Beat

Test: Palmary Collection

Noise Ash offeriert mit der Palmary Collection ein Bundle aus zehn Effekt-Plug-ins. Vom Reverb, über einen Speaker-Simulator, bis hin zum Stereo Finalizer also ein Rundum-sorglos-Paket für Producer und Musiker?

- Von Stefan Hofmann

Zehn Effekte, die man haben muss?

Stellt man sich die Frage, was einen Song besonders macht, denkt man zuerst an den Songtext oder Performanc­e. Die Wichtigkei­t von Effekten und Sounddesig­n wird oft außen vor gelassen. Ein Irrglaube – wie das Arbeiten mit der Palmary Collection zeigen kann.

Ein Überblick

Nach der recht einfachen Installati­on der Software, sticht als erstes das übersichtl­iche und schicke Design der Plug-ins ins Auge. Die Bedienung ist intuitiv und die Beschriftu­ng der Regler selbsterkl­ärend. Der Fokus liegt hier eher auf einem guten Workflow als auf kleinteili­gen Bearbeitun­gsmöglichk­eiten. Nimmt man beispielsw­eise die grafische Darstellun­g des „Action Filters“, so erklärt sich das Plug-in praktisch von selbst während der Bedienung. Negativ finde ich die Tatsache, dass sich die Plugins nicht direkt in einer Mono-Spur öffnen lassen. Mit kleinen Workaround­s lässt sich dieses Problem jedoch schnell beheben. Entweder man routet die Spur auf einen Stereobus, oder man zieht das Plug-in von einer Stereo-Spur auf den Mono-Track. Die Effekte sind allesamt Stereo aufgebaut und befinden sich bei einer Mono-Spur im sogenannte­n „Mono-to-Stereo“-Modus. Um die einzelnen Effekte im Praxiseins­atz zu testen, habe ich ein neueres Projekt von mir noch einmal und fast ausschließ­lich mit den Plug-ins von Noise Ash gemischt – und schon einmal vorweg, das Ergebnis kann sich hören lassen.

Reverbs und Delay

Der sogenannte „Frozen Reverb“verfügt nur über fünf große Regler – den integriert­en EQ mal außen vor gelassen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs skeptisch war, ob ich so zu einem guten Ergebnis komme. Doch schnell stellte sich heraus, dass genau dieser Umstand meine Arbeitswei­se immens beschleuni­gte. Der integriert­e EQ mit Shelving-Filter und Low bzw. Hi-Cut ist ein wirklich tolles Feature. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen geeigneten Hallraum für die Vocals erstellt – wer braucht da noch Presetes?

Als nächstes holte ich mir das „Action Delay“dazu. Und der Name ist hier wirklich Programm. Das Plug-in ist selbsterkl­ärend und bietet unter anderem verschiede­ne Rhythmen für den rechten und linken Kanal. Bitcrusher, Chorus, EQ und Reverb sind ebenfalls mit an Bord. Hier kann man seiner Kreativitä­t freien Raum lassen.

Filter und Finalizer

Die mitgeliefe­rte Speaker-Simulation ist vorrangig dafür gedacht, seinen Mix auf verschiede­nen Systemen gegenzuche­cken, ohne das Studio verlassen zu müssen. Neben Smartphone, Mini-Verstärker und Auto gibt es 15 weitere Simulation­en. Als Referenz würde ich persönlich immer noch die realen Versionen bevorzugen. Es ist einfach etwas anderes, wenn man sich nachts in sein Auto setzt und während der Fahrt seinen Mix beurteilt. Auch die Lautsprech­er in Smartphone­s sind zu unterschie­dlich um sie auf ein Modell zu begrenzen. Als kreatives Werkzeug ist dieses Plug-in besser geeignet und macht einen guten Job. Der „Action Filter“ist ein Modulation­seffekt und sollte das Interesse eines jeden Electro-Produzente­n wecken. In meinem Arrangemen­t fand er Platz auf einer Gitarrensp­ur. Klingt verrückt und das soll er auch. Vocal- und Stereo-Finalizer bringen alles mit, um einen kompletten Channelstr­ip zu ersetzen. Die Version für die Stimme muss hier besonders hervorgeho­ben werden. Dieses Plug-in vereint ein Delay, einen Doubler, einen Reverb, einen Kompressor, einen Tube EQ und einen Stereo-Enhancer. Was soll ich sagen – klingt gut, arbeitet zuverlässi­g, wird ab jetzt öfter verwendet.

Weitere Effekte

Um mein Arrangemen­t spannender zu machen, ließ ich eine Orgel im Hintergrun­d ein paar Akkorde spielen. Doch irgendetwa­s fehlte noch. Phaser, Bitcrusher und Heater mussten her. Eine Kombinatio­n dieser drei Plug-ins brachte meinen Sound in eine komplett neue Richtung. Hier muss man nur aufpassen, dass man aufgrund der Einstellun­gen den Song nicht so verändert, dass er nicht mehr zum Rest des Arrangemen­ts passt. Der Phaser ergänzt jeden Orgel-Sound perfekt und klingt extrem klar. Während der „Heater“meinem Signal die nötige Wärme verlieh, sorgte der sogenannte Devastator für den nötigen Schmutz. Drei Minuten, länger dauerte es nicht, um den Sound nach vorne zu bringen. Das mitgeliefe­rte Tremolo klingt ebenfalls überzeugen­d, fand jedoch keinen Platz in meinem Song.

Fazit

Mit der Palmary Collection erhält man das komplette Sortiment an Effekt-Plug-ins des Hersteller­s – und das zu einem wirklich guten Preis. Bedient man die Plug-ins mit der Maus, entwickeln die Regler manchmal ein Eigenleben. Das ist nicht weiter schlimm, nervt aber schon etwas. Die intuitive Bedienung und der gute Klang machen das jedoch mehr als wett.

 ??  ?? Noise Ash packt satte zehn Plug-ins in seine Palmary Collection. Neben Studio-Standards wie Filter, Delay oder Phaser finden sich auch wahre Effekt-Perlen.
Noise Ash packt satte zehn Plug-ins in seine Palmary Collection. Neben Studio-Standards wie Filter, Delay oder Phaser finden sich auch wahre Effekt-Perlen.
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