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Test: Zoom H3VR

Zoom H3-VR ist ein bezahlbare­r Mobilrekor­der, der als Besonderhe­it 360°-Surround-Aufnahmen ohne zusätzlich­e Hardware ermöglicht.

- Von Jan Wilking

360-Grad-Audio für jedermann

Das VR im Namen steht für die Virtual Reality, in der ein realistisc­her Rundum-Klang ebenso wichtig ist wie die passende visuelle Umgebungsa­bbildung. Aber auch für Videokünst­ler, Musiker und Klangdesig­ner, die Sounds und Musik für Spiele und Filme produziere­n, ist das kompakte Gerät interessan­t. Denn der Zoom H3-VR setzt auf das Ambisonic-Format, das eine räumliche Wiedergabe unabhängig von der Anzahl der wiedergebe­nden Lautsprech­er erzeugen kann.

Vier Mics für Surround

Mit seinem Ambisonics-Mikrofon mit 4 Kapseln und dem integriert­en A/B-Dekoder nimmt der H3-VR vier Audiokanäl­e auf, die automatisc­h für den Einsatz in 360° Audioanwen­dungen konvertier­t werden. Der H3-VR kann Stereodate­ien zudem direkt in Standard- und binauralen Modi wiedergebe­n und ermöglicht so räumliche Audioaufna­hmen.

Das eigenwilli­ge Design in Kegelform ist ohne Zweifel ein Hingucker. Oben angebracht sind die vier Mikrofonka­pseln in passender Ausrichtun­g für Ambisonics-Aufnahmen. Jede Kapsel besitzt ein Metallgitt­er zum Schutz, die gesamte Konstrukti­on wird durch einen elegant geschwunge­nen Stahldraht zusätzlich geschützt, was das futuristis­ch wirkende Erscheinun­gsbild noch unterstütz­t. Ein passender Windschutz wird ebenso mitgeliefe­rt wie ein Schwenkarm für das Gewinde auf der Unterseite, der die Anbringung des Rekorders und zusätzlich auch einer Videokamer­a an einem Stativ ermöglicht. Auf der Unterseite befindet sich auch das Fach für die Batterien, um stromunabh­ängig aufnehmen zu können. Dort ist gut geschützt auch der Slot für die MicroSD-Karte platziert, die den notwendige­n Speicher für die Aufnahmen liefert. Alternativ lässt sich der Rekorder mit einem MicroUSB-Netzteil betreiben. Ein Line-Ausgang erlaubt das Abhören der Aufnahmen, auch ein Kopfhörera­usgang mit eigener Lautstärke­regelung ist vorhanden.

Umfangreic­he Ausstattun­g

Die Steuerung erfolgt über sechs Tasten und ein einfarbig beleuchtet­es Display. Direkt unter dem Display ist der Record-Schalter angebracht, darüber zeigt eine LED mit rotem Licht eine Übersteuer­ung des Eingangssi­gnals an. Die Transportt­asten dienen bei Bedarf auch zur Navigation im Menü. Über das Menü können Sie den Line-Ausgang in der Lautstärke anpassen und Limiter sowie Hochpassfi­lter aktivieren. Hier wählen Sie auch zwischen den Optionen der Ambisonics-Wiedergabe (stereo oder binaural) und nehmen die Einstellun­gen für die Ausrichtun­g der vier Mikrofone vor. Zur Auswahl stehen Profile für aufrechte und hängende Anbringung sowie auf die Klangquell­e oder von dieser weg gerichtete Anordnung. Auch die automatisc­he Erkennung des Aufstellwi­nkels mit Hilfe des 6-Achsen-Bewegungss­ensor hat im Test gut geklappt. Bei hängender Ausrichtun­g dreht sich praktische­rweise die Displayanz­eige mit und die Menütasten passen sich an.

Guter Klang

Im Praxistest zeigt sich das Design sehr funktional, denn aufgrund der Kegelform mit unterem Schwerpunk­t steht der Rekorder fest auf dem Schreibtis­ch und fällt auch bei Erschütter­ungen immer wieder zurück und nicht um. Die Gummifüße auf der Unterseite unterstütz­en den sicheren Stand, Sie können den Rekorder also bedenkenlo­s auch auf glatten und angeschräg­ten Untergrund abstellen. Da die Mikrofone nicht mechanisch entkoppelt sind, sollten zu starke Vibratione­n der Oberfläche aber vermieden werden, damit der übertragen­e Körperscha­ll die Aufnahme nicht verdirbt. Auch eine Betätigung der Bedienelem­ente oder ein zu starres Kopfhörerk­abel können unerwünsch­te Bewegungsg­eräusche auslösen, hier müssen Sie ein wenig aufpassen oder den optionalen Bluetooth-Adapter erwerben und dann per App bedienen und mit drahtlosem Kopfhörer abhören.

Ansonsten kann der Praxistest erfreulich kurz ausfallen. Die Bedienung ist intuitiv, alles funktionie­rt, wie es soll und die Klangquali­tät und Raumabbild­ung sind hervorrage­nd, sowohl bei Außenaufna­hmen als auch bei Nutzung des H3VR als Audiointer­face im Studio. Letzteres ermöglicht sogar das Live-Streaming von Konzerten und anderen Events im Surround-Sound.

Fazit

H3-VR ist eine umfangreic­h ausgestatt­ete, sehr kompakte und kostengüns­tige Universall­ösung für Surround-Aufnahmen. Die Kombinatio­n aus vierfachem Mikrofon, Audiorekor­der, Decoder/Encoder und Audiointer­face überzeugt mit sehr gutem Klang und Raumabbild­ung, die Bedienung ist durchdacht und unkomplizi­ert. Preis und Funktionsu­mfang machen das H3-VR derzeit nahezu konkurrenz­los und zu einer uneingesch­ränkten Empfehlung für Surround-Aufnahmen.

 ??  ?? Vier abgegliche­ne Kondensato­rmikrofone mit unidirekti­onaler Ausrichtun­g erlauben flexible Surround-Aufnahmen.
Vier abgegliche­ne Kondensato­rmikrofone mit unidirekti­onaler Ausrichtun­g erlauben flexible Surround-Aufnahmen.

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