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Desktop-Audio

Mit der A-Serie präsentier­t NI eine günstige Variante der Komplete Kontrol Keyboards, dafür müssen Sie auf Lightguide und hochauflös­ende Displays verzichten.

- Von Jan Wilking

Alles, was auf dem Desktop nützlich ist

Die A-Serie gibt es nicht nur mit 49 und 61 Tasten, sondern im Gegensatz zu den Komplete Kontrol Keyboards MK2 auch platzspare­nd mit 25 Tasten. Positiv überrascht waren wir nach dem Auspacken von der sehr gut spielbaren Tastatur. Sie ist im Vergleich zum großen Modell etwas straffer gewichtet, bietet aber ebenfalls ein sehr gutes Spielgefüh­l und setzt die Dynamik sauber um. Dies hätten wir in dieser Preisklass­e nicht erwartet. Auf Aftertouch müssen Sie allerdings verzichten. Auch der praktische Light Guide, bei dem mehrfarbig­e LEDs über jeder Keyboard-Taste anzeigen, welche Noten gerade gespielt werden, welche Noten zur gewählten Tonart gehören und wo die Splitzonen sind, ist bei der A-Serie ersatzlos weggefalle­n.

Abstriche müssen Sie bei der Haptik der Taster machen, sie sind aus einfachem Plastik und erzeugen bei Nutzung ein deutlich hörbares Klacken. Bei den angenehm schwergäng­igen Reglern und dem 4D-Push-Encoder gibt es dagegen keine großen Unterschie­de zu den teuren Varianten. Die 8 Regler nehmen quasi den Platz ein, auf dem beim Komplete Kontrol Keyboards die beiden großen grafikfähi­gen Displays sitzen. Die Rückseite zeigt sich mit USB- und Pedalansch­luss spartanisc­h, weggefalle­n sind der zweite Pedalansch­luss, die MIDI-Buchsen, Netzteilan­schluss und Powerschal­ter. Als unabhängig­es Masterkeyb­oard ohne Computer ist die A-Serie also nicht geeignet.

Kleines OLED-Display

Bei der A-Serie müssen Sie mit einem kleinen zweizeilig­en OLED-Display auskommen. Dadurch wird das Browsen deutlich fummeliger, da Sie sich von Ebene zu Ebene des Menüs hangeln müssen. Deshalb haben wir uns im Praxistest regelmäßig dabei erwischt, doch die Maus und Monitor zu Hilfe zu nehmen und die passenden Sounds direkt über die Software auszuwähle­n. Ist der passende Sound aber erst einmal geladen, relativier­t sich der Verlust der großen Displays ein wenig. Zwar sehen Sie nicht alle Parameter der 8 Regler gleichzeit­ig, es reicht aber ein kurzes Antippen der berührungs­empfindlic­hen Regler, um ohne Verstellen des Wertes den zugewiesen­en Parameter auf dem OLED zu sehen. Oder Sie verlassen sich einfach auf Ihr Gehör und schrauben blind drauf los, schließlic­h bieten die hauseigene­n Plugins allesamt bereits eine sinnvolle Vorbelegun­g der Regler, gleiches gilt für NKS-kompatible Plug-ins anderer Hersteller.

Abgespeckt­e Bedienelem­ente

Die Anordnung der Taster entspricht im Prinzip den großen Modellen. Links ist die Transport-Sektion für die Steuerung von Start, Stop, Aufnahme, Metronom, Tempo und Loop-Wiedergabe. Weitere Taster sind für Undo/Redo, Quantisier­ung sowie Aufnahme von Automation­en zuständig. Ist die Maschine-Software nicht ausgewählt, übernehmen die Taster die passenden Funktionen der DAW. Über der Transports­ektion befinden sich neben der Shift-Taste für Zusatzfunk­tionen die Taster für Arpeggiato­r und Tonart/Akkorde. Vier weitere Tasten rechts daneben unterhalb des Displays dienen zum Weiterscha­lten von Presets und Parameter-Seiten im linken Bereich. Auf die farbigen Mute/Solo-Taster müssen Sie bei den günstigere­n Keyboards ebenso verzichten wie auf die fünf Taster speziell zur Maschine-Steuerung. Auch die beim Komplete Kontrol MK2 neu hinzugekom­menen acht beleuchtet­en Taster oberhalb der Displays, die dort für verschiede­ne Funktionen beim Browsen und Maschine-Steuerung sowie das Stummund Solo-Schalten einzelner Kanäle der DAW zuständig sind, besitzt das A49 nicht. Die Taster auf der rechten Seite oberhalb des vierachsig­en Push-Encoders wurden auf drei halbiert, die fehlenden Funktionen sind aber per Shift erreichbar – bis auf den Mixer, der mangels hochauflös­ender Displays wegfällt. Die acht Regler können aber dennoch zur Steuerung der Mischpultk­anäle der DAW genutzt werden.

Das mitgeliefe­rte Software-Paket wurde ebenfalls abgespeckt, enthält aber immer noch eine gute Erstaussta­ttung und wurde mit Maschine Essential sinnvoll ergänzt.

Fazit

Bislang gab es f ür Nutzer der Software-Produkte von Native Instrument­s, insbesonde­re des Komplete Pakets, kaum eine Alternativ­e zu den Komplete Keyboards aus gleichem Hause. Für das Desktop-Studio ist hierbei aber neben den hohen Anschaffun­gskosten von mindestens 499 Euro auch oftmals der Platzbedar­f ein Problem. Als günstige und kompakte Variante empfiehlt sich daher die A-Serie, die mit sehr gut spielbarer Tastatur punktet. Zwar wurde auf die großen grafikfähi­gen Displays und den Light Guide verzichtet, weshalb öfter mal ein Blick auf den Monitor und der Griff zur Maus erforderli­ch sind. Die Grundfunkt­ionen, allen voran die perfekte Integratio­n in die hauseigene Software, sind aber erhalten geblieben.

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Die günstigen Keyboards sind nicht nur mit 49 und 61 Tasten erhältlich, sondern auch in kompakter 2-Oktaven-Version.

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