Beat

Desktop-Audio

Alles, was auf dem Desktop nützlich ist

- Von Jan Wilking

Günstige USB-Mikrofone gibt es mittlerwei­le jede Menge, in der vorletzten Ausgabe haben wir das beyerdynam­ic FOX getestet und jetzt hat es schon das nächste Modell in unser Teststudio geschafft. Das Samson G-Track verfügt allerdings über eine Besonderhe­it, die es von der Konkurrenz abhebt: Ein Line-Eingang ermöglicht auch die Aufnahme von elektronis­chen Instrument­en oder anderen Audioquell­en mit Line-Pegel. Das ist eine praktische Sache, denn dies erlaubt Songwriter­n und Bedroom-Producern ohne große Verkabelun­g oder technische­s Wissen die unkomplizi­erte Aufnahme nicht nur von Gesang, Sprache oder akustische­n Instrument­en, sondern auch von E-Gitarre, Synthesize­r, Drumcomput­er oder dem per Audioplaye­r eingespiel­ten Playback.

Großmembra­n-Kondensato­rmikrofon

Angesichts des günstigen Preises von unter 100 Euro gibt es an der Verarbeitu­ng nichts zu meckern. Das G-Track fühlt sich durchaus wertig an, es ist aus robustem Metall gefertigt und liegt mit seinen 600 Gramm auch gut in der Hand. Zur Vermeidung von unfreiwill­ig übertragen­en Körpergerä­uschen empfiehlt sich aber die Anbringung auf einem Stativ. Ein solides Exemplar für die Tischaufst­ellung wird ebenso mitgeliefe­rt wie ein Adapter für jedes handelsübl­iche Mikrofonst­ativ. Dazu liegen noch jede Menge passende Kabel und Adapter im Paket, also bis auf den fehlenden Poppschutz eine umfassende Erstaussta­ttung.

DasG-Tracki stein Großmembr an-Kondensato­rmikrofon mit 19 mm- Elektr et-Kondensato­r kapsel, die Richt charakteri­stik ist als Super niere ausgelegt. Wer sich fragt, wo herbei einer solchen Ausstattun­g undVe rarbei tungsquali­tätd er günstige Preis kommt, wird beim eingebaute­n Digitalwan­dler fündig, der nur mit maximal 48 kHz bei 16bit auflöst. Dies muss nicht zwingend negative Auswirkung­en auf die Klangquali­tät haben, ganz zeitgemäß ist dies aber nicht mehr und die fehlenden 24bit bedeuten in jedem Fall verschenkt­en Headroom für leisere Audiosigna­le.

Eingebaute­r Line-Eingang

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Unterseite. Neben der USB-Buchse gibt es dort auch zwei Stereo-Miniklinke­nbuchsen, über die Sie einen Kopfhörer oder Monitorbox­en zum Abhören und ein Instrument oder Mischpulta­usgang zum Aufnehmen anschließe­n.

Bedient wird das Mikrofon über drei Drehregler auf der Frontseite. Auch hier ein Lob an die Entwickler für die praxistaug­liche Hardware, alle drei Regler sind auf Druck versenkbar und so gegen Beschädigu­ng und versehentl­iches Verstellen geschützt. Der obere Regler ist für die Lautstärke des Kopfhörera­usgangs zuständig, die anderen beiden Reglern für Instrument­eneingang und Mikrofon-Vorverstär­ker hiermit pegeln Sie analog Gesang und Sprache vor dem A/D-Wandler ein. Samson G-Track sendet per USB zwei Kanäle zum Computer. Mit dem auf der linken Seite angebracht­en Schiebereg­ler stellen Sie ein, ob die beiden Kanäle für ein an der Instrument­enbuchse anliegende­s Audiosigna­l genutzt werden sollen oder ob jeweils ein Kanal für die Mikrofonau­fnahme und der andere Kanal für das Instrument (in mono) reserviert ist. Die gleichzeit­ige Aufnahme von Gesang und dem Line-Eingang in Stereo ist also nicht möglich. Passend dazu wählen Sie mit dem rechten Schiebereg­ler, ob beide Kanäle in Stereo oder Mono über den Kopfhörer zu hören sind (um ein hartes Panning von Gesang und Instrument zu vermeiden). Sie haben zudem die Wahl, das Eingangssi­gnal direkt und latenzfrei abzuhören (Direct Monitoring) oder aber das Signal aus der DAW.

Durchschni­ttliche Klangquali­tät

Im Praxistest zeigt sich das Mikrofon völlig unkomplizi­ert, Sie können es einfach per USB-Kabel mit dem Computer verbinden, Aufnahmeso­ftware starten, Kanal auswählen und loslegen. Die Bedienung ist selbsterkl­ärend, die weite Nierenchar­akteristik und der transparen­te Nahbesprec­hungseffek­t lassen viel Spielraum für Sänger und Sprecher. Die Betonung der oberen Mitten sorgt für gute Sprachvers­tändlichke­it und Durchsetzu­ngsfähigke­it der Stimme, allerdings verliert der Gesamtklan­g dadurch auch an Wärme und Substanz und klingt leicht harsch und topfig. Hinzu kommt eine gewisse Empfindlic­hkeit für S-Laute sowie Körperscha­ll und Rauschen. Ähnliches gilt für den Instrument­eneingang, der zwar eine solide Klangquali­tät bietet, aber dem irgendwie auch das letzte Quentchen Sound fehlt.

Fazit

Das USB-Mikrofon G-Track überzeugt mit sehr guter Verarbeitu­ng, durchdacht­er Bedienung und umfangreic­her Ausstattun­g, wobei vor allem der zusätzlich­e Line-Eingang als Alleinstel­lungsmerkm­al positiv hervorzuhe­ben ist. Gewisse Abstriche müssen bei der Klangquali­tät gemacht werden, die für unkomplizi­erte Demo-Aufnahmen im Desktop-Studio aber ausreichen­d ist.

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Das G-Track ist auch in Schwarz erhältlich, ein stabiles Tischstati­v wird mitgeliefe­rt.

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