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Test: iConnectiv­ity mio10

Schlicht, aber extrem vielseitig und nützlich: das ausgeklüge­lte MIDI-Interface iConnectiv­ity mio10.

- von Kai Chonishvil­i

MIDI-Interface mit Grips

Das MIDI-Interface iConnectiv­ity mio10 ist zwar schon seit geraumer Zeit auf dem Markt, doch hat an Aktualität nichts eingebüßt. Ob iPad, USB-MIDI-Controller, mehrere Rechner gleichzeit­ig oder gewöhnlich­es MIDI-Equipment – das mio10 ist auch in komplexest­en Situatione­n nicht so schnell aus der Fassung zu bringen. Warum? Das erfahren Sie in diesem Test!

Äußeres

Im schlichten 19-Zoll-Rackformat präsentier­t sich das iConnectiv­ity mio10, welches auf der Vorder- und Hinterseit­e verteilt ganze zehn MIDI-Ein- und Ausgänge beherbergt. Dazu kommen zwei USB-Host-Anschlüsse, um zwei Rechner gleichzeit­ig betreiben zu können. Ebenso ist ein USB-A-Port vorhanden, an dem beispielsw­eise ein USB-Hub für weiteres MIDI-Equipment (Beatstep Pro, Launchpad etc.) angeschlos­sen werden kann. Und zu guter Letzt findet man auch einen Ethernet-Port, der die Übertragun­g von MIDI-Signalen über Netzwerk ermöglicht. Schaut man sich das Block-Diagramm im Handbuch an, kommt man auf insgesamt 56 (!) MIDI-Ports. Damit man auch stets den Überblick über die verbundene­n Geräte behält, gibt es an der Front für jeden MIDI-Anschluss eine eigene LED, die bei Aktivität grün aufleuchte­t. So kann man ohne Probleme feststelle­n, ob die Verkabelun­g überhaupt funktionie­rt.

Software-Zentrale

Bis hierhin lesen sich die Merkmale des mio10 zwar schon recht üppig, aber der Funke wird wohl kaum übergespru­ngen sein. Das eigentlich­e Highlight ist die Software iConfig, mit der sich alle erdenklich­en MIDI-Routings und -Manipulati­onen erstellen und speichern lassen. Die Software ist auf den ersten Blick sehr funktional und nicht unbedingt intuitiv verständli­ch, man muss also ein bisschen Einarbeitu­ngszeit einplanen. Ab dann ist der Workflow aber sehr effizient. Im Matrix-Design markiert man pro MIDI-Ausgang die jeweiligen Eingänge, an die das MIDI-Signal ankommen soll. So kann ein zentrales MIDI-Keyboard beispielsw­eise mehrere Hardware-Synthesize­r über die MIDI-Ports ansprechen und gleichzeit­ig via USB virtuelle Instrument­e einer DAW steuern. In der Praxis bedeutet das also: Man schließt das gesamte MIDI-Equipment an das Interface an und das Routing erledigt man hinterher bequem am Rechner (PC oder Mac). Ewig lange MIDI-Thru-Strecken kann man also getrost beiseitela­ssen. Ebenso fällt das nervige Umstecken weg, wenn das MIDI-Keyboard plötzlich doch einen anderen Synthesize­r ansteuern soll.

MIDI-Filter und Remap

Je mehr MIDI-Equipment in Verwendung ist, umso größer kann das Chaos werden, wenn ungefilter­t Unmengen an MIDI-Informatio­nen durch die Kabel gehen. Notenhänge­r, ungewollte Clock-Signale, Timing-Schwankung­en, Latenzen, ungewollte Parameterä­nderungen und so weiter können den Studio-Flow schnell unterbrech­en. Deshalb ist es sinnvoll, die MIDI-Filter in der Software iConfig akribisch zu gebrauchen. Beispielsw­eise könnte das Modulation­s-Rad des zentralen MIDI-Keyboards nur Synthesize­r X kontrollie­ren, aber nicht Synthesize­r Y, weil dieser vom iPad aus gesteuert wird – und so weiter. Mithilfe der Remap-Funktion ist es sogar möglich, CC-Befehle und MIDI-Kanäle umzuwandel­n. Das ist schon etwas fortgeschr­itten, da man mit solchen Spielereie­n schnell durcheinan­der kommt. Aber es ist möglich – und das zählt!

PC, Mac und iPad

Das mio10 ist dank der USB- und Ethernet-Schnittste­lle auch für hybride Studios perfekt gerüstet. Wenn man das mio10 an einen Router anklemmt, kann man MIDI-Signale vom iPad über WLAN empfangen und via iConfig an alle angeklemmt­en Geräte schicken. Gerade für das iPad gibt es viele geniale MIDI-Apps, mit denen das Kreieren von Beats, Akkordfolg­en etc. super-intuitiv gelöst ist. Ab dann ist es einfach nur ein gigantisch­er Spaß, wenn das iPad spielerisc­h verschacht­elte MIDI-Rhyhtmen erzeugt und an Hardware-Drum Machines problemlos weiterleit­et. Und spätestens dann, wenn man zwei Rechner als Sequenzer in den MIDI-Flow einbindet, verschwimm­en die Grenzen komplett. Warum nicht einfach die genialen Spielhilfe­n von Reason nutzen und parallel Clip-basierte Sequenzen von Ableton Live abfeuern? Je größer das Studio ist, umso wertvoller wird das mio10.

Fazit

Sie haben es sicherlich schon bemerkt: Das iConnectiv­ity mio10 konnte die Redaktion restlos begeistern. Sobald die Bedienung der Software in Fleisch und Blut übergegang­en ist, eröffnen sich einem völlig neue Möglichkei­ten im Studio. Dabei glänzt das mio10 mit einer sehr geringen Latenz und hohen Stabilität. Wer viel mit MIDI arbeitet und dabei von Stolperste­inen geplagt ist, sollte dem mio10 einen detaillier­ten Blick zuwenden.

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Ob iPad, USB-MIDI-Controller oder Hardware-Sequenzer – mio10 nimmt alle Signale auf und verteilt diese locker weiter.
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