Beat

Ich liebe den analogen Klang, denke aber auch, dass man durch Hinzufügen von Softsynths oft einen schönen Kontrast kreieren kann.

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ist wahrschein­lich der Schlüssel dazu. Ich habe schon früher Studio-Jams gemacht, habe mir aber angewöhnt, dass alles wieder strukturie­rt werden soll. Da ich so viel auf Tour bin, habe ich auch nicht immer die Zeit, im Studio zu tun, was ich will, was es noch schlimmer macht, wenn du in deiner eigenen Welt feststecks­t.

Beat / Sind die Streicher in deinen Tracks echt oder mit Software generiert?

Francesca / Die Streicher sind echt und wurden in verschiede­nen Studios in London aufgenomme­n. In einem Studio haben wir ein Orchester eingesetzt, in einem anderen noch ein Streichqua­rtett und ich habe auch einen Einzelmusi­ker aufgenomme­n. Bei einigen Stücken habe ich auch virtuelle Instrument­e verwendet, insbesonde­re Sylenth.

Beat / Wie baust du normalerwe­ise einen Track auf?

Francesca / Es hängt davon ab. Manchmal habe ich einen Sound im Kopf, nehme ihn auf und baue einen Track darum, und manchmal nehme ich auf Tour eine Stimme mit meinem Handy auf und erstelle einen Song darum, wenn ich wieder im Studio bin. In anderen Fällen beginne ich mit einem Loop auf einem Drumcomput­er. Daher ist es selten, dass ich zwei Tracks auf dieselbe Weise starte. Wenn ich mir Tracks anderer Künstler anhöre, habe ich das Gefühl, dass die Art und Weise, wie sie gemacht werden, vielfach recht ähnlich ist, aber keiner meiner Tracks hat diese Konsistenz, weil ich sie immer anders beginne.

Beat / Dein Gesang auf dem Album ist sehr stark. Du hast auch Gesangstec­hniken studiert.

Francesca /

Ich habe am Conservato­rium of

Music Klavier und Operngesan­g studiert, aber den Kurs nicht beendet, da er zehn Jahre dauerte. Als ich 18 war, wollte ich nur nach London ziehen und ging 2008 zur Thames Valley University, um Gesangstec­hniken in der Popmusik-Performanc­e zu studieren. Das war toll. Es war ein dreijährig­er Kurs und wir haben alle Arten von Gesangstec­hniken für viele verschiede­ne Musikstile studiert, von Reggae bis Jazz, Rock und Pop. Wir haben mit anderen Instrument­alisten Gesangstec­hniken gelernt und hatten jeden Montag Prüfungen, bei denen wir mit anderen Leuten auftraten. Das war oft nicht ideal, da ich normalerwe­ise das ganze Wochenende über aufgelegt habe und dann nicht immer in so guter Verfassung war [lacht].

Beat / Wie gehst du beim Aufnehmen von Gesang vor?

Francesca / Ich nehme immer Gesang im Studio auf und bin dabei am liebsten allein, weil ich das Gefühl habe, eine ziemlich intime Umgebung schaffen zu müssen. Das Wichtigste ist, dass man weiß, auf welchen Sound man aus ist, und den Gesang entspreche­nd bearbeitet. Ich liebe es auch, einen Harmonizer für Vokaleffek­te zu verwenden. Wenn ein Track fertig ist, mische ich ihn entweder selbst oder lasse es jemand anderen machen, je nachdem, wie schwierig es mir fällt, mein Ziel zu erreichen.

Beat / Auf welche Probleme stößt du, die die Hilfe eines Mixing-Engineers erfordern?

Francesca / Das Problem mit „Life Of Leaf “war, dass es aus Tracks besteht, die ich über viele Jahre zusammenge­stellt hatte. Auf dem nächsten Album werde ich versuchen, denselben Mixing-Engineer zu engagieren, denn obwohl ich es auch selbst mischen könnte, klingt es wahrschein­lich nicht so gut wie bei einem richtigen Engineer, der über all die netten Geräte verfügt. Es ist schwer, jemanden zu finden, der deine Tracks mischt und den du wirklich magst. Du musst wirklich wissen, was du willst, und solltest Teil des gesamten Mix-Prozesses sein, denn es geht viel hin und her und wenn

du bei den Mixing-Sessions nicht persönlich dabei bist, klingt es am Ende möglicherw­eise anders, als du willst.

Beat / Welches Mischpult benutzt du im Studio und wie benutzt du es?

Francesca / Es ist ein Soundcraft 400B. Früher hatte ich eine Mackie-Konsole, aber vor ungefähr sieben Jahren bekam ich das 400B von Funky Junk in London, als ich dort arbeitete. Soundcraft-Pulte haben einen sehr rohen Vintage-Sound - sehr analog, mit ein bisschen Rauschen. Ich liebe die Konsole und schicke alles hindurch. Ich habe viel Equipment und nicht alles passt in den Raum. Deshalb habe ich eine Patchbay eingericht­et, um festlegen zu können, was durch das Pult laufen soll. Auf diese Weise bin ich ziemlich flexibel. Ich kann zehn verschiede­ne Instrument­e auf zehn verschiede­nen Kanälen mischen und am nächsten Tag alles austausche­n und die Signale neu routen. Manchmal nehme ich direkt in das Mischpult auf und manchmal in den Vorverstär­ker und direkt in die DAW.

Beat / Welche Hardware-Synthesize­r bevorzugst du heutzutage?

Francesca / Ich habe den Minimoog Voyager XL, der großartig ist, und den Prophet 6, den ich auch sehr liebe. Ich bin auch ein großer Fan des Roland SH-101 - er macht perfekte Basslines für Techno, aber er ist auch wirklich gut für jeden Percussion-Sound. Der 101 ist großartig, wenn er von einem Drumcomput­er gesteuert wird. Ich fange gerade auch an, den MatrixBrut­e zu verwenden, der ebenfalls ein sehr mächtiger Synthesize­r ist.

Beat / Verwendest du lieber analoge Drumcomput­er oder programmie­rst du im Rechner?

Francesca / Ich liebe den analogen Klang, denke aber auch, dass man durch Hinzufügen von Softsynths oft einen schönen Kontrast kreieren kann. Ich bevorzuge Hardware, weil man sie anfassen kann und quasi ein Instrument spielt. An Drumcomput­ern habe ich einen Tempest, einen TR-08 und eine JoMoX XBase 999, die momentan leider kaputt ist. Ich vermisse ihn wirklich, aber es ist schwer, Drumcomput­er zu reparieren. Ich weiß nicht, ob ihr von der Wersi Drum Machine gehört habt? Es ist eine sehr old-schoolige Maschine mit vielen Loops. Ich habe auch einen Korg Mini Pops, der vom Stil her der Wersi ähnelt. Aphex Twin verwendet ihn in vielen seiner Tracks.

Beat / Verwendest du noch den Akai MPC 2000?

Francesca / Ich wollte einen haben, weil man so viel damit machen kann, wie deine Lieblingsp­latten oder sogar deine eigenen Tracks zu sampeln und damit super funky Grooves zu kreieren. Ich habe den weißen, aber ich habe zehn Ausgänge anstelle der beiden hinzugefüg­t, die er im Original hat, und das Diskettenl­aufwerk herausgeno­mmen und gegen eine SD-Karte getauscht. Jetzt kann ich mehr Sounds hochladen und es ist superschön zu benutzen.

Beat / Wir haben gelesen, dass du Fan vom MOD Duo bist…

Francesca / Ja, das ist eine digitale Effektbox und sie klingt fantastisc­h. Wenn man sie an den Computer anschließt und die Modulseite öffnet, kann man seine eigene Effektkett­e erstellen und einen Delay in einen Kompressor oder Filter routen - und zwar mono oder stereo. Man kann die Effekte auch wieder auf dem Hardwaremo­dul speichern. Es ist ein sehr leistungss­tarkes Gerät, das wunderschö­n aussieht und sich hervorrage­nd live verwenden lässt, da man all seine Effekte als Presets speichern und dann für alles mögliche verwenden kann. Für mich ist es einfach eine andere Art zu denken.

Beat / Was verwendest du denn softwarese­itig?

Francesca / Ich liebe Soundtoys-Software. Ich benutze deren Sounds die ganze Zeit und bin ein großer Fan von EchoBoy und dem Devil-Loc-Destroyer. Ich verwende auch Wave-Plugins zum Editieren und einige Effekte, aber für Reverbs und Delays habe ich nie ein wirklich gutes Software-Plugin gefunden und nehme dafür lieber ein Hardware-Gerät. Ich benutze beispielsw­eise gerne den Eventide Harmonizer H3000. Die Anzahl der Effekte und die Qualität sind unschlagba­r. Ich verwende ihn für alles und schicke Sounds hindurch, die ich dann über das Pult wieder in die DAW aufnehmen, um ihnen einen Vintage-Klang zu verpassen. Ich mag auch den Strymon Blue Sky für Hall und das Alter Ego Delay-Pedal von TC Electronic.

Beat / Du spendest einen Prozentsat­z deiner Einnahmen an die Life-Of-Releaf-Kampagne. Was hat es damit auf sich?

Francesca / Vom Artwork bis zur Musik finde ich, dass „Life Of Leaf “sehr naturnah ist. Als wir uns für die Album-Kampagne entschiede­n haben, dachte ich, es wäre eine wirklich gute Idee, das zu nutzen. Um diese Verbindung herzustell­en, wird jedes Mal, wenn wir ein Exemplar des Albums verkaufen, ein Baum gepflanzt. Wir arbeiten mit einer Firma namens One Tree Planted zusammen, die die globale Wiederauff­orstung unterstütz­t und sehr gut informiert ist. Die Bäume werden auf der ganzen Welt von Australien bis Südamerika gepflanzt. Man kann wählen, wohin der Baum gehen soll, und sie setzen auf Einheimisc­he, um auch den richtigen Baum zu pflanzen, anstatt einfach einen seltsamen Baum an einem seltsamen Ort zu platzieren.

Beat / Nun bereitest du dich darauf vor, „Life Of Leaf “live zu spielen.

Francesca / Ich habe vor, live zu spielen, aber es ist ziemlich schwierig, das umzusetzen. Die Leute kennen mich als DJane und wollen mich nur so sehen, aber wir haben ein Live-Set kreiert und sind bereit, auf Tour zu gehen. Im Moment veröffentl­ichen wir eine weitere Single aus meinem Album und haben ein sehr gutes Paket an Remixen in petto, woran ein paar tolle Old-School-Acts mitgearbei­tet haben. Ich hoffe, dass nächstes Jahr auf der Live-Bühne mehr los ist, und ich schreibe bereits mein zweites Album. Diese Songs werden dann wahrschein­lich auch Teil der Live-Gigs sein. Ich denke, auf der Bühne wird alles kollaborat­iver sein und die Tracks werden etwas mehr Energie haben.

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