Test: Modular-Kurztests
Blck_Noir & Lyra8-FX
Endorphines Blck_Noir
Das spanische Endorphines Team konnte sich mit seinen bisherigen Modulen schon einen großen Fankreis aufbauen. Kein Wunder, denn sie allesamt überzeugen mit hohem Praxisnutzen bei bester Qualität. Von der außerordentlichen Liebe zum Detail mal noch ganz abgesehen. Mit Blck_ Noir erscheint nun der erste Drummer, bestehend aus Bassdrum, Snare, Tambourin, Hi-hats, Metal und Cymbal. Die sieben Drums verfügen über individuelle Trigger Eingänge für Gate und Velocity. Die Möglichkeiten der Klanggestaltung auf dieser Ebene sind relativ übersichtlich: Kick und Snare können getuned und in der Länge variiert werden, die restlichen fünf Drums teilen sich zwei Parameter namens Thrust und Spoiler. Ersterer entscheidet über die Gewichtung von Rauschen und metallischem Klang, während Spoiler einem Filter gleicht. Außer den beiden Tune-Reglern für Kick und Snare lassen sich alle Parameter per CV modulieren, und diese Option sollte man nutzen, um den Sound abwechslungsreich zu halten. Der Basisklang von Blck_Noir ist eher sanft und angenehm schmutzig als brutal, setzt sich gut durch und passt bestens in ein modulares Rack. Electro à la ERP, Sync24 und Umwelt fällt uns hier als Richtungswegweiser ein.
Kick und Snare lassen sich von kurz und „klickig“bis satt gestalten, die maximale Länge der Kick liegt bei etwa einer Sekunde. Dreht man die Lautstärke der Sounds über etwa 70% auf, kommt eine angenehme Sättigung hinzu. Gerade in Kombination mit dem Velocity Eingang sehr reizvoll. Wird ein Clock-Signal zugeführt, lassen sich auch DrumRolls abfeuern und ein S&H-Signal per CV-Ausgang abgreifen.
Sind die Möglichkeiten bis hierher noch recht übersichtlich, wird das Sounddesign erst mit den Onboard-Effekten so richtig spannend. Werden die Drums nicht von einem der Einzelouts abgegriffen, laufen sie durch ein Filter namens throttle und von dort bei Bedarf zu einer Insert-Abteilung. Das Filter ist eine Tief-/Hochpass-Kombination, wie sie bei Pioneer Mixern zu finden ist: Steht Cutoff auf 12 Uhr, ist das Filter nicht aktiv. Dreht man es nach links, fungiert es als Tiefpass, während die andere Richtung für den Hochpass zuständig ist. Dank knackiger Resonanz (hier flaps genannt) ist von weich bis knackig jeder Sound drin. Klasse vor allem, dass beide Regler einen CV-Eingang besitzen.
In der Insert-Sektion wiederum kann einer von acht Effekten gewählt werden. Aktuelle Module beinhalten eine Soundbank namens „ Darkwaves“, während ältere mit der „Airways“Bank ausgeliefert werden. Der Bankwechsel geschieht per einfachem Firmware-Update. Während „Airways” hauptsächlich Reverbs, Delay und einen Chorus bietet, finden sich in „Darkwave” mit Overdrive, Kompressor, Ring Modulator und Freezer nochmal bessere Effekte für den Einsatz mit Drums. Pro Effekt sind zwei Parameter beeinflussbar, sowohl manuell als auch per CV. Welche Parameter das sind, wird in der Anleitung ausführlich und auch bildhaft erklärt. Überhaupt verdient die Anleitung ein großes Lob für tolle Aufmachung, umfangreiche Rahmeninfos und witzige Erklärungen à la „There is no pure clap sound in the BLCK_NOIR, because no one claps in hell“.
Fazit
Endorphines bleibt seiner Linie treu und liefert mit Blck_Noir ein weiteres, liebevoll designtes Modul, das sowohl auf seiner Oberfläche als auch seitens der Features bis obenhin vollgepackt ist. Bei maximaler Belegung aller CV-Anschlüsse wird‘s zwar auch mal hakelig mit der Bedienung, aber das lässt sich in Anbetracht des Funktionsumfangs leicht verschmerzen. Der Sound ist richtig gut, die mitgelieferten Effekte eine Wucht und die Technik bis obenhin ausgereizt. Klasse!