Studio Insights: Trevor Jackson
Seit fast 30 Jahren ist Trevor Jackson durch seine eigenen Produktionen und seine grafischen Arbeiten in der Dance Music präsent. Danny Turner traf ihn nach einer Zeit des Rückzugs, als er gerade an neuem Material arbeitete. Übersetzung:
Seit fast 30 Jahren ist Trevor Jackson durch seine eigenen Produktionen und seine grafischen Arbeiten in der Dance Music präsent. Danny Turner traf ihn nach einer Zeit des Rückzugs, als er gerade an neuem Material arbeitete.
Der Designer und Produzent Trevor Jackson begann seine Karriere in der Musikbranche, indem er einen Plattenladen leitete und Plattenhüllen entwarf. 1987 gründete er die Designfirma Bite It, die für große Firmen und Labels arbeitete. Doch seine Liebe für elektronische Musik und HipHop entfachte das Feuer der Leidenschaft für Musikproduktionen. Unter dem Pseudonym Underdog arbeitete Jackson an zahlreichen eigenen Releases und Remixen für Massive Attack, U2 und Unkle, was zu großem Erfolg in der Industrie führte.
Mitte der 90er-Jahre rief Jackson den PostPunk/Dance-Act Playgroup mit Kollaborateuren wie Edwyn Collins, Scritti Politti und Dub-Meister Dennis Bovell ins Leben. Anschließend gründete er Output Recordings und half mit, die Karrieren von Four Tet und LCD Soundsystem in Schwung zu bringen. Durch seine Labelarbeit fühlte er sich als Produzent irgendwann irrelevant. Doch zum Glück führte die Produktion von „System“, die letzte Veröffentlichung auf seinem Archiv-Label Pre-, dazu, dass Jackson nun wieder mit Ideen spielt und bereit ist, neue Musik auf die Menschen loszulassen.
Beat / Du hast eine riesige Vinylsammlung. Verwendest du deine Platten immer noch fürs Sampling?
Trevor / Am Anfang war alles Sample-basiert, also habe ich viel Musik fürs Sampling gekauft. Ich habe viel über Musik gelernt, indem ich nach irgendwas gesucht habe. Ich bin ein großer Fan von Adrian Sherwood, Trevor Horn und Arthur Baker und kaufte jede einzelne Platte, die sie gemacht haben. Bis heute bin ich eigentlich kein Musiker, aber ich habe mir über einen Zeitraum von 30 Jahren selbst beigebracht, wie man Musik ohne Samples macht.
Beat / Das ist interessant. Du hast Musik von Produzenten gekauft ...
Trevor / Es waren nicht nur Produzenten. Ich zog eine Platte heraus und sah nach, ob ein Schlagzeuger oder Keyboarder dabei war, den ich mochte. Ich habe bei Loppylugs Records in Edgware gearbeitet, und man muss schon ein bisschen ein Nerd sein, um in einem Plattenladen zu arbeiten. Allerdings war es nicht so, als hätten mich Katalognummern sonderlich interessiert. Ich war zuvor Designer. Daher habe ich mich zunächst mit den Sleeve-Designs befasst und bin darüber auf die Credits gestoßen. Die 80er waren eine höchst produktive Zeit für Musik, hauptsächlich aufgrund der sich entwickelnden Technologie, und es zog mich langsam zu den Leuten hin, die die Tracks produzierten.
Vom Design zur Musik
Beat / Vermisst du den Designaspekt, nun da Vinyl nicht mehr das vorherrschende Format ist, wie früher einmal?
Trevor / Obwohl ich die Vergangenheit mag, liebe ich auch die Gegenwart. Es gibt weniger Plattenhüllen, aber dafür gibt es mehr Websites und Videos. Die visuelle Darstellung fügt der Musik definitiv etwas hinzu, das muss aber nicht auf einer 12’’-Hülle sein. Ich bin eigentlich ein großer Fan von CDs und höre mehr Alben in diesem Format.
Beat / Wie wurde dann die Musik zu deinem Weg angesichts deiner Leidenschaft für Design und deiner eigenen Designfirma?
Trevor / Ich machte schon immer Musik zuhause. Ich hatte einen kleinen Vierspur-Recorder und ein Commodore 64-Sample-Modul und stellte eigene Tracks zusammen. Ich nahm an einem Wettbewerb von Morgan Khan Street Sounds teil – ein britisches Hip-Hop-Ding, das aus sehr einfachen Beats und gesprochenen Sequenzen und TVSamples bestand. Dann holte ich mir einen Roland W-30-Sampling-Sequenzer.
Beat / Dass die Leute die Atari-Konsole zum Musikmachen verwendeten, wusste ich. Aber auch den Commodore 64?
Trevor / Ich habe einen Akai 950 mit dem Atari ST verwendet – als Sequenzer/Computer-Kombination war das absolut robust, aber mit dem Commodore 64 konnte man in diesen SFX Sound-Sampler klicken. Die Sampling-Zeit betrug 1,4 Sekunden, sodass ich eine Kick, eine Snare, eine Hi-Hat und ein Klatschen sampeln konnte. Alles, was ich produzierte, klang wie der Art-Of-Noise-Track „Beat Box“. Später habe ich eine Roland W-30-Sampling-Workstation verwendet, bevor ich dann zu den Akai-Samplern übergegangen bin.
Beat / Sie hast also Sleeves entworfen und Musik produziert?
Trevor / Ja, ich habe Mitte der 80er-Jahre Plattenhüllen entworfen und im Hintergrund selbst Musik gemacht. Um 1993 herum kreierte ich vier oder fünf Sleeves pro Woche und arbeitete für Pulsate. Aber die Platten, die ich entwarf, haben mir nicht wirklich gefallen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Richard Russell von XL Recordings mit mir im Plattenladen. Er kam aber nur dann und wann vorbei. Er war eher dafür zuständig, den Grill aufzustellen oder zu fegen. Aber als er bei XL anfing, bat er mich, einen Remix für die amerikanische Hip-Hop-Gruppe House Of Pain zu machen. Ich habe diesen Remix gemacht und die Version ging direkt in die Top 10 und bekam eine Goldene Schallplatte, sodass meine Musikkarriere Fahrt aufnahm.
Beat / Hast du dann mit den Designs aufgehört?
Trevor / Ich entwarf die Plattenhüllen für Gee Street Records und somit Künstler wie Stereo MCs, PM Dawn, Jungle Brothers, De La Soul und Queen Latifah. Aber als Jon Baker, der das Label leitete, merkte, dass ich angefangen hatte, selbst Musik zu machen, bat er mich darum, Remixe für Gravediggaz und ein paar andere zu machen. Ich habe immer noch ein paar Design-Sachen gemacht, habe die Produktionen und das Remixing aber wirklich ernst genommen und wurde zu dieser Figur namens Underdog.
Studioaufbau
Beat / Welches Studio hast du damals benutzt?
Trevor / Als ich anfing, Musik zu machen, arbeitete ich in den Monroe-Studios in Barnet, bevor ich in die Holloway Road zog. Das war das Epizentrum des