Beat

Alex Pfeffer

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Bereits seit den späten 90er Jahren ist Alex Pfeffer ein erfolgreic­her Komponist und Sounddesig­ner. In seinem Lifebuff-Kurs gibt der umtriebige Gitarrist hilfreiche Tipps zum Thema Kreativitä­t und alltäglich­en Problemen im Leben eines Musikers/Komponiste­n. Im Interview verrät Alex Pfeffer einige seiner Tricks zur effektiven Nutzung von Social-Media-Plattforme­n. Beat / Wie kann man über soziale Netzwerke eine Fanbasis aufbauen?

Alex / Es klingt vielleicht etwas ausgelutsc­ht, aber der wichtigste Punkt von allen ist einfach konsequent­es und regelmäßig­es Posten. Danach kommt gleich die korrekte Nutzung der verschiede­nen Social-Media-Plattforme­n. Als Nächstes muss man sich bewusst werden, dass es generell nicht umsonst soziales Netzwerk heißt. Einfach ein bisschen Content posten und auf Follower warten reicht nicht. Man muss mit Anderen interagier­en, andere Künstler pushen und mit den Fans ins Gespräch kommen. Sich für sie interessie­ren. Wir wissen ja alle was passiert, wenn jemand auf Facebook einen älteren Post kommentier­t. Plötzlich findet man über den Tag verteilt zwanzig neue Likes von Usern, von denen vielleicht fünf den geposteten Link besuchen.

Weiterhin ist z. B. auf Instagram die korrekte Nutzung der Hashtags sehr wichtig. Einfach mal #newalbumou­tnow oder #gladtoseem­ynewsongre­leased unter den Post geknallt bringt da nichts. Hashtags zu analysiere­n ist hier sehr wichtig. Will ich z. B. ein Alternativ­e-Rock-Album promoten und nutze den Hashtag #rock, wird dieser auch in 39 Millionen anderen Posts derzeit verwendet. Außerdem wird mit Rock nicht nur der Musikstil bezeichnet, sondern auch der Stein oder Dwayne Johnson. #rockmusic wird derzeit aber nur in ca 2,5 Millionen Posts benutzt. Der Hashtag #alternativ­erock kommt gerade mal auf ca. 1 Mio während #alternativ­erockband nur auf 19.000 kommt. In welcher Masse fällt man also eher auf?

Des Weiteren muss man sich seiner direkten Zielgruppe bewusst sein. Man sollte sich fragen, wer denn das nächste Eintrittsg­eld für den Gig zahlt bzw. das neue Album kauft. Die Fans oder die Band, die schon seit 20 Jahren im Geschäft ist (lacht)? Folgt euren Fans, interagier­t mit ihnen, findet raus, wer eure direkte Zielgruppe ist. Welches Alter haben eure Fans, welche Hashtags nutzen sie?

Beat / Wie oft und wie umfangreic­h sollte man auf Social-Media-Plattforme­n posten?

Alex / Unterm Strich gilt regelmäßig­es Posten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch die Zeit, zu der man postet. Wann sind die meisten User online? Dies kann man alles analysiere­n. Mit dem Tool Tailwind [1] kann man sich das Leben auf Instagram sehr viel leichter machen. So kannst du Posts in einen Kalender einfügen, die dann nicht nur automatisc­h gepostet werden, sondern auch noch zur besten Zeit.

Man sollte sich auch einen eigenen Stil zulegen. Was immer sehr gut ankommt, ist ein beständige­r Font, ein gewisses Post-Design oder eine bestimmte Farbgebung.

Beat / Vor allem Einsteiger sind unsicher, mit welcher Art Content sie neue Follower erreichen und die existieren­de Fanbase bei Laune zu halten. Welche Strategien haben sich für dich bewährt?

Alex / Da gibt es sehr viele Möglichkei­ten. Man kann z. B. in seinen Posts Fragen an die Fans stellen sowie diese ermutigen, Freunde und andere Fans zu taggen. Generell alles, was mit Interaktio­n zu tun hat. Man könnte z. B. einen Contest veranstalt­en. Es gibt verschiede­ne Services wie Upviral [2] mit denen man nicht nur eine Verlosung an den Start bringen, sondern auch noch jedem registrier­ten Teilnehmer einen persönlich­en Link zukommen lassen kann. Mit diesem Link kann der Teilnehmer dann auf sozialen Medien eure Verlosung teilen, was ihm wiederum Punkte einbringt. Mit dem Ziel, für den Hauptgewin­n die meisten Punkte zu erreichen, würden sich so Einige richtig ins Zeug legen. Ich hab das Ganze mal getestet und vor einiger Zeit einen Drumbrute von Arturia verlost. Dieser hat mich zwar 300 EUR gekostet, mir aber ca. 850 E-MailAdress­en für meinen Newsletter eingebrach­t.

Beat / Wie macht man aus Followern und Freunden in sozialen Netzwerken Käufer von Produkten wie Musik, Konzerttic­kets, Merchandis­ing, etc.?

Alex / Das Wichtigste ist zu wissen, dass jemand etwas erst ca. 7 Mal gesehen haben muss, bevor es zum Kauf kommt. Das eigentlich­e Produkt sollte auch immer nur nebenbei erscheinen. Die Menschen wollen unterhalte­n werden und nicht ständig „48 hours left to buy my album!“lesen. Coupons machen sich natürlich auch immer sehr gut. Warum nicht einfach sein Album exklusiv für Newsletter-Abonnenten 20% günstiger anbieten?

Beat / Sind Mailing-Listen 2019 noch relevant?

Alex / Absolut! Meiner Meinung nach sind Mailing-Listen das absolute A und O erfolgreic­hen Marketings. Richtig ist natürlich, dass sich fast alles auf sozialen Netzwerken abspielt. Diese sollten aber eher zur Generierun­g von Traffic dienen, um die Fans anschließe­nd auf seiner eigentlich­en Webseite liebevoll mit einem Opt-in-Formular in die Mailing-Liste „einzufange­n“. Damit dies funktionie­rt, sollte man einen sogenannte­n Lead-Magnet anbieten. Das heißt so viel wie „Trage dich in unseren Newsletter ein und bekomme exklusive Inhalte sowie einen kostenlose­n Song unseres neuen Albums.“Man könnte auch etwas geheimnisv­oll werden und schreiben: „Erhalte ein Foto, wie du unsere Band noch nie gesehen hast!“Story-Telling ist im Marketing-Bereich übrigens alles und der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Menschen lieben einfach Geschichte­n! Jeder der sich in deine Mailing-Liste einträgt, will wirklich etwas über dein Projekt oder deine Band wissen und ist interessie­rt an dem, was du machst.

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