So holen Sie mehr Leistung aus Ihrer DAW!
Mehr Spuren, mehr Effekte, mehr Plug-ins, mehr Synths, mehr Sounds, mehr… Wer kennt das nicht: Mitten im Projekt, im besten Flow macht die DAW schlapp, bringt Aussetzer beim Abspielen oder weigert sich, eine weitere Instanz des Lieblings-Synths zu laden. Beat erklärt im großen Spezial „Power-up“, wie Sie mit Insider-Wissen mehr Leistung aus Ihrer DAW herausholen und schneller zum gewünschten musikalischen Ziel kommen.
Ob bei der Aufnahme, beim Songwriting, Produzieren oder Mixen oder beim Sounddesign – die Technik sollte niemals von der Kreativität ablenken. Schließlich möchte man sich beim Musikmachen keine Gedanken darüber machen müssen, ob der Rechner gerade am Limit ist. Im Rahmen unserer „Powersaver“-Workshops erfahren Sie, wie Sie aus Ihrem Computer mehr Leistung herauskitzeln und ihn bei aufwendigen Projekten entlasten. Um mitreißende Akkordprogressionen, Sequenzen und Phrasen zu entwickeln, greifen auch Profis auf Step-Sequenzer, Arpeggiatoren und Akkordgeneratoren zurück. In einem Workshop zeigen wir Ihnen, wie Sie mit dem Plug-in eindrucksvolle Akkordprogressionen und Phrasen erstellen. Auf den letzten beiden Seiten dieses Spezials stellen wir schließlich empfehlenswerte Hardware-Tools vor, die den Workflow beschleunigen und zu neuen Ideen inspirieren. Zunächst einmal möchten wir Ihnen jedoch auf den folgenden Seiten 25 nützliche Tipps geben, wie Sie mehr aus Ihrem Audiorechner und Ihrer DAW herausholen sowie schneller und effektiver zum gewünschten musikalischen Ziel kommen. Viel Spaß und guten Flow!
System optimieren 1 Solid
State Disks
Ein heißer Tipp für ein schnelles und leistungsfähiges System ist, Betriebssystem und Software auf einer Solid State Disk (SSD) zu installieren – dies verkürzt die Ladezeiten und steigert die Performance enorm. Auch bei modernen Sample-Instrumenten empfiehlt sich der Einsatz einer SSD, die deutlich kürzere Zugriffszeiten auf den Content ermöglicht.
2 Platte voll?
Wer kennt das Problem nicht, dass die Festplatten vor Daten nur so überquellen? Hier empfiehlt es sich, eine sinnvolle Ordnerstruktur anzulegen und nicht alltäglich benötigte Daten wie Bilder, Videos oder Musik auf einer externen Festplatte abzulegen. Songprojekten und -daten, Samples und Plugins sollten hingegen auf einer schnellen Festplatte platziert werden.
3 Strategische Trennung
Platzieren Sie Betriebssystem und Software nach Möglichkeit auf einer Festplatte und Audio- und Sample-Daten auf einer anderen Festplatte. Daraus resultieren bessere Zugriffszeiten und Transferraten – und diese sind bei der Audiowiedergabe und der Arbeit mit großen Sample-Bibliotheken essenziell.
4 Audiopuffergröße anpassen
Bei den gängigen Audio-Interfaces können Sie die Größe des Zwischenspeichers für das Audiosignal (ASIO-Buffer-Size) anpassen. Je geringer die Puffergröße, desto geringer die Latenz, aber desto höher die CPU-Last. Um die beste Puffergröße für Ihr jeweiliges DAW-Projekt zu ermitteln, hat es sich bewährt, mit einem Wert von 512 Samples zu starten. Wenn sich Ihr Song ohne Knackser oder Aussetzer abspielen lässt, können Sie die Puffergröße verringern. Ermitteln Sie dann den geringsten Wert, mit dem Ihr Projekt störungsfrei abgespielt werden kann. Wenn Sie bei Ihrem Projekt später mehr Spuren oder virtuelle Instrumente nutzen sollten, muss die Puffergröße ggf. angepasst werden.
5 Windows und OS X optimieren
Ganz egal, ob Sie Windows oder OS X nutzen: Es gibt zahlreiche Methoden, um die Performance von Audio-Rechnern zu verbessern. In unserem großen Beat-Spezial „Studio-PC-Tuning“(als PDF auf DVD) erfahren Sie, wie Sie bei der Optimierung Ihres Systems alles richtig machen.
Bessere DAW-Performance 6 Mehrere Prozessorkerne nutzen
Ihr Audiorechner besitzt einen Mehrkernprozessor? Aktivieren Sie in diesem Fall den MultiProzessor-Modus Ihrer DAW (falls vorhanden). Dieser macht es möglich, dass das DAW-Programm Rechenaufgaben wie zum Beispiel verschiedene virtuelle Instrumente und Effekte auf mehrere CPU-Kerne verteilt. Dadurch sind auch geringere Latenzwerte möglich. Auch manche Plug-ins bieten eine entsprechende Option. Indem die Stimmen leistungshungriger Synthesizer wie u-he DIVA auf mehrere CPU-Kerne verteilt werden, können mehr Stimmen gleichzeitig gespielt werden, ohne dass der Prozessor überlastet.
7 Oversampling
Um eine bestmögliche Klangqualität zu liefern, bieten zahlreiche Plug-ins eine Oversampling-Funktion. Dabei arbeiten diese intern mit einer erhöhten Abtastrate. Der Preis der besseren Klangqualität ist allerdings ein höherer Ressourcenbedarf. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Oversampling-Option bei ressourcenhungrigen Plug-ins nur beim Mixdown zu nutzen. Bei manchen Plug-ins wie zum Beispiel den Effekten der d16 Group können Sie sogar den Oversampling-Faktor für die Echtzeitwiedergabe und das Offline-Rendern individuell einstellen.
8 Rendern
Ein besonders aufwendiges Projekt bringt Ihren Computer an seine Leistungsgrenze? Ein schneller und einfacher Weg, um Ressourcen freizuschaufeln, ist das Rendern von virtuellen instrumenten und Insert-Effekten, die Sie nicht mehr ändern möchten. Nutzen Sie dazu einfach die Audio-Mixdown-Funktion Ihrer DAW und aktivieren Sie falls vorhanden die Option, dass die resultierende Audiodatei gleich im Anschluss ins Arrangement importiert wird. Anschließend können Sie die entsprechenden Plugins deaktivieren. Manche DAWs besitzen eine Funktion wie „Render in Place“oder „Bounce In Place“, mit der Sie ausgewählte Events mit dem vollständigen Signalpfad (wahlweise sogar inklusive Master-Effekten) als Audio-Files rendern können. Das Ergebnis wird dabei direkt in das Projekt importiert und die ursprünglichen Events werden stumm geschaltet.