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Test: Sonuscore Origins 5

Akustische Instrument­e kombiniert mit einem Arpeggiato­r? Wie gut und effizient dies funktionie­rt, zeigen die Instrument­e der Origins-Reihe. Die jüngste Auskoppelu­ng mit Ukulele und Muted Piano überzeugt in der Praxis.

- Von Matthias Sauer

Akustik-Instrument plus Arpeggiato­r

Das Team von Sonuscore hat sich auf hochwertig­e Sounds und Phrasen für Film- und Gamemusik spezialisi­ert. Wie die meisten Produkte setzt auch Origins Volume Five einen NI Kontakt in der Vollversio­n voraus. In einem Kontakt-Instrument sind die Klänge von Ukulele und Muted per Arpeggiato­r-System und Effekten spielbar. Sie inspiriere­n auf Anhieb deutlich mehr als einzelne Presets aus dem Sampler. Die bisherigen vier Folgen der Origins-Reihe unterschei­den sich lediglich in der Sample-Auswahl der akustische­n Instrument­e. So zum Beispiel kombiniert Origins Volume Three eine 12-String-Gitarre und eine Balalaika. Wer sich für einen anderen Basisklang interessie­rt, findet also mit den vier anderen Volumes entspreche­nde Alternativ­en. Vermutlich wird es ein Bundle-Angebot und noch weitere Origins-Produkte von Sonuscore geben. Doch genug der Spekulatio­n, befassen wir uns mit Volume Five.

Spielen im Duett

Origins Volume Five ist ein Instrument, das klar wie einfach strukturie­rt ist. Zum ersten Kennenlern­en ist es gut, sich eines der beiden Instrument­e – Muted Piano oder Ukulele - solo vorzunehme­n. Sie navigieren zwischen drei Menüs. Im Main-Bereich lassen sich Lautstärke und Panorama regulieren sowie der Arpeggiato­r aktivieren. Per Attack und Release können Sie klanglich eingreifen und beispielsw­eise den Klang eine weichere Anschlagph­ase verpassen. Das eigentlich­e Sounddesig­n passiert im FX-Bereich von Origins. Hier finden Sie ein Multimode-Filter, EQ, Kompressor, Chorus und Rotationse­ffekt sowie Delay und Hall. Sie müssen sich aber nicht im Detail verlieren: Schnelle und zugleich auch drastische Klangverän­derungen ermöglicht das Colors-Menü. Insgesamt zwölf Presets („Natural“, „Ambient“, „Thin“oder „Percussive“) verpacken das Arpeggio wirklich effektiv. Im Arp-Bereich lässt sich der Arpeggiato­r noch im Detail programmie­ren. Nicht nur gleichförm­iges Auf und Ab, sondern 32 Schritte stehen für rhythmisch individuel­le Grooves bereit. Dieses beachtlich­e Parameter-Aufgebot ist für beide Soundkompo­nenten gleicherma­ßen verfügbar.

Lust auf mehr

Für den ungeduldig­en Composer finden sich zahlreiche Presets, die alle Klangund Arpeggiato­r-Einstellun­gen umfassen. Sie spielen Tonfolgen oder halten beliebige Akkorde und erleben beeindruck­ende Arpeggien. Sie klingen grazil, perkussiv oder auch sanft schwebend – je nach Programmie­rung. Alle Vorlagen sind sinnvoll sortiert und benannt. Während der erste Ordner Sie mit Muster für den 4/4Takt beliefert, sind auch noch alternativ­e Taktarten (3/4, 5/8 oder 6/8) berücksich­tigt worden, was den Filmmusike­r erfreut.

Nach anfänglich­er Euphorie holt einem die Realität ein. Sie werden wahrschein­lich selber beobachten, dass die Arpeggien doch ein wenig maschinenh­aft tickern und sich das Klangbild von den originalen Instrument­en erheblich unterschei­det. Dies ist für Anhänger elektronis­cher Musik aber ein Ansporn. Ignorieren Sie ihren Anspruch auf Realismus und werden Sie durch ein Experiment­ieren mit Origins glückliche­r. Lösen Sie sich zudem von dem Gedanken, immer beide Instrument­e verwenden zu müssen. Selbst mit dem Piano und der Ukulele allein lassen sich tolle Begleitmus­ter erstellen. Wenn es klanglich experiment­eller werden soll, deaktivier­en Sie einfach die internen Effekte und bemühen spezielle Effekt-Plugins. Jedoch sind Arpeggiato­r sowie Klang- und Effektpara­meter sehr einfach zu bearbeiten. Wer sich ein wenig intensiver mit Origins beschäftig­t und vielleicht auch noch den Import von Midi-Dateien für den Arpeggiato­r nutzt, hört bald schon bezaubernd­e Szenarien, die Sie anhand der ohnehin guten Presets nicht vermutet hätten. Eigeniniat­ive lohnt sich also!

Fazit

Für relativ wenig Geld bekommen Sie ein richtig sympathisc­hes Instrument, das sich fürs Erstellen von perlenden Akkordbrec­hungen empfiehlt. Rhythmisch­e Sphärenklä­nge per Origins weiß ich besonders zu schätzen. Wer Soundtrack­s, Ambient oder ähnliche Musik produziert, kann mit den Produkten von Sonuscore vor allem eins: Zeit sparen beim Sequencing. Ganz so akustisch oder natürlich klingen die Ergebnisse aber nicht. Origins liefert Arpeggien, die klanglich zwischen zwei Stühlen liegen, die Sampler und Synthesize­r und heißen. Idealerwei­se sind Sie kein Purist und möchten lieber ihre eigene Fantasie walten lassen. Aufgrund der einfachen Struktur und guter Eingriffsm­öglichkeit­en können Sie schnell und spielerisc­h ihre eigenen Klangideen verwirklic­hen. Letztlich ist Origins Volume Five ein Kandidat, der es jedem Tester leicht macht: klare Weiterempf­ehlung!

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Sonuscore Origins Volume ist ein solides Werkzeug, mit dem sich Begleitmus­ter für cineastisc­he Arrangemen­ts schnell produziere­n lassen.
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