Test: NI Kontrol S4 mkIII
Chic, chic! Der neue Traktor Kontrol S4 MKIII orientiert sich am etablierten Pioneer-Design, bringt motorisierte Jogwheels ins Deck und macht auch sonst eine gute Figur.
Was der neue DJ-Controller alles kann
Das Berliner Unternehmen Native Instruments ist mit seiner Traktor-Produktlinie schon seit Langem ein Innovator in der DJ-Branche. Mit dem Traktor Kontrol S4 MK3 ist nun die dritte Generation des beliebten DJ-Controllers am Markt angekommen, die unter anderem mit motorisierten Jogwheels begeistern möchte.
Neuer Look
Schon auf den ersten Blick fällt das komplett neue Design des DJ-Controllers auf, welches wesentlich eleganter und erwachsener anmutet, als der leicht verspielte Look der Vorgänger. Die Pitchfader sind endlich größer geworden und machen ein traditionelles und manuelles Beatmatching wesentlich leichter. Auch die LEDs sind nun größer und geben ein besseres Feedback über die Pegel. Pro Deck findet man auch ein kleines OLED-Display, welches essenzielle Infos ausgibt, darunter die Track-Wellenform, die Tonart, die restliche Zeit sowie den Track-Namen und die Loop-Größe. Die Displays sind sehr gelungen, da sie den Blick vom Monitor befreien, aber nicht ablenkend wirken und die Performance stören. Generell orientieren sich die Decks mehr an den Pioneer-Standard (z.B. größere Play/Cue-Taster) und sind nun symmetrisch angeordnet. Zur Erinnerung: jeder S2/4-Vorgänger nutzt ein asymmetrisches Deck-Design, so muss man beim Wechseln auf den Neuling also eine kurze Eingewöhnungszeit mit einplanen.
Motorisierte Jogwheels
Während die Berliner bei der letzten Kontrol-Generation (S5 und S8) komplett auf die Jogwheels verzichteten, sind sie beim Traktor S4 MK3 nicht nur wieder am Start, sondern auch etwas größer geworden und mit einem Motor ausgestattet. Auf diese Weise können DJs im Turntable-Stil scratchen, authentische Backspins machen und die Track-Geschwindigkeit abbremsen bzw. verstärken. Den Widerstand des Motors kann man zudem in der Software anpassen. Sehr cool ist die Eigenschaft, dass beim „Überfahren“eines Hotcues ein haptischer Widerstand zu spüren ist, da im Inneren des Jogwheels ein Magnet zum Einsatz kommt. Auf diese Weise kann man die „richtige“Stelle erspüren. Das ist gerade beim Scratchen ein echter Mehrwert.
Aber auch sonst sind die motorisierten Jogwheels eine tolle Sache, denn das Mixing macht einfach mehr Spaß, als mit leblosen Scheiben. Allerdings verzichtet Native Instruments auf den Einsatz eines klassischen Drehtellers, wie man es von der Konkurrenz von Rane, Numark und Denon kennt, und nutzt stattdessen eine festverbaute Eigenkonstruktion. Die neuen motorgeriebenen Jogwheels sind ein echtes Highlight und machen eine robusten Eindruck, doch leider kann erst ein Langzeittest Aufschluss über die Qualität geben.
Hardware
Gegenüber den Vorgängern hat sich auf der Rück/Vorderseite einiges getan. Zunächst einmal ist der Master-Ausgang jetzt in professioneller XLR-Ausführung vorhanden und ersetzt damit die große Klinke (Cinch ist geblieben). Ebenso neu ist der USB-Hub, um ein weiteres USB-Gerät anschließen zu können (Hurra für Macbook-Anwender, denn Apple geizt ja leider mit USB-Anschlüssen). Auch erfreulich ist der Umstand, dass nun vier externe Quellen ins DJ-Set via Cinch eingebunden werden können (4x Line oder 2x Line + 2x Plattenspieler), denn beim MK1/2 gab es nur Platz für zwei Quellen.
Neue Features
Mit der Einführung der neuen Controller-Generation wurde auch zeitgleich die Software Traktor Pro 3.0 vorgestellt, die in einem separaten Test (Heft-Ausgabe 02/2019) ausführlich behandelt wurde. Doch so viel vorweg: Diese bringt neue (Pioneer-ähnliche) Mixer-Effekte mit. Hierbei handelt es sich um neun Performance-orientierte Effekte (Noise Riser, Delay-Filter-Kombination und so weiter). Davon können gleich vier Stück von der Hardware aus und für jeden Kanal individuell abgefeuert werden. Wendet man diese in Kombination mit den bekannten zwei Effekt-Slots an (ebenfalls von der Hardware aus abrufbar), hat man extrem viele Möglichkeiten, Übergänge zu gestalten, Höhepunkte zu kreieren, Remixe zu erstellen und so weiter.
Fazit
Das neue Flaggschiff Traktor Kontrol S4 MK3 ist ein gelungenes Update und macht beim Auflegen einfach mehr Spaß, als bei den Vorgängern. Die motorisierten Jogwheels sind kein Gimmick, sondern ein echter Mehrwert für Vinyl-gewohnte DJs und Scratcher. Durch das professionellere Design, den gut lesbaren Displays und dem XLR-Master-Ausgang ist der Controller auch besser für den Club-Einsatz geeignet, als die Vorgänger-Generation. Interessierte DJs sollten diesen DJ-Controller auf jeden Fall ausprobieren!