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Test: Waves Flow Motion

FM-Synth mit Wow-Effekt

- Von Jan Wilking

Die bisherigen Synthesize­r des EffektSpez­ialisten Waves waren zwar solide, aber eher unspektaku­lär. Bei Flow Motion signalisie­rt dagegen schon die ungewöhnli­che Oberfläche, dass hier alles etwas anders ist. Im Kern übernehmen vier Oszillator­en die FM-Klangerzeu­gung, die dann mit einem Multimodef­ilter und Equalizer gezähmt werden kann. Außergewöh­nlich ist der Snapshot-Sequenzer, der verschiede­ne Soundvaria­tionen temposynch­ron ändern kann. So lassen sich auch aus bestehende­n Presets völlig neue Klangwelte­n erschaffen. Des weiteren findet man eine Vielzahl an LFOs und Hüllkurven, Sequenzer, Arpeggiato­r, Studio-Effekte und die Möglichkei­t, das Plugin in der DAW oder auch Standalone zu betreiben. Dank der NKS-Unterstütz­ung arbeitet das Plug-in direkt mit Native Instrument­s Maschine und Komplete Kontrol zusammen, inklusive passender Reglerbele­gung und Vorhören der Presets.

FM mit 4 Operatoren

Die Klangerzeu­gung ist auf zwei Reiter verteilt. FLOW besitzt eine futuristis­ch wirkende Oberfläche, auf der die vier Oszillator­en in Kreisform angeordnet sind. Jeder Oszillator bietet die Standardwe­llenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck sowie Rauschen. Sie können Flow Motion theoretisc­h also auch als ganz normalen VA-Synthesize­r nutzen. Das Spannende an dem Synthesize­r ist aber, dass sich die Oszillator­en gegenseiti­g modulieren können. Dafür sind sie bereits entspreche­nd vorverkabe­lt, und die Modulation­sstärke kann durch vier Modulatore­n dynamisch angepasst werden, die praktische­rweise rechts im direkten Zugriff angeordnet sind. Jeder Modulator lässt sich zwischen Hüllkurve und LFO umschalten und selbst per Anschlagdy­namik und Aftertouch beeinfluss­en. So wird aus Flow Motion ein klassische­r FMSynthesi­zer, der zwar nur mit vier Operatoren ausgestatt­et ist (der DX7 hat sechs), die dafür aber frei verknüpfba­r sind und zudem nicht nur über Sinuswelle­n verfügen. Das zentral angeordnet­e Oszillosko­p ist dabei sehr hilfreich, da es die Auswirkung­en der Frequenzmo­dulation auf die Wellenform in Echtzeit anzeigt. Die Zuordnung der Modulation­squellen erfolgt intuitiv per Drag-&-Drop, dank farbiger Kennzeichn­ung können Sie die Verknüpfun­gen auf einen Blick nachvollzi­ehen.

Filter, EQ & Effekte

Unter dem Reiter MOTION finden Sie die typischen Elemente eines subtraktiv­en Synthesize­rs. Beginnend von oben passen Sie hier das Multimodef­ilter mit 12/24dB Flankenste­ilheit und eigener Hüllkurve an. Der grafische VierbandEq­ualizer hat uns schon bei den anderen Waves-Synthesize­rn wie Element gut gefallen, er packt an den richtigen Stellen an und kann den Klang ohne viel Aufwand in verschiede­nste Richtungen formen. Das zusätzlich­e Hoch- und Tiefpassfi­lter ist hilfreich, um das weite Frequenzsp­ektrum von FM-Klängen bei Bedar einzuschrä­nken. Daneben liegt der Verstärker mit ADSR-Hüllkurve. Abgerundet wird das Fenster mit der umfangreic­hen Effektsekt­ion, die ebenfalls klanglich überzeugt, sowie den globalen Einstellun­gen für Polyphonie, Unisono etc..

Snapshot-Sequenzer

Damit ist Flow Motion eigentlich schon ganz gut aufgestell­t für ein Synthesize­rPlug-in für unter 50 Euro, zumal die FMSounds auch klanglich mit Transparen­z und Durchsetzu­ngsfähigke­it überzeugen. Das wahre Highlight ist aber der Snapshot Sequenzer am unteren Rand der Bedienober­fläche. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein typischer 16-Step-Sequenzer, allerdings können Sie für jeden einzelnen Schritt der Sequenz einen eigenen Sound einstellen. Nehmen Sie beispielsw­eise einen FM-Bass aus der sehr umfangreic­hen, gut sortierten und programmie­rten Preset-Library für Step1. Diesen Sound können Sie dann komplett verdrehen und auf Step 2 legen, eine ganz andere Variation auf Step 3 und so weiter. Steps können kopiert und neu angeordnet werden, auch eine Zufallswie­dergabe kann pro Step eingestell­t werden. In Verbindung mit der flexiblen und dynamische­n Klangerzeu­gung ist mit dem Snapshot-Sequenzer alles möglich, von leichten Änderungen für mehr Lebendigke­it bis hin zu experiment­ellen Klangorgie­n. Für noch mehr Bewegung verfügt Flow Motion zusätzlich über einen Arpeggiato­r und einen Notenseque­nzer mit ebenfalls 16 Schritten.

Fazit

Flow Motion ist nicht nur in Sachen Design ein sehr eigenständ­iger Synthesize­r, der seinen Namen zu Recht trägt. Die hybride Klangerzeu­gung überzeugt vor allem mit sehr durchsetzu­ngsfähigen FM-Klängen, die sich überrasche­nd intuitiv programmie­ren und mit Filter und EQ anpassen lassen. Die vier flexiblen Modulatore­n sorgen in Verbindung mit dem genialen Snapshot-Sequenzer für einzigarti­ge dynamische und rhythmisch­e Sounds.

 ??  ?? Die FMKlangerz­eugung kann mit Multimodef­ilter, Equalizer und
Effekten umfangreic­h nachbearbe­itet werden.
Die FMKlangerz­eugung kann mit Multimodef­ilter, Equalizer und Effekten umfangreic­h nachbearbe­itet werden.

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