Mix-Tricks: Instrumente aus Reverb
Unique Sounds aus 08/15-Loops
Auf der Suche nach markanten Sounds landet man meist schnell beim Thema Vocals. Die gibt es zwar zuhauf in vielen Sample-Packs, die wirklich guten sind jedoch schnell in anderen Songs zu hören oder sie beschränken sich auf geschmacksneutrale Glitches, die nicht gerade vor Individualität strotzen. Wie sie diese trotzdem in herausstechende Instrumenten verwandeln, zeigen wir Ihnen jetzt.
Projektinfos:
Material: Sampler, FabFilter Pro-R oder OrilRiver Reverb, FabFilter Pro-L 2 oder T-RackS ONE
Zeitaufwand: 1 Stunde
Inhalt: Spielbare Instrumente aus kurzen Vocal-Schnipseln oder Glitch-Loops erzeugen.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene
1 Massenware wird unique
Vocal-Glitch-Loops bestehen aus mehreren Schnipseln, teils nur von derselben Stimme, teils von verschiedenen. In jedem Falle sind zahlreiche Ausdrücke und „Charaktere“vorhanden, von denen sich jeder einzelne zu einem Instrument formen lässt. Die naheliegende Variante wäre das simple Loopen eines kurzen Ausschnitts, was aber extrem künstlich klingt.
2 Dehnen per Reverb
Stattdessen laden wir ein Reverb, das extrem lange Hallfahnen erzeugen kann, etwa
Pro-R von FabFilter [1] oder OrilRiver [2]. Laden Sie einen Glitch-Loop oder ein beliebiges Vocal auf eine Audiospur und schneiden ein kurzes Stück davon heraus, eine Sekunde oder weniger. Dahinter platzieren wir das Reverb und auch einen Limiter, der zupacken kann.
3 Hall-Settings
Beim Hall machen wir keine Kompromisse: Stellen Sie die Reverb-Time auf Maximum, im Falle des Pro-R SPACE und DECAY RATE, ebenfalls STEREO RATE und BRIGHTNESS für klaren und breiten Klang. Mit dem internen EQ des Pro-R beschränken wir den verhallten Bereich per Lowcut auf die Frequenzen über 150 Hz, denn darunter spielt der Bass die Hauptrolle.
4 Pimpen & bouncen
Auch beim Limiter geben wir mit Gain +24 dB (beim Pro-L 2) oder PUSH +15 (T-RackS ONE) voll Stoff. Um die Effekte einzurechnen, können Sie entweder die Spur duplizieren und die Kopie bouncen oder die Spur zwecks Aufnahme zu einer anderen routen. Das Resultat laden wir letztlich in einen Sampler. Tipp: Schieben Sie den Sample-Start ein wenig nach hinten.
5 Ab in den Sampler
...in etwa bis kurz vor der Stelle, an der das Reverb startet. Damit ist zwar ein Teil des Vocals nicht zu hören, dessen Hall-Anteil ist jedoch bereits eingerechnet, was für einen reichhaltigeren Sound sorgt. Mappen Sie das Sample noch auf alle Tasten, um es wie ein Instrument spielen zu können und drehen leicht Release auf, damit der Sound nicht abrupt endet.
6 Einspieltipps
Die meisten Vocals klingen auf tieferen Tonlagen recht angenehm, auf höheren aber piepsig. Das Reverb kaschiert diesen Effekt zwar etwas, dennoch empfehlen wir zur Wiedergabe das Einspielen von Akkorden oder einen Arpeggiator. Wenn Sie mehr Punch brauchen, verbinden Sie eine Hüllkurve mit 60 ms Decay und 0 Sustain mit der Tonhöhe, bei 50% Intensität.