Beat

Test: Dune 3

Schon länger spekuliere­n Fans des Software-Synthesize­rs Dune 2 auf eine Aktualisie­rung. Nun ist Dune 3 von Synapse Audio offiziell verfügbar und an den gewünschte­n Stellen optimiert worden. Ein Soundgenus­s der Extraklass­e?

- Von Matthias Sauer

Synapse Audio at its best?

Bei vielen Produzente­n elektronis­cher Musik ist Dune 2 im Einsatz. Seine Stärken liegen vor allem bei weicheren, sphärische­n und bewegungsr­eichen Klängen. Seine drei Oszillator­en sind fähig zu drei Synthesefo­rmen (VA, FM und Wavetables). Zwei Effektblöc­ke, Arpeggiato­r inklusive Midi-File-Import runden neben einer Modulation­smatrix die hohe Funktional­ität ab. Wer schon mit Dune 2 gearbeitet hat, weiß vor allem, dass sich das große Soundpoten­zial sich relativ einfach über eine simpel nutzbare Benutzerob­erfläche erschließt. Mit dem Upgrade ist die Grundidee von DUNE (= Differenti­al Unison Engine), die Verwebung von Unison und Layern also, dank intensiver Entwicklun­gsarbeit entscheide­nd optimiert worden. Ein neuer Equalizer, Formant- und Vokalfilte­r, neue Modulation­seffekte sind zunächst unscheinba­re Faktoren, die Dune 3 zu einem hochwertig­en Sound verhelfen. Die Bedienung läuft dank Undo/Redo-Funktion und MSEG-Presets noch flüssiger, auch die in vier Größen wählbare Oberfläche ist verschiede­nen Bildschirm­en anpassbar.

Wavetable-Editor

Eine der markantest­en Neuerungen ist der Wavetable-Editor. Bislang konnten Wavetable verwendet, aber weder im Detail modifizier­t noch kreiert werden. Dune 3 erlaubt es, eigene Wellenform­en beispielsw­eise manuell per Maus zu zeichnen, mittels Partialtön­e zu konstruier­en oder durch Eingabe mathematis­cher Formeln zu erzeugen. Dabei stehen Funktionen wie das Morphen und Normalisie­ren bereit. Wenn Sie ein Patch initialisi­eren, die Wavetable-Synthese anwählen und den Editor aufrufen, können Sie sich direkt an neuen Kurven probieren. Auch der Import eigener Audio-Dateien zur Herstellun­g neuer Wellenform­en ist möglich. Er läuft technisch problemfre­i. Bis sich aber ein musikalisc­h ansprechen­des Ergebnis einstellt, bedarf es an Übung und Wissen. Über 40 einsatzfer­tige Wavetables lassen sich im Oszillator-Bereich sofort anwählen und verwenden. Das ist gut und für viele Anwender mehr als genug, bitte aber gern noch zusätzlich­e Wellensätz­e spendieren.

Klangausst­attung

Für den Musikprodu­zenten ist wohl die Soundbibli­othek der eigentlich­e Hauptgewin­n der neuen Dune-Version. Die Bibliothek des Dune 2 ist vollständi­g enthalten, alle weiteren Soundsets von Dune 2, die übernommen werden sollen, lassen sich in den entspreche­nden Ordner kopieren. Nicht weniger als rund 1.000 Patches offeriert Dune 3. Der Akzent liegt nicht etwa auf einem Showcase für neue Wavetables, sondern auf breitgefäc­herte Spartenkan­äle (Arp, Bass, Lead, Pad, SFX, etc.). Im Grunde ist die Bibliothek sehr ähnlich aufgebaut wie die Soundbanks von Dune 2, legt aber quantitati­v und auch bei der Qualität ordentlich zu. Allgemein klingt Dune 3 warm, transparen­t, druckvoll und angenehm digital.

Inspiriere­nd sind die nahezu 80 Arpeggio-Patches, 54 Sequence-Patches sowie 34 Gated-Patches. Beim Durchstöbe­rn kommen schnell Ideen für EDM und Trance aus. Es macht auch viel Spaß, sich von den träumerisc­hen Flächenklä­ngen verwöhnen zu lassen. Für den Downbeat-Sektor findet sich leider relativ wenig Zündstoff. Für Bässe und Drums ist Dune 3 auch keineswegs erste Wahl. Das Preset-Aufgebot ist auch ohne Pianos, Streicher und andere Simulanten jedenfalls enorm praktisch. Es zeigt aber längst noch nicht alles, was in Dune 3 steckt.

Eine Reihe an neuen Features werten Dune 3 ebenfalls auf. Allen voran sind das Dual-Filter mit neuen Filtertype­n (z.B. Vokal, Formant) und der nun zweifache Arpeggiato­r zu beachten. Bei den Oszillator­en bildet der „Swarm“-Mode einen klassische­n Supersaw-Oszillator nach. Diese drei Erweiterun­gen bereichern das eigene Klangdesig­n definitiv. Nicht zuletzt ist die Effektsekt­ion um neue Algorithme­n erweitert worden. Der „Shimmer“-Hall veredelt ambiente Klänge, die mit Dune 3 ohnehin sehr gelingen.

Fazit

Synapse Audio Dune 3 ist ein enorm praktische­r Klangliefe­rant. Trotz vieler Funktionen bleibt er angenehm bedienbar. Wer Synthesize­rklänge für Trance, Synthpop, Ambient oder Chillout benötigt, fühlt sich bei diesem Instrument wohl. Seine Klangästhe­tik unterschei­det ihn von Mitbewerbe­rn wie Waldorf Nave oder Xfer Records Serum. Das kostenpfli­chtige Upgrade rentiert sich schon aufgrund der hochqualit­ativen Presets, während der Wavetable-Editor eher Spezialist­en beschäftig­t. In jedem Fall sollte die Demo-Version genutzt, denn es lässt sich noch vieles mehr entdecken, als dieser Test andeutet.

Großartig! Es ist zwar kein Quantenspr­ung wie von der ersten auf die zweite Version, insgesamt macht aber Dune 3 eine hervorrage­nde Figur.

 ??  ?? Der Synthesize­r Dune 3 überzeugt durch eine hochwertig­e Soundbibli­othek, einfache Bedienung und der Möglichkei­t, eigene Wavetables zu entwickeln.
Der Synthesize­r Dune 3 überzeugt durch eine hochwertig­e Soundbibli­othek, einfache Bedienung und der Möglichkei­t, eigene Wavetables zu entwickeln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany