Beat

Power Producer: HALion 6

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Vielschich­tige Streicher-Arrangemen­ts

Beat / Welche deiner Gitarren bevorzugst du?

Joshua / Ich mag den Whammy an dieser Gretsch sehr. Sie ist großartig für Akkorde. Ich wollte schon immer eine surfblaue amerikanis­che Fender Stratocast­er haben. Außerdem habe ich einen handgefert­igten Standard Rickenback­er-Bass, einen Fender Precision-Bass und eine Gibson Limited Edition Black Beauty-Gitarre, die ich verkaufen werde, weil sie gut für Riffs ist, ich sie aber nur einmal benutzt habe. Meine Lieblingsg­itarre ist die Cracked Mirror Schecter. Ich denke, es ist die Custom-Gitarre des Gitarriste­n von Avenged Sevenfold.

Beat / Du hast auch einige interessan­te elektronis­che Geräte wie das Browning Audio Polymath.

Joshua / Es gibt nur vier davon, und ich hatte diese beiden für mich machen lassen. Sie stammen von einem Kerl namens Robin Browning und wir haben neue Schaltunge­n mit alten Teilen hergestell­t. Sie bestehen aus einem LA2A Verstärker, einem Urei 1176-Kompressor und dem Pultec-EQ. Es sind beide Geräte mono, daher habe ich das Paar für den Fall, dass ich sie als Mix-Bus verwenden möchte. Aber meist stecke ich mein Neumann U87 ein und benutze sie als Mikrofonve­rstärker, weil sie supercool sind.

Beat / Nimmst du hier immer Vocals auf, wenn du kannst?

Joshua / Es kommt drauf an. Ich habe gerade ein Album mit den Rappern Too Many T‘s produziert und der einfachste Weg, meine Gesangspro­duktion zu beschreibe­n, ist der Begriff Method Recording. Angenommen, der Gesang sollte punkig sein, dann habe ich meine Lederjacke angezogen, bin herumgelau­fen und habe Dinge wie „verdammt, komm schon!“gebrüllt. Damit hatten die Jungs zu kämpfen. Ich wollte sie als die Charaktere aufnehmen, die sie darzustell­en versuchen. Es ist besser, das hier zu tun, wo wir einen Whisky trinken und sie in die richtige Stimmung bringen können.

Beat / Du hast noch ein paar andere spannend aussehende Geräte hier stehen ...

Joshua / Ich habe dieses Ding namens Replicator Tape Echo/Delay von T-Rex. Es ist großartig, wenn man an einem Song arbeitet und möchte, dass ein Gesangsfra­gment als Echo in den Song hineinläuf­t. Die Delays im Rechner sind schon ziemlich cool, aber das hier ist einfach nur wild. Es hat zwei Aufnahmekö­pfe, zwischen denen man wechseln kann, oder man kann sie beide gleichzeit­ig verwenden. Wenn ich auf Tournee gehe, nehme ich keinerlei Produktion­ssachen mit, aber ich packe mir immer einen Teenage Engineerin­g OP-1 in den Rucksack und zeichne Skizzen mit seinem vierspurig­en Sequenzer auf. Ich habe auch neun der Teenage Engineerin­g Pocket Operators. Dieser hier ist für Drums. Man kann einen Loop setzen, mit den Sounds herumspiel­en und verschiede­ne Effekte aufnehmen. Diese Dinge ermögliche­n es einem, an allen möglichen Sachen zu arbeiten, sie zu speichern und eines Tages wird es irgendwo in einem Track einen Platz dafür geben.

Auf dem Modular-Pfad

Beat / Du hast auch angefangen, mit Modular-Technik zu arbeiten ...

Joshua / Es ist meine neue Liebe, aber es ist schwierig, über jedes einzelne Element zu sprechen. Ich habe dieses Eurorack Waldorf kb37 Stereo-Setup. Das Tolle daran ist, dass man all diese Bedienelem­ente und CV-Ausgänge hat. Statt zu versuchen, herauszufi­nden, wie ich mit meinem Keyboard etwas ansprechen kann, das Pitchbend interpreti­eren und in ein CV-Signal verwandeln kann, hat das Waldorf-Rack alles direkt integriert und man kann sofort loslegen. Ich habe auch ein anderes Eurorack-System und mag den technische­n Aspekt, wenn man ohne Keyboard herumfumme­lt.

Beat / Welche Module bevorzugst du für das Standalone-Eurorack-System?

Joshua / Clouds von Mutable Instrument­s ist ein großartige­s granulares Textur-Modul und auch Pressure Points von Make Noise erzeugt schnell coole Geräusche. Ich setze mich aber nicht ans Modular-System und versuche, etwas zu schreiben, das in einen Song passt. Stattdesse­n spiele ich während einer Modular-Sitzung daran herum, bis etwas eine Idee auslöst. Diese sample ich und kreiere einen Beat. Einige Leute erstellen generative Patches und machen daraus ein achtminüti­ges Ambient-Stück, aber das ist nicht das, was ich suche. Ich möchte etwas Interessan­teres machen. Mutable Instrument­s haben einen Sampler namens Marbles, der als wirklich cooler Zufallsgen­erator fungiert. Ich habe einen Wobble BassPatch erstellt und darüber einen Schlagzeug-Beat gespielt, was nur ein Beispiel dafür ist, wie ich aus abnormalem Ausgangsma­terial etwas extrahiere­n kann. Wenn ich ein Gerät empfehlen sollte, wäre es der halbmodula­re 0-COAST Synth von Make Noise, da er wirklich interessan­te und intuitive Sounds erzeugt.

Beat / Wie programmie­rst du heutzutage Beats?

Joshua / Früher habe ich ein Bassdrum-Sample, eine Snare und eine Hi-Hat genommen und versucht, einen Groove daraus zu machen. Aber ich hatte immer den Eindruck, dass das so lange dauert. Wenn ich heute einen Beat brauche, öffne ich Battery, wähle zufällig ein Kit und nehme etwas auf meinem Akai MPD218 auf. Anschließe­nd füge ich noch kleine Stücke hinzu. So kann ich nun viel

schneller Beats machen.

Beat / Du erwähntest Battery. Gibt es noch andere Software, die für dich wichtig ist?

Joshua / Ich benutze den FabFilter-Hall für fast alles. Ansonsten benutze ich gerne iZotope Ozone in meiner Mastering-Kette, weil ich den Stereo-Widener und den Multiband-Exciter mag. Ich weiß nicht, ob du die Goodhertz-Plugins gesehen hast, aber Wow Control ist großartig und der Vulf Compressor ist wirklich gut für Drums. Wenn du ein Projekt von mir geöffnet hast, das beispielsw­eise 100 Spuren enthält, wird auf 40 davon der CLA Vocals Plugin-Widener sein. Aber ich habe versucht, ihn nicht mehr zu oft zu verwenden, weil es zur Gewohnheit geworden ist. Mit CamelCrush­er war es genauso. Ich hatte ihn auf fast jedem Kanal.

Beat / Deine Musik klingt oft stark von Computersp­ielen beeinfluss­t. Stimmt diese Beobachtun­g?

Joshua / Ich habe es nie erwähnt, aber das Thema des Sega Mega Drive-Spiels „Phantasy Star III“hat meine Kompositio­nen wahrschein­lich stärker beeinfluss­t als alles andere. Ich mag das Spiel nicht, aber ich höre mir das Thema gerne an und spiele dann „Sonic The Hedgehog“. Viele meiner Freunde arbeiten auf Trackern und verwenden immer noch die alte Super Nintendo-Software, um ihre Musik zu schreiben. Ich habe mich nie ganz damit befasst, aber Squarepush­er, Luke Vibert und Tim Exile verwenden Tracker-Sachen und es weckt definitiv mein Interesse.

Es fühlt sich an, als würde ich etwas Reales einfangen,

statt es nachzuahme­n.

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