Test: MusicDevelopments RapidComposer 3
Die Firma MusicDevelopments bietet mit RapidComposer einen Musiktheorie-Baukasten, der Hilfestellung für das Komponieren eigener Musik bereitstellt. Wir haben getestet, wie sich das Programm in der Praxis schlägt.
Kompletter Musiktheorie-Baukasten
Die Idee von RapidComposer ist recht einfach: In einer Master-Spur wird eine Akkordfolge definiert, die das harmonische Grundgerüst des Projektes vorgibt. Weitere Spuren werden anschließend mit Phrasen gefüllt, die dann den Harmonien der übergeordneten Akkorden folgen. Phrasen können dabei manuell oder mit Phrasen-Generatoren erstellt werden. In der hier getesteten Version 3.8 werden aktuell 17 Generatoren mitgeliefert, von reinen Bass- und Akkord-Generatoren bis hin zu komplexeren Ostinato- und Strum-Pattern-Generatoren. Darüber hinaus existiert eine fleißige Community, die über 19000 Phrasen und 3600 Rhythmen erstellt hat, welche problemlos in RapidComposer eingebunden werden können.
Als Klangquellen für das Komponieren liefert RapidComposer mehrere Soundfonts mit und bietet zusätzlich die Möglichkeit eigene Soundfonts und VSTiPlug-Ins einzubinden.
RapidComposer gibt es in 2 Varianten: Die hier getestete Full-Version und eine Light-Version, die sich in Funktionsumfang unterscheiden. Genutzt werden kann RapidComposer sowohl als eigenständiges Programm als auch als VST-Plug-In innerhalb anderer Audio-Software. In der Version 3 von RapidComposer, die mittlerweile schon einige Zeit auf dem Markt ist, wurde dem Programm eine neue Benutzeroberfläche spendiert sowie viele neue Phrasen-Generatoren und Komponierhilfsmittel ergänzt. So wurden beispielsweise in der vor Kurzem veröffentlichten Version 3.8 Phrasen- und Rhythmus-Generatoren ergänzt, die speziell bei aktuellne Musikrichtungen wie House, Trance, Dubstep oder DnB eingesetzt werden können.
In der Praxis
Die Oberfläche ist sehr aufgeräumt, bricht aber mit einigen bewährten Layout-Standards. Man findet sich allerdings gut zurecht und die grundlegenden Funktionen sind schnell erreichbar. Zu den weiterführenden Funktionen geht es dann per Rechts- oder Doppelklick in weitere Menüs und Fenster. Als Hilfestellung steht ein umfangreiches Handbuch, welches alle Funktionen ausführlich erklärt; leider nur in Englisch verfügbar.
Das Bauen der Harmonien in der Master-Spur erfolgt über einen Quintenzirkel oder ein Akkord-Auswahlfeld. Hierbei kann RapidComposer durch spezielle Regeln Vorschläge für Akkorde geben. Die Experten unter uns können solche Regeln im Akkord-Editor auch selbst erstellen. Das Füllen der übrigen Spuren mit den entsprechenden Phrasen für z. B. Pad, Bass, Piano oder auch rhythmischen Sequenzen ist ebenso einfach. Die mitgelieferten Phrasen-Generatoren liefern gute Ergebnisse, die durch eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten angepasst werden können.
Darüber hinaus lassen sich Phrasen mit Phrasen-Variationen, eine Art Effekte für Phrasen, verfeinern. Hierfür stehen z. B. ein MIDI Echo, eine Spiegelung, eine Humanize- oder Swing-Effekt und viele weitere Variationen zur Verfügung. Man kann aber auch über den Phrasen-Editor in Form eines Piano Roll Editors selber manuell Phrasen erstellen.
Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, lässt sich der Song abschließend als MIDIDatei exportieren, die man in der eigenen DAW weiterverarbeiten kann. Einen Export als Audio-Datei gibt es auch.
RapidComposer vs. DAW
RapidComposer ersetzt keine klassische DAW und ist als Hilfsmittel zur Skizzierung von Musik gedacht. Nicht ohne Grund steht in der Titelzeile des Programms „Music Prototyping“. Wie gefragt solche Hilfsmittel sind, zeigt sich dadurch, dass viele DAWs bereits ebenfalls solche Werkzeuge integriert haben. Allerdings ist der Funktionsumfang dort im Vergleich zu RapidComposer sehr eingeschränkt. Gerade mit den unterschiedlichen Generatoren bietet RapidComposer einen einzigartigen Funktionsumfang.
Fazit
Mit RapidComposer steht dem Anwender ein mächtiges und umfangreiches Werkzeug zur Verfügung, um schnell und einfach – auch ohne umfangreiche Kenntnisse in der Musiktheorie – gut klingende Musik zu entwerfen. Dabei hilft RapidComposer nicht nur bei kompletten Songs, sondern auch bei der Skizzierung von einzelnen Piano-Sequenzen oder Gitarren-Riffs. Durch die Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten lässt sich RapidComposer so gut wie für alle Musikrichtungen einsetzen. Rockige Gitarren-Riffs sind ebenso möglich wie ein klassisches Streicher-Arrangement.
RapidComposer lässt sich für alle empfehlen, die ein wenig Hilfestellung bei der Komposition, ein Werkzeug für eine schnelle Musik-Skizze oder ein schnelles Ideen-Werkzeug für neue Inspirationen benötigen.