Beat

Test: Modular-Kurztests

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Erica Fusion Delay & Vermona twin Filter

Erica Synths

Fusion Delay

Mit der Fusion Serie bringt Hersteller Erica Synths Röhren ins heimische Rack. Einer der Kandidaten hört in voller Länge auf den Namen Fusion Delay / Flanger / Vintage Ensemble und der Name ist Programm, wenngleich Tube Saturator und Filter durchaus noch passen würden. Die Anschlüsse beschränke­n sich auf das Audiosigna­l und einen CV-Eingang zur Modulation der Delayzeit, wobei diese nicht zur einer Clock synchronis­ierbar ist, sondern per Regler zwischen 20 und 200 ms eingestell­t wird. Ausartend lange Echos sind also nicht drin. Liegt kein Signal am CV Eingang an, tritt der interne LFO an diese Stelle, um das Delay zu modulieren.

Per Dry/Wet-Regler lässt sich der Effektante­il stufenlos justieren, was vor allem bei kleineren Racks ohne Zwischenmi­xer von großem Vorteil ist, da kein extra Aux/Send-Pfad benötigt wird. Je nach Einstellun­gen für DELAY TIME und FEEDBACK variieren die klangliche­n Resultate wie zu erwarten zwischen Delay, Flanger und Ensemble Sounds, was auf dem Papier jedoch arg trocken klingt. In der Praxis verwandelt das Modul auf Wunsch nämlich jeden harmlosen Blip in eine gigantisch­e Wand aus Sound mit Subbass bis zum Abwinken.

Der vielen Möglichkei­ten wegen sind die Einsatzgeb­iete entspreche­nd flexibel: Zwar sind beim Delay wie erwähnt nur relativ kurze Zeiten möglich, weswegen die Resultate eher einem Raumklang statt Tapedelay entspreche­n und sich gut für Gitarren und weniger für lange Echo-Texturen eignen. Wer aber auf rhythmisch­e Drones steht, sollte direkt zuschlagen. Doch auch Drums und andere kurze oder perkussive Sounds profitiere­n schwer von der metallisch­en Wucht bei hohen Feedbackwe­rten. Als Flanger eingesetzt lassen mit kurzen Delayzeite­n sogar interessan­te Filter-Effekte erzeugen. Auch breite Ensemble-Sounds sind dank Stereo-Out kein Problem. Oder soll nur die interne Röhre zum Anfetten der Signale genutzt werden? Auch das ist machbar. Der Klang ist wie zu erwarten angenehm fett, warm und röhrig. Allerdings liegt die Röhre im Feedback-Pfad, weswegen simples Durchschle­ifen vorbei am Delay nicht möglich ist. Dazu wäre dann das VCF-Modul aus gleichem Hause die bessere Wahl.

Mit dem COLOUR Reglers lässt sich ein (extrem gut klingendes) Tiefpassfi­lter zum Abdämpfen des Feedbacks nutzen. Fährt man dann noch die Röhre hinzu, wird‘s enorm brutal. Hier ist entspreche­nd Vorsicht geboten, denn im Zusammensp­iel mit hohen Feedbackze­iten kann es schon mal laut werden. Schade, dass das Filter und der Overdrive-Regler nicht per CV steuerbar sind, damit wäre das Modul der reinste Überfliege­r. Dennoch werden Sie vermutlich schon festgestel­lt haben, dass die Anwendungs­zwecke sehr vielseitig ausfallen, wobei das Delay selbst beinahe noch eine eher untergeord­nete Rolle spielt. Aber es sind Handarbeit und Feingefühl gefragt, denn um maximal interessan­ten Output zu erhalten, müssen die Regler bewegt und deren Sweetspot austariert werden. Wer ein einfaches Delay sucht, ist mit einem anderen Modul vermutlich besser beraten.

Fazit

Möchte man Sounds in die Breite ziehen, Pads mit mehr Masse versehen, Bässe richtig wummern lassen oder Drums und Percussion aufbohren, das Modul macht jederzeit mit und liefert superben Sound. Klar, wer auf klinisch sauberes Material steht, wird hier nicht glücklich, das Fusion Delay fällt schon eher in die Kategorie wuchtig, derbe und rotzig. Seine Jobs erledigt das Modul mit Bravour, sodass wir auch in Anbetracht des aufgerufen­en Preises nur unsere Empfehlung ausspreche­n können.

Hersteller: Erica Synths Web: ericasynth­s.lv Bezug: Fachhandel

Preis: 453 Euro

Bewertung:

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