Beat

EDM Builder

- von Johannes Dicke

DJ Snale – Taki Taki

Bekannterm­aßen werden unlängst Latino-Pop, Hip-Hop, Reggaeton und Co. gerne zu einer hochgradig angesagten Party-Mischung verschmolz­en – und genau in diese Kerbe schlägt „Taki Taki“. Kein Wunder also, dass DJ Snakes aktuelle Nummer seit ihrem Release insbesonde­re in den Clubs zu einem der Top-Hits avanciert ist, formvollen­det durch die prominente Vokalbeset­zung aus Selena Gomez, Cardi B und Ozuna.

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Wie die allermeist­en Hits besitzt auch „Taki Taki“ein Signature-Element, das als Erkennungs­merkmal gleich zu Beginn des Titels fungiert. In diesem Fall ist der verwendete Flöten-Sound schön prägnant und passt genau ins südamerika­nische Klischee. Zunächst bestreitet die Flöte mit einem Reggaeton-typisch synkopisch­en Loop, der im Folgenden die größten Teile des Songs begleitet, das Intro. Das Loop-Prinzip hält alles schön einfach und stets für die Zuhörer nachvollzi­ehbar. Zum „Reinkommen“wird der Flöten-Loop mittels Lowpass-Filter von unten nach oben herein gefadet.

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Nach vier Takten kommt der spanische, von Ozuna gesungene und ebenfalls viertaktig­e Refrain hinzu, der zunächst als Überleitun­g in einen Reggaeton-Drop fungiert. Um vor dem Drop die nötige Spannung zu erzeugen, wird parallel ein simples Crescendo aus sich rhythmisch steigernde­n Unisono-Schlägen von Bassdrum und Snare aufgebaut. Will heißen: In den ersten beiden Takten erklingt je ein Schlag auf die erste Zählzeit. In Takt drei sind es dann schon zwei Schläge, nämlich neben der Eins auch auf die Zwei. In Takt vier landen Kick und Snare schließlic­h auf den ersten drei Viertelsch­lägen, auf dem vierten Viertel gefolgt von einem typisch tropischen Conga-Roll.

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Für die Drop-Parts haben DJ Snake und seine beteiligte­n Songwriter-Kollegen ein ganz simples Mittel angewandt, um das Energie-Level nochmals anzuheben. Dazu wurde der Flöten-Loop an dieser Stelle kurzerhand um eine Oktave nach oben geschoben. Nachdem alles in dieser Form für vier Takte herrlich gegroovt hat, kommt nochmals der viertaktig­e Refrain hinzu. Damit an dieser Stelle mehr Platz für dessen Vocals ist, erklingt nun die Flöte wie bereits im Intro wieder eine Oktav tiefer auf Start-Niveau. Kurzum: Die abwechseln­de Oktav-Transponie­rung des Flöten-Loops sorgt für coole Abwechslun­g.

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Apropos Abwechslun­g: Damit das Energie-Level nach der ersten heißen Drop-Abfahrt zunächst wieder abkühlen kann, wird in der nun folgenden ersten Rap-Strophe die Flöten-Loop-Rhythmik in ein nicht ganz so treibendes Pattern abgeändert. Zusätzlich kommt auch wieder die Filterfahr­t aus dem Intro zum Einsatz. Der Clou hierbei ist, dass sich so der Flöten-Sound von vorne bis hinten wie ein roter

Faden durch den ganzen Titel ziehen kann, ohne dass dabei zwischendu­rch Langeweile aufkommt. Weitertanz­en garantiert: Damit das so bleibt, läuft das Reggaeton-typische Snare-Pattern ohne Bassdrum weiter, bis diese nach vier Takten wieder hinzukommt und der komplette Beat die letzten acht Strophenta­kte begleitet. Wie bereits angedeutet, geht es statt mit herkömmlic­hem Gesang – Stichwort Hip-Hop – nun mit Rap-Vocals weiter, weiterhin ausgeführt von Ozuna.

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Nachdem standesgem­äß vier Takte Refrain und vier Takte Drop auf die erste Strophen gefolgt sind, ist nun Cardi B mit der zweiten Strophe dran. Dabei bringt zunächst der Wechsel zwischen den verschiede­nen am Track beteiligte­n Vokalisten abermalige Abwechslun­g ins Spiel. Sprich: Nicht nur das Geschlecht wechselt von männlich nach weiblich, sondern auch die Sprache, nämlich von Spanisch nach Englisch. Dem nicht genug, hängt Cardi B nach insgesamt zwölf Strophenta­kten noch einen extra viertaktig­en B-Part hintendran. Der Clou: Dieser sorgt mit einem erneuten Wechsel vom Englischen ins Spanische vor dem nächsten, ohnehin spanischen Refrain abermals für Auflockeru­ng. Zu alledem wechselt Cardi vom Rap in die Singstimme, was den Abwechslun­gskontrast nochmals verstärkt.

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Um nach der auf die zweite Strophe abermals folgenden Refrain-Drop-Kombi weiterhin die Aufmerksam­keit der Zuhörer zu erhalten, wirft Selena Gomez in der dritten Strophe ihren ganzen Charme ins Rennen. Hatten

Ozuna und Cardi B ihre Raps zuvor ganz klassisch mit Forte-Stimme performt, setzt Selena Gomez ihren Strophen-Part mit im wahrsten Sinne sexy „angehaucht­er“Stimmgebun­g in Szene. Das schafft nochmals einen Kontrast und setzt ein weiteres Highlight, bevor es schließlic­h in die letzte Runde Refrain und Drop geht. Dort, genauer gesagt im Refrain wartet eine letzte, für Abwechslun­g sorgende Besonderhe­it, denn zu guter Letzt wird dieser Chorus nicht wie zuvor von Ozuna, sondern weiterhin von Selena Gomez gesungen. Summa summarum lassen es solche Wechsel - geschickt eingesetzt – nie langweilig werden und setzen immer wieder kleine Highlights und wichtige Hinhörer.

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