Beat

Power Producer: FL Studio

- von Kai Chonishvil­i

Multi-Out-Instrument­e einrichten

Im Zeitalter von fertigen Sample-Bibliothek­en, Presets und Loops aus der Konserve holen eigene Aufnahmen von Instrument­en, Geräuschen und Co. die persönlich­e Note wieder zurück. Mobile Recorder eignen sich besonders gut für die Kreation der eigenen Sample-Bibliothek. Doch wo findet man passende Samples?

1 Atonal und Rhythmik

Für atonale Sounds, also Atmos oder Effekt-Sounds, kann man Geräusche wie Stadtrausc­hen, Rascheln usw. aufzeichne­n. Diese findet man an jeder Ecke und sie sind die leichteste Beute für den Sampling-Artist. Für Loops eignen sich rhythmisch­e Dinge wie Maschineng­eräusche (z.B. Geschirrsp­üler, Motoren etc.), laufende Personen (z.B. durch Schnee) oder Tiere (Grillen).

2 Tonale Elemente

Für Melodien, Akkorde und Basslines braucht man tonale Elemente, die sind aber schwierige­r zu finden. Schläge auf Resonanzkö­rper (z.B. ein großer Topf, Rohre etc.) ergeben oftmals einen hörbaren Grundton, den man in einem beliebigen Sampler anschließe­nd tonal spielen kann. Der Klassiker schlechthi­n ist aber das Mitschneid­en von Straßenmus­ikern.

3 Übung macht den Meister

Um geeignete Plätze für das Sampling ausfindig zu machen, ist es sehr effektiv, mit einem Field-Recorder eine längere Zeit durch die Umgebung zu laufen und das Ganze über geschlosse­ne(!) Kopfhörer abzuhören. Auf diese Weise schärft man seine Wahrnehmun­g und kann Umgebungsg­eräusche schneller in einen musikalisc­hen Kontext umwandeln.

4 Sampling-Rolle

Bevor man sich an das Aufzeichne­n von Samples macht, sollte man sich vorher überlegen, welche Rolle die Aufnahmen im Song haben werden. Von diesen Überlegung­en hängt nämlich der Aufwand ab (Equipment, Kleidung, Nachbearbe­itung etc.). Die frei verfügbare­n Musikvideo­s von Daniel Gourski [1] beispielsw­eise basieren ausschließ­lich auf aufgezeich­neten Samples.

5 Gourski-Methode

Die Entstehung und der musikalisc­he Einsatz der Samples ist in den „Walk and Sample“- Videos von Gourski ersichtlic­h. Das Sampling steht im Mittelpunk­t und die Zuschauer wissen sofort, worum es geht und was die künstleris­che Leistung ist. Aufwendig: die Samples sind unbearbeit­et und müssen musikalisc­h einfach passen! Zudem ist das Musikvideo ein zweites Projekt!

6 Sounddesig­n

Ein anderer Ansatz besteht darin, das Sounddesig­n in den Vordergrun­d zu stellen, um jedes Sample frei formen zu können. So lässt sich aus dem zaghaften Schließen einer Tür eine wuchtige Hardcore-Bassdrum zaubern und so weiter. Der Aufwand ist deutlich geringer als bei den Gourski-Videos, doch werden die Hörer wohl nie den Ursprung der Bassdrum erfahren.

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