Test: Dune 3
Schon länger spekulieren Fans des Software-Synthesizers Dune 2 auf eine Aktualisierung. Nun ist Dune 3 von Synapse Audio offiziell verfügbar und an den gewünschten Stellen optimiert worden. Ein Soundgenuss der Extraklasse?
Synapse Audio at its best?
Bei vielen Produzenten elektronischer Musik ist Dune 2 im Einsatz. Seine Stärken liegen vor allem bei weicheren, sphärischen und bewegungsreichen Klängen. Seine drei Oszillatoren sind fähig zu drei Syntheseformen (VA, FM und Wavetables). Zwei Effektblöcke, Arpeggiator inklusive Midi-File-Import runden neben einer Modulationsmatrix die hohe Funktionalität ab. Wer schon mit Dune 2 gearbeitet hat, weiß vor allem, dass sich das große Soundpotenzial sich relativ einfach über eine simpel nutzbare Benutzeroberfläche erschließt. Mit dem Upgrade ist die Grundidee von DUNE (= Differential Unison Engine), die Verwebung von Unison und Layern also, dank intensiver Entwicklungsarbeit entscheidend optimiert worden. Ein neuer Equalizer, Formant- und Vokalfilter, neue Modulationseffekte sind zunächst unscheinbare Faktoren, die Dune 3 zu einem hochwertigen Sound verhelfen. Die Bedienung läuft dank Undo/Redo-Funktion und MSEG-Presets noch flüssiger, auch die in vier Größen wählbare Oberfläche ist verschiedenen Bildschirmen anpassbar.
Wavetable-Editor
Eine der markantesten Neuerungen ist der Wavetable-Editor. Bislang konnten Wavetable verwendet, aber weder im Detail modifiziert noch kreiert werden. Dune 3 erlaubt es, eigene Wellenformen beispielsweise manuell per Maus zu zeichnen, mittels Partialtöne zu konstruieren oder durch Eingabe mathematischer Formeln zu erzeugen. Dabei stehen Funktionen wie das Morphen und Normalisieren bereit. Wenn Sie ein Patch initialisieren, die Wavetable-Synthese anwählen und den Editor aufrufen, können Sie sich direkt an neuen Kurven probieren. Auch der Import eigener Audio-Dateien zur Herstellung neuer Wellenformen ist möglich. Er läuft technisch problemfrei. Bis sich aber ein musikalisch ansprechendes Ergebnis einstellt, bedarf es an Übung und Wissen. Über 40 einsatzfertige Wavetables lassen sich im Oszillator-Bereich sofort anwählen und verwenden. Das ist gut und für viele Anwender mehr als genug, bitte aber gern noch zusätzliche Wellensätze spendieren.
Klangausstattung
Für den Musikproduzenten ist wohl die Soundbibliothek der eigentliche Hauptgewinn der neuen Dune-Version. Die Bibliothek des Dune 2 ist vollständig enthalten, alle weiteren Soundsets von Dune 2, die übernommen werden sollen, lassen sich in den entsprechenden Ordner kopieren. Nicht weniger als rund 1.000 Patches offeriert Dune 3. Der Akzent liegt nicht etwa auf einem Showcase für neue Wavetables, sondern auf breitgefächerte Spartenkanäle (Arp, Bass, Lead, Pad, SFX, etc.). Im Grunde ist die Bibliothek sehr ähnlich aufgebaut wie die Soundbanks von Dune 2, legt aber quantitativ und auch bei der Qualität ordentlich zu. Allgemein klingt Dune 3 warm, transparent, druckvoll und angenehm digital.
Inspirierend sind die nahezu 80 Arpeggio-Patches, 54 Sequence-Patches sowie 34 Gated-Patches. Beim Durchstöbern kommen schnell Ideen für EDM und Trance aus. Es macht auch viel Spaß, sich von den träumerischen Flächenklängen verwöhnen zu lassen. Für den Downbeat-Sektor findet sich leider relativ wenig Zündstoff. Für Bässe und Drums ist Dune 3 auch keineswegs erste Wahl. Das Preset-Aufgebot ist auch ohne Pianos, Streicher und andere Simulanten jedenfalls enorm praktisch. Es zeigt aber längst noch nicht alles, was in Dune 3 steckt.
Eine Reihe an neuen Features werten Dune 3 ebenfalls auf. Allen voran sind das Dual-Filter mit neuen Filtertypen (z.B. Vokal, Formant) und der nun zweifache Arpeggiator zu beachten. Bei den Oszillatoren bildet der „Swarm“-Mode einen klassischen Supersaw-Oszillator nach. Diese drei Erweiterungen bereichern das eigene Klangdesign definitiv. Nicht zuletzt ist die Effektsektion um neue Algorithmen erweitert worden. Der „Shimmer“-Hall veredelt ambiente Klänge, die mit Dune 3 ohnehin sehr gelingen.
Fazit
Synapse Audio Dune 3 ist ein enorm praktischer Klanglieferant. Trotz vieler Funktionen bleibt er angenehm bedienbar. Wer Synthesizerklänge für Trance, Synthpop, Ambient oder Chillout benötigt, fühlt sich bei diesem Instrument wohl. Seine Klangästhetik unterscheidet ihn von Mitbewerbern wie Waldorf Nave oder Xfer Records Serum. Das kostenpflichtige Upgrade rentiert sich schon aufgrund der hochqualitativen Presets, während der Wavetable-Editor eher Spezialisten beschäftigt. In jedem Fall sollte die Demo-Version genutzt, denn es lässt sich noch vieles mehr entdecken, als dieser Test andeutet.
Großartig! Es ist zwar kein Quantensprung wie von der ersten auf die zweite Version, insgesamt macht aber Dune 3 eine hervorragende Figur.