Test: Digital Performer 10
Motus DAW Digital Performer geht in die zehnte Runde – und getan hat sich einiges. Welche neuen Features die Software bietet, erfahren Sie in diesem Testbericht.
DAW mit vielen neuen Features
Hat man sich mit einer DAW arrangiert und einen Workflow aufgebaut, lässt man Neues meist außen vor. Die Gewohnheit schlägt oft den Entdeckergeist. Es lohnt sich jedoch, ab und an auch Neues auszuprobieren. Besonders im Segment der Digital-Audio-Workstations gibt es unzählige Programme, die verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Wir haben uns die neue Version von Motus Digital Performer genauer angesehen und zeigen alteingesessenen Nutzern, welche neuen Features das Recording-Programm bietet und finden heraus, für wen sich ein Umstieg lohnt.
Allgemeine Ausstattung
Mittlerweile liefern DAWs alles mit, was man zur professionellen Musikproduktion benötigt. So auch Digital Performer. Die enthaltenen Plug-ins zur Audiobearbeitung lassen kaum Wünsche offen. Eqs, Kompressoren und weitere Klangprozessoren fürs Mixing und Mastering wurden in der sogenannten „MasterWorks-Series“zusammengefasst. Sie arbeiten sowohl in 32 als auch in 64 bit. Mit dem MasterWorks-Leveler erhält man beispielsweise ein digitales Modell des bekannten LA2A von Teletronix. Weitere Prozessoren, wie etwa ein dynamischer Equalizer, sind ebenfalls enthalten. Auch für Bassisten und Gitarristen befinden sich einige interessante Plug-ins im Lieferumfang. Besonders hervorzuheben ist hier der MegaSynth, mit dem sich die Gitarre in einen Synthesizer verwandeln lässt.
Instrumente & Librarys
Diverse Software-Instrumente lassen keine Wünsche offen. Vom Bass-Synthesizer über Modulo, der mit subtraktiver Synthese arbeitet, bis hin zu einem Sampler ist alles dabei, was das Sounddesignherz schneller schlagen lässt. In Version 10 wird nun auch das Plug-in-Format VST3 unterstützt. Neu ist außerdem eine 6 GB große Library mit Loops und Sample-Packs namhafter Hersteller wie Big Fish Audio, Loopmasters und Lucidsamples. Sortiert nach musikalischem Stil kann man diese problemlos über den neuen Content-Browser in ein Projekt laden.
Content Browser & Clips
Für unseren Praxistest erstellen wir ein neues Projekt. Über den Content-Browser suchten wir uns einen passenden Drum-Loop als Ausgangspunkt. Durch die integrierte Vorhörfunktion gestaltete sich das denkbar einfach. Doch auch eigenes Material kann problemlos über den Contentbrowser geladen werden, da dieser direkt auf die Festplatte zugreift, und Digital Performer 10 alle wichtigen Audioformate lesen kann. Die wohl größte und wichtigste Neuerung ist Clips. Besonders Ableton-User werden sich hier sofort zurechtfinden. So ist es möglich, Dateien aus dem Arrangierfenster in das „Clips“-Fenster zu laden und verschiedene Versionen der Audofiles auf je einen Fader zu ziehen – die ebenfalls mit Plug-ins bestückt werden können. Dieses Feature soll sich besonders für Liveauftritte eignen. In unserem Fall war es eine gute Unterstützung für den Songwriting-Prozess. Steuern kann man das ganze übrigens entweder über den Computer oder einen MIDI-Controller.
Beat Detection 2.0 & Stretch Audio
Die Zusammenarbeit zwischen Beat Detection 2.0 und Stretch Audio funktioniert sehr gut. Lädt man wie in unserem Fall einen Drumloop in das Arrangierfenster und aktiviert den Strechmodus, passt sich das File automatisch dem Songtempo an. Das ist sehr hilfreich, wenn man mit MIDI-Instrumenten und Audioloops arbeitet. Somit bestimmen nicht mehr die Audiofiles das Tempo, sondern der Nutzer. Selbst automatisierte Tempowechsel werden problemlos übertragen. Wir konnten so in unserer Session problemlos die Drumspur an das Songtempo anpassen und mit den mitgelieferten Softwareinstrumenten ein Instrumental einspielen. Über den Waveform-Editor lassen sich Audiofiles noch weiterbearbeiten. So kann man beispielsweise das Tempo, die Tonhöhe und die Lautstärke der Dateien anpassen. Weitere neue Features, wie beispielsweise die neuen VCA-Fader, erleichtern vor allem den Mixingprozess. In unserem Praxistest konnten wir ohne Probleme einen Song produzieren, mixen und mastern – intuitiv und mit bordeigenen Mitteln.
Fazit
Alle Prozesse einer Musikproduktion, vom Songwriting bis hin zum Liveauftritt, meistert Digital Performer 10 problemlos. Diese DAW braucht sich keinesfalls verstecken und dürfte durch die vielen neuen Funktionen weitere Nutzer hinzugewinnen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis orientiert sich an anderen Herstellern in diesem Segment. Unentschlossene können mit der 30-Tage-Testversion starten. Hervorzuheben sind auch die zahlreichen Tutorials, die der Hersteller Motu für seine Nutzer bereitstellt.