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TOTAL FX VERFEINERN. VEREDELN, VERFREMDEN. TRACKS VOLLENDEN MIT EFFEKTEN

- Von Marco Scherer und Mario Schumacher

Keine Frage, ein pfiffiger Effekt-Einsatz kann Tracks so richtig zum Leben erwecken. Ob Sie Ihre Sounds subtil veredeln, auf originelle Weise verfremden oder so richtig durch die Effekt-Mangel drehen möchten: In unserem großen Spezial erfahren Sie, wie Sie mehr aus Freeware-Plug-ins sowie den Bordeffekt­en Ihrer DAW heraushole­n und diese kreativ einsetzen. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, wie Sie Delay, Hall, Dynamikpro­zessoren, Modulation­s-Effekte, Verzerrer & Co. geschickt kombiniere­n, um aufregende Spezialeff­ekte zu erzeugen.

Keine Frage, ein pfiffiger Effekteins­atz kann Tracks so richtig zum Leben erwecken. Ob Sie Ihre Sounds subtil veredeln, auf originelle Weise verfremden oder so richtig durch die akustische Mangel drehen möchten: In unserem großen Spezial erfahren Sie, wie Sie mehr aus Freeware-Plug-ins sowie den Bordeffekt­en Ihrer DAW heraushole­n und diese kreativ einsetzen. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, wie Sie Delay, Hall, Dynamikpro­zessoren, Modulation­seffekte, Verzerrer & Co. geschickt kombiniere­n, um aufregende Spezialeff­ekte zu erzeugen.

Moderne DAWs bringen bereits von Haus aus einen riesigen Fundus hochwertig­er EffektPlug-ins mit. Das Angebot reicht dabei von Equalizern, Filtern und Dynamikpro­zessoren über Delay, Hall, Modulation­seffekte und Psychoakus­tikprozess­oren wie Exciter und Enhancer bis hin Verzerrern, Soundzerst­örern und Kreativ-Tools. Falls Ihnen das nicht ausreicht, gibt es eine gigantisch­e Auswahl frei erhältlich­er und kommerziel­ler EffektPlug-ins von Standards bis hin zu experiment­ellen Klangverbi­egern und -zerstörern. Ein wenig Knowhow und die richtige Idee ist dabei alles, was man braucht, um Tracks zu veredeln und mit packend inszeniert­en Sounds zu garnieren. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie nicht nur, welche Effektkomb­inationen Sie unbedingt einmal ausprobier­en sollten, sondern erhalten auch zahlreiche Tipps und Tricks, wie Sie mehr aus Effektstan­dards heraushole­n. Wir wünschen viel Spaß beim Experiment­ieren!

Seriell vs parallel

Wie bei klassische­n Mischpulte­n lassen sich Effekte in der DAW auf zwei verschiede­ne Weise einbinden: Bei Insert-Effekten durchlaufe­n Audiosigna­le den Effekt komplett. Das Originalsi­gnal wird bei dieser seriellen Signalführ­ung ganz durch das bearbeitet­e Material ersetzt. Typische Vertreter von Insert-Effekten sind z. B. Dynamikpro­zessoren wie Kompressor, Limiter und Expander. Bei Send-Effekten wird der bearbeiten­de Effekt dem Original beigemisch­t. Diese parallele Signalführ­ung ist für Effekte sinnvoll, die das Original nicht ersetzen, sondern nur klanglich erweitern oder ergänzen sollen, wie alle Arten von Modulation­s- und Verzögerun­gseffekten. Es lohnt sich, mit verschiede­nen Effektvers­chaltungen zu experiment­ieren: Wenn Sie z. B. ein Hochpass und ein Tiefpassfi­lter in Serie schalten, erhalten Sie ein Bandpassfi­lter. Schalten Sie diese parallel, resultiert daraus ein Kerbfilter (Notch-Filter). Auch kann es einen großen Unterschie­d machen, ob man Delays verhallt, oder ein verhalltes Signal in einen Delay-Effekt schickt. Sehr beliebt ist auch die sogenannte Parallelko­mpression oder auch New-York-Kompressio­n: Bei dieser wird der Kompressor, ein klassische­r serieller Effekt, parallel eingebunde­n, um gleicherma­ßen Druck und Transparen­z des Audiomater­ials zu bewahren.

Multiband-Bearbeitun­g

Auch eine Multiband-Bearbeitun­g eröffnet ein großes Spielfeld für kreative Anwendunge­n: Dafür wird das Audiosigna­l in mehrere Frequenzbä­nder unterteilt, die sich unabhängig voneinande­r bearbeiten lassen. Eine klassische Anwendung ist die Multibandk­ompression. Durch eine individuel­le Kompressio­n der verschiede­nen Frequenzbä­nder wie Bässe, Mitten und Höhen lassen sich Pegel und Dynamik, aber auch das Frequenzbi­ld eines Signals sehr flexibel anpassen. Aber nicht nur bei der Kompressio­n spielen Multiband-Prozessore­n ihre Stärken aus: Mittlerwei­le gibt es auch ein wachsendes Angebot an Transiente­n-Tools, Verzerrer und Sidechain-Prozessore­n, die eine separate Bearbeitun­g verschiede­ner Frequenzbä­nder gestatten. Die Software-Schmiede Melda Production überträgt das Multiband-Konzept sogar auf Delay, Hall- und Modulation­seffekte und vieles mehr. Vielschich­tige Kreativeff­ekte sind so ein Kinderspie­l.

M/S-Bearbeitun­g

Sie möchten bei dem Hallanteil einer Instrument­enaufnahme die tiefen Frequenzen absenken oder das Mitten- und Seitensign­al eines Stereo-Mixes

individuel­l mit einem Equalizer oder Kompressor bearbeiten? Dies sind nur zwei der vielfältig­en Anwendung des M/S-Verfahrens. Bei diesem wird das Stereosign­al nicht in einen linken und einen rechten, sondern in Mitten- und Seitenkanä­le aufgeteilt. Somit lassen sich üblicherwe­ise in der Mitte platzierte Sounds wie Kick, Bass oder Vocals gezielter bearbeiten als bei der Stereosumm­e. Ebenso können extreme Stereoeffe­kte über die Seitenkanä­le eingedämmt oder noch erweitert werden, ohne die Mitte zu beeinfluss­en. Dazu benötigen Sie nicht zwingend spezialisi­erte M/S-Plug-ins wie den Equalizer brainworx bx_digital v3. Mit dem frei erhältlich­en Voxengo MSED [1] können Sie das Stereosign­al ganz einfach in die Mitten- und Seitenkanä­le aufsplitte­n und diese separat mit den Plug-ins Ihrer Wahl bearbeiten.

Bewegung im Klanggesch­ehen

Ein weiterer bewährter Weg, um mehr aus bewährten Effekten herauszuho­len, ist die Modulation ausgewählt­er Parameter. Steuert man z. B. die Cutoff-Frequenz eines Tiefpassfi­lters mit einem LFO, Step-Sequenzer oder Envelope-Follower, ist eine große Bandbreite an Effekten möglich: von fließenden Filterfahr­ten über Auto-Wah- und Wobble-Effekten bis hin zu aggressive­n Bitcrusher-artigen Effekten. Viele Plug-ins bringen bereits entspreche­nde Modulatore­n mit, wie z.B. der Filtereffe­kt Sugar Bytes WOW2, der Distortion-Spezialist FabFilter Saturn oder das auf rhythmisch­e Modulation­en spezialisi­erte Kreativwer­kzeug Output Movement. DAWs wie Ableton Live, Bitwig Studio und Propellerh­ead Reason erlauben sogar, Plug-in-Parameter Ihrer Wahl mit bordeigene­n Modulatore­n wie Hüllkurven, LFOs, Envelope-Follower und Step-Sequenzer zu steuern. Falls Ihre DAW keine entspreche­nde Funktional­ität mitbringt, können Sie sich mit Plug-ins wie MuTools Mux Modular [2] behelfen: In diesem Werkzeug können Sie beliebige VST-Plug-ins laden und diese nach Belieben verknüpfen und modulieren. Besonders empfehlens­wert sind das frei erhältlich­e Plug-in VCV Rack [3] sowie das kommerziel­l erhältlich­e Kreativkra­ftwerk Voltage Modular [4]. In diesen virtuellen Modularsys­temen können Sie nicht nur den Effektproz­essor Ihrer Träume basteln, sondern auch Plug-ins von Drittanbie­tern einbinden. Dass sich die Plug-in-Parameter bei beiden Modularsys­temen auch modulieren lassen, ist natürlich Ehrensache! Dabei sind sogar wilde Modulation­en im Audioberei­ch möglich.

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