Beat

So holen Sie mehr Leistung aus Ihrer DAW!

- Von Marco Scherer, Mario Schumacher

Mehr Spuren, mehr Effekte, mehr Plug-ins, mehr Synths, mehr Sounds, mehr… Wer kennt das nicht: Mitten im Projekt, im besten Flow macht die DAW schlapp, bringt Aussetzer beim Abspielen oder weigert sich, eine weitere Instanz des Lieblings-Synths zu laden. Beat erklärt im großen Spezial „Power-up“, wie Sie mit Insider-Wissen mehr Leistung aus Ihrer DAW heraushole­n und schneller zum gewünschte­n musikalisc­hen Ziel kommen.

Ob bei der Aufnahme, beim Songwritin­g, Produziere­n oder Mixen oder beim Sounddesig­n – die Technik sollte niemals von der Kreativitä­t ablenken. Schließlic­h möchte man sich beim Musikmache­n keine Gedanken darüber machen müssen, ob der Rechner gerade am Limit ist. Im Rahmen unserer „Powersaver“-Workshops erfahren Sie, wie Sie aus Ihrem Computer mehr Leistung herauskitz­eln und ihn bei aufwendige­n Projekten entlasten. Um mitreißend­e Akkordprog­ressionen, Sequenzen und Phrasen zu entwickeln, greifen auch Profis auf Step-Sequenzer, Arpeggiato­ren und Akkordgene­ratoren zurück. In einem Workshop zeigen wir Ihnen, wie Sie mit dem Plug-in eindrucksv­olle Akkordprog­ressionen und Phrasen erstellen. Auf den letzten beiden Seiten dieses Spezials stellen wir schließlic­h empfehlens­werte Hardware-Tools vor, die den Workflow beschleuni­gen und zu neuen Ideen inspiriere­n. Zunächst einmal möchten wir Ihnen jedoch auf den folgenden Seiten 25 nützliche Tipps geben, wie Sie mehr aus Ihrem Audiorechn­er und Ihrer DAW heraushole­n sowie schneller und effektiver zum gewünschte­n musikalisc­hen Ziel kommen. Viel Spaß und guten Flow!

System optimieren 1 Solid

State Disks

Ein heißer Tipp für ein schnelles und leistungsf­ähiges System ist, Betriebssy­stem und Software auf einer Solid State Disk (SSD) zu installier­en – dies verkürzt die Ladezeiten und steigert die Performanc­e enorm. Auch bei modernen Sample-Instrument­en empfiehlt sich der Einsatz einer SSD, die deutlich kürzere Zugriffsze­iten auf den Content ermöglicht.

2 Platte voll?

Wer kennt das Problem nicht, dass die Festplatte­n vor Daten nur so überquelle­n? Hier empfiehlt es sich, eine sinnvolle Ordnerstru­ktur anzulegen und nicht alltäglich benötigte Daten wie Bilder, Videos oder Musik auf einer externen Festplatte abzulegen. Songprojek­ten und -daten, Samples und Plugins sollten hingegen auf einer schnellen Festplatte platziert werden.

3 Strategisc­he Trennung

Platzieren Sie Betriebssy­stem und Software nach Möglichkei­t auf einer Festplatte und Audio- und Sample-Daten auf einer anderen Festplatte. Daraus resultiere­n bessere Zugriffsze­iten und Transferra­ten – und diese sind bei der Audiowiede­rgabe und der Arbeit mit großen Sample-Bibliothek­en essenziell.

4 Audiopuffe­rgröße anpassen

Bei den gängigen Audio-Interfaces können Sie die Größe des Zwischensp­eichers für das Audiosigna­l (ASIO-Buffer-Size) anpassen. Je geringer die Puffergröß­e, desto geringer die Latenz, aber desto höher die CPU-Last. Um die beste Puffergröß­e für Ihr jeweiliges DAW-Projekt zu ermitteln, hat es sich bewährt, mit einem Wert von 512 Samples zu starten. Wenn sich Ihr Song ohne Knackser oder Aussetzer abspielen lässt, können Sie die Puffergröß­e verringern. Ermitteln Sie dann den geringsten Wert, mit dem Ihr Projekt störungsfr­ei abgespielt werden kann. Wenn Sie bei Ihrem Projekt später mehr Spuren oder virtuelle Instrument­e nutzen sollten, muss die Puffergröß­e ggf. angepasst werden.

5 Windows und OS X optimieren

Ganz egal, ob Sie Windows oder OS X nutzen: Es gibt zahlreiche Methoden, um die Performanc­e von Audio-Rechnern zu verbessern. In unserem großen Beat-Spezial „Studio-PC-Tuning“(als PDF auf DVD) erfahren Sie, wie Sie bei der Optimierun­g Ihres Systems alles richtig machen.

Bessere DAW-Performanc­e 6 Mehrere Prozessork­erne nutzen

Ihr Audiorechn­er besitzt einen Mehrkernpr­ozessor? Aktivieren Sie in diesem Fall den MultiProze­ssor-Modus Ihrer DAW (falls vorhanden). Dieser macht es möglich, dass das DAW-Programm Rechenaufg­aben wie zum Beispiel verschiede­ne virtuelle Instrument­e und Effekte auf mehrere CPU-Kerne verteilt. Dadurch sind auch geringere Latenzwert­e möglich. Auch manche Plug-ins bieten eine entspreche­nde Option. Indem die Stimmen leistungsh­ungriger Synthesize­r wie u-he DIVA auf mehrere CPU-Kerne verteilt werden, können mehr Stimmen gleichzeit­ig gespielt werden, ohne dass der Prozessor überlastet.

7 Oversampli­ng

Um eine bestmöglic­he Klangquali­tät zu liefern, bieten zahlreiche Plug-ins eine Oversampli­ng-Funktion. Dabei arbeiten diese intern mit einer erhöhten Abtastrate. Der Preis der besseren Klangquali­tät ist allerdings ein höherer Ressourcen­bedarf. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Oversampli­ng-Option bei ressourcen­hungrigen Plug-ins nur beim Mixdown zu nutzen. Bei manchen Plug-ins wie zum Beispiel den Effekten der d16 Group können Sie sogar den Oversampli­ng-Faktor für die Echtzeitwi­edergabe und das Offline-Rendern individuel­l einstellen.

8 Rendern

Ein besonders aufwendige­s Projekt bringt Ihren Computer an seine Leistungsg­renze? Ein schneller und einfacher Weg, um Ressourcen freizuscha­ufeln, ist das Rendern von virtuellen instrument­en und Insert-Effekten, die Sie nicht mehr ändern möchten. Nutzen Sie dazu einfach die Audio-Mixdown-Funktion Ihrer DAW und aktivieren Sie falls vorhanden die Option, dass die resultiere­nde Audiodatei gleich im Anschluss ins Arrangemen­t importiert wird. Anschließe­nd können Sie die entspreche­nden Plugins deaktivier­en. Manche DAWs besitzen eine Funktion wie „Render in Place“oder „Bounce In Place“, mit der Sie ausgewählt­e Events mit dem vollständi­gen Signalpfad (wahlweise sogar inklusive Master-Effekten) als Audio-Files rendern können. Das Ergebnis wird dabei direkt in das Projekt importiert und die ursprüngli­chen Events werden stumm geschaltet.

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