Jakob Strehlow
Jakob Strehlow ist als Head Of Social Media bei falkemedia tätig. Im Interview mit Beat gibt der Berater für Social-Media-Marketing wertvolle Tipps für erfolgreiche Auftritte bei Facebook, Instagram und Co.
Beat / Was sind die wichtigsten Grundregeln für einen erfolgreichen Einsatz von Social-Media-Plattformen? Jakob / Die wichtigsten Grundregeln sind das Verständnis für die jeweilige Plattform und dass man Social-Media-Auftritte mit einem klar definierten Ziel und Sinn betreibt. Es bringt nichts, wenn du einen Auftritt nur hast, um ihn zu haben. Die Strategie und die damit verbundenen Ziele müssen immer vor Augen sein. Dazu kommt, dass einem klar ist, dass die Plattformen und auch die Nutzer in einem stetigen Wandel sind. Nichts ist heute so wie gestern. Für einen erfolgreichen Auftritt sind das die Grundlagen. Wichtig ist auch das Verständnis, dass man sich beim Erstellen von Content fragt: „Warum sollte meine Zielgruppe sich das ansehen und damit interagieren?“„Was haben die Rezipienten davon?“Reichweite ist nicht alles, Fans sind nur eine Kennzahl und längst nicht jeder Fan sieht deinen Beitrag. Es ist sehr wichtig, dass die Strategie für einen erfolgreichen Auftritt nicht nur auf organischer Reichweite basiert, sondern zusammen mit Paid-Maßnahmen steht. Qualitativ hochwertiger Content siegt! Und schon mit kleinen Budgets lässt sich viel aus einem Beitrag rausholen, wenn man seine Ziele nicht aus den Augen verliert.
Beat / Facebook ist nach wie vor der wichtigste Social-Media-Kanal. Kannst du ein paar bewährte Strategien für ein effektives FacebookMarketing mit unseren Lesern teilen? Jakob / Vielen Menschen denken: „Fans sind King!“. Aber nur weil jemand „Gefällt mir“klickt, wird er nicht dein Kunde oder hört deine Musik. Legt euch Kennzahlen und Ziele fest, die für euch nachhaltig und wirtschaftlich relevant sind. Dies können Markenbekanntheit, verkaufte Produkte/Tickets oder Downloads und Videoaufrufe sein. Am wichtigsten ist aber immer der Punkt, sich vor einem Beitrag zu fragen, welchen Mehrwert er für den User schafft. Wenn die Frage „Würde ich selbst damit interagieren?“nicht oder mit „nein“beantwortet werden kann, sollte man diesen Beitrag auch nicht posten.
Beat / Wie kann man mit Facebook-Ads nachhaltig neue Fans gewinnen? Jakob / Für mich sind Fans keine erstrebenswerte Kennzahl. Für mich zählt rein der ROI (Return on Invest). Ich gebe Facebook einen Euro und möchte daraus zwei Euro rausholen. Fans aufzubauen geht am besten über guten und eigenen Content, der deine Community begeistert und mit dem sie sich identifizieren können. Für kleinere Facebook-Seiten bis 100.000 Fans bietet Facebook die Möglichkeit, dass man Personen, die einen Beitrag geliked haben, einladen kann, um Fan zu werden.
Hier fand bereits eine erste Reaktion und Auseinandersetzung mit Content vom Publisher statt, sodass zumindest die Chance besteht, dass der Nutzer an Weiterem interessiert sein könnte.
Beat / Kannst du unseren Lesern einige Tipps geben, wie sie das Beste aus ihrem Social-Media-Auftritt herausholen? Jakob / Seid authentisch, legt den Fokus auf Qualität und beschäftigt euch mit eurer Zielgruppe und dem, was sie interessiert. Geht nicht auf Like- und Fan-Fang und nutzt nur relevante Hashtags. Was bringt euch ein populäres englisches Hashtag, wenn eure Zielgruppe in Deutschland ist? Klar, manche Deutsche werden vielleicht auch englische Hashtags nutzen und dort suchen, aber der Anteil am Gesamten ist sehr gering. Dazu ist es wichtig, nicht nur den eigenen Kanal zu beachten. Seid aktiv und guckt was andere machen und interagiert mit anderen Accounts und seid dort ehrlich präsent.
Beat / Welche sind derzeit die spannendsten Social-Media-Trends? Jakob / Neben dem stetigen YouTube, das sich z. B. mit den Stories auch weiterentwickelt, glaube ich, dass Instagram mit IGTV das derzeit spannendste Netzwerk ist. Die junge Generation Z und auch die mittlerweile älteren Millennials sind dort stark vertreten. IGTV steht enorm im Fokus und bietet die Möglichkeit, Videos von einer Dauer von mehr als 60 Sekunden zu publishen. Bestes Beispiel ist hier Marteria oder auch der Fotograf Paul Ripke. Hochkant ist das Format, das der Nutzer vorgibt. Dies gilt es zu akzeptieren und dafür Content zu erstellen.