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Panic! At The Disco – High Hopes
Mit einem mitreißenden Refrain und knallenden Drums, die obenrum eine coole Prise Trap- und Hip Hop-Flair verbreiten, ist Panic! At The Disco ein zeitgemäßer Pop-Hit gelungen. Kurzum: Seit dem Charts-Einstieg im Sommer 2018 hält sich „High Hopes“in Deutschland wacker in den Top Ten und beschert der Indie-Kapelle aus Las Vegas aktuell anhaltenden Erfolg im Radio und auch in den Clubs.
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Jeder amtliche Popsong mit Chart-Anspruch braucht ein Erkennungsmerkmal, an dem er sich direkt ab der ersten Sekunde identifizieren lässt – Stichwort ABBA. Da synthetische wie echte Bläserklänge diverser Couleur derzeit oft für Hooklines & Konsorten beliebt sind und dementsprechend beim Publikum aktuell „im Ohr“sind, haben Panic! At The Disco für´s Intro wohlweislich ein Saxophon-Ensemble gewählt. Mit knallendem Sound signalisiert dessen Hookline den Zuhörern sofort, dass es sogleich „rundgeht“. Nach acht Takten, beziehungsweise zwei Hook-Durchgängen kommen sogleich die Refrain-Vocals – als stärkster Part in puncto Songwriting – hinzu und machen einen catchy Song-Einstieg perfekt.
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Es folgt die erste Strophe, die durch einen von echten
Drums gespielten Backbeat nebst dezenter Bassline und sanften Glissando-Einwürfen eines Streichquartetts begleitet wird. Wir erinnern uns – Panic! At The Disco sind ursprünglich eine echte Live-Band. Clever: Zwecks Einleitung des Strophen-Parts wird der letzte Refrain-Takt statt vom Saxophon- vom Streichquartett übernommen, was gleich in dreifacher Hinsicht praktisch ist. Erstens wird ein weiterer Hinhörer-Punkt geschaffen, der gekonnt die Strophenüberleitung übernimmt. Zweitens sind – wie schon das Sax – auch die Strings echte Instrumente, die zwar durch die Staccato-Spielweise ans punchige Forte-Spiel der Bläser anknüpfen, jedoch gleichzeitig auch wieder mehr Dynamik besitzen. Damit sind sie ein ideales Mittel, um innerhalb kürzester
Zeit die hohe Refrain-Energie zur sanfteren Strophe hin abzusenken. Drittens werden die neu eingeführten Streicher durch den Auftakt besonders eindrucksvoll vorgestellt.
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Eine an die 16 Strophentakte anschließende Bridge durchbricht für einen Moment das bisher stetig im Kreis gespielte Harmonie-Pattern von Refrain und Strophe. Sie setzt sich also in puncto Harmonie- und Gesangsmelodieverlauf von der Strophe ab und sorgt so vor dem Refrain nochmals für eine extra Spannungssteigerung. Musiktheoretischer Clou: Um wie gesagt noch mehr Spannung zu erzeugen, wird bei einer Bridge üblich ein neues, den Strophen- und Refrain-Abschnitten gegenläufiges, jedoch nicht unverwandtes Harmonieschema eingeführt. In unserem Fall folgt nach dem Strophen-(/Refrain-)Pattern in Gestalt von Bb-F-Dm-C das Bridge-Pattern alias F-A-Dm-Bbm. Kurzum: Durch die Verwandtschaft des ersten Bridge-Akkords F mit dem letzten Strophen-Chord C steht die harmonische Direktverbindung.
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Nun folgt der erste Drop-, beziehungsweise Refrain-Part mit Vollbegleitung aus Saxophon-Hook, Beats und Bassline zum ordentlichen Abtanzen. Wie bereits im ersten Intro-Refrain sorgen auch an dieser Stelle in Vierteln und mit eingeschobenen Rolls gespielte 808-Snares im Hintergrund für spannenden Drive, zusätzlich angeschoben von typischen 16tel-Closed Hi-Hats. Das verbreitet cooles Trap- und Hip-Hop-Flair, welches dem Song im Handumdrehen eine moderne, clubbige Note gibt.
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Nachdem auf den ersten Refrain-Drop die zweite Strophe mit sechzehn
Takten folgte, erklingt im Anschluss wieder die Bridge, die diesmal allerdings in der Länge verdoppelt wurde, um es vor dem letzten Refrain-Drop noch spannender zu machen. Dazu wurde in der zweiten Hälfte eine neue Text-Passage eingefügt und das Ganze mit dezent gespieltem Halftime-Beat unterlegt.
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Nach einem kurzen, peppigen Drum-Fill am Ende der verlängerten Bridge folgt erneut der Refrain, der jedoch gerade ob des Drum-Fills überraschenderweise erst einmal vollends a capella läuft. Dahinter verbirgt sich ein hervorragender Plan zur Spannungssteigerung. Durch die verlängerte Bridge wurde das Spannungslevel bereits angehoben. Nun steigt der Pegel durch die A-capella-Überraschung weiter an, um gleich im Anschluss während eines abermaligen Refrain-Durchlaufs, der zu alledem als Build-Up-Part ausgebaut wurde nochmals schlagartig in die Höhe zu schießen, bevor alles im zweiten Refrain-Drop explodiert. Besagter Build-Up wurde allein mit bereits klanglich aus dem vorigen Songverlauf bekannten Elementen zusammengebaut. Sprich: Ein bis fast zum Schluss durchgezogener Vierviertel-Beat, der in einem knalligen Auftakt-Fill endet, liefert das Fundament. Ein langes, aufwärts laufendes Streicher-Glissando, wie es in Kurzform bereits als Auftakt vor den Bridges fungierte, führt nun hochspannend nach oben.