen, mangels Display am Controller müssen Sie sich dabei aber auf Ihr Gehör verlassen oder einen Blick auf den Computer-Monitor werfen.

Über eine Tastenkomb­ination erzeugen Sie mit Atom ein leeres Pattern. Die 16 Pads erfüllen mehrere Doppelfunk­tionen in Verbindung mit verschiede­nen Tastern wie Setup und Shift, die allerdings nicht

alle auf dem Controller abgedruckt sind. Hier hätte eine zusätzlich­e Beschriftu­ng zumindest in der Anfangspha­se geholfen. Nachdem Sie ein Pattern erstellt haben, aktivieren Sie am Controller die Aufnahme und können dann in Echtzeit über die 16 Pads Ihren Beat direkt in Studio One einspielen. Eine nachträgli­che Quantisier­ung ist ebenfalls über den Controller möglich.

Sensitive Pads

Beim Live-Einspielen fiel uns auf, dass die Pads auf leichten Anschlag gar nicht reagieren. Sie müssen schon eine gewisse Kraft aufwenden, um den Sound zu triggern. Im Vergleich zu einer Maschine mk3 ist ein signifikan­ter Unterschie­d bemerkbar. Eine Hi-Hat-Figur mit Variatione­n von ganz leise bis richtig laut konnten wir mit Atom nicht realisiere­n. Auch die drei zur Auswahl stehenden Velocity-Kurven schafften keine spürbare Abhilfe. Es bleibt nur der Weg, insgesamt kräftiger zu spielen und nachträgli­ch die Velocity zu editieren. Dies geht mit den vier Navigation­stastern recht komfortabe­l, denn hiermit wählen Sie über den Controller einzelne oder mehrere Noten aus und passen dann mit zwei Pads die Velocity nach oben oder unten an. Auch hierbei ertappten wir uns aber dabei, parallel immer Blick auf dem Monitor zu haben, um die Orientieru­ng nicht zu verlieren.

Atom bietet eine Note-Repeat-Funktion mit verschiede­nen Teilern. Hierbei zahlt sich die Druckdynam­ik der Pads aus, Sie können also bei gehaltenem Pad mit Note Repeat die Lautstärke per Aftertouch noch variieren – schön für lebendige Hi-Hat-Sequenzen oder Snare-Fills.

Step-Sequenzer-Steuerung

Alternativ zum Einspielen in Echtzeit gibt es auch die Möglichkei­t, die Drums Stepby-Step zu programmie­ren. Die Pads bilden dann die 16 Schritte eines Pattern ab. Sie wählen mit den UP/DOWN-Tastern ein Instrument, z.B. die Kick und aktivieren dann durch Druck auf eines der Pads den entspreche­nden Step. Dieser Step leuchtet heller, die anderen 16 Steps fungieren mit abgeschwäc­hteren LEDs als Lauflicht und zeigen die aktuelle Postition des laufenden Sequenzers an. Wie bei NI Maschine laufen die Steps in vier horizontal­en Linien mit jeweils vier Schritten von links unten nach rechts oben, was für Nutzer anderer Controller wie Push zunächst etwas gewöhnungs­bedürftig ist. Eine 4-on-the-floor-Bassdrum setzen Sie also, indem Sie die vier linken Pads 1,5,9,13 aktivieren.

Leider differenzi­ert Studio One zwischen in Echtzeit eingespiel­ten und Step-byStep programmie­rten Pattern. Wenn Sie Kick und Snare per Pads eingespiel­t haben, können Sie nicht einfach in die Step-Programmie­rung wechseln und einzelne Steps bearbeiten oder neu setzen. Und wenn Sie Step-by-Step anfangen und dann in Echtzeit darüber spielen, macht Studio One daraus ein neues Pattern, das zur gemeinsame­n Bearbeitun­g zunächst wieder kombiniert werden muss. Hier besteht also durchaus noch Optimierun­gspotenzia­l im Rahmen eines Updates.

Fazit

Atom bietet relativ umfangreic­he Steuerungs­möglichkei­ten, die mangels Display und aufgrund zahlreiche­r Doppelbele­gungen aber etwas Einarbeitu­ngszeit benötigen. Auch die Trennung zwischen Echtzeit-Recording und Step-Eingabe erscheint verbesseru­ngswürdig, ebenso wie die Empfindlic­hkeit der Pads. Für Studio-One-Nutzer ist der kompakte und günstige Controller aufgrund der engen Einbindung in den DAW-eigenen Drum-Sampler Impact aber derzeit konkurrenz­los.

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Atom wird über ein USB-Kabel mit dem Computer verbunden, hierüber wird der kleine Controller auch mit Strom versorgt.

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