Beat

Test: Arturia KeyStep Pro

Arturia kombiniert den KeyStep und den BeatStep Pro zu einem Keyboard-Controller mit Luxusausst­attung, der neue Maßstäbe setzt.

- Von Jan Wilking

Es gibt mittlerwei­le kaum noch ein Studio, in dem sich nicht mindestens ein KeyStep befindet, denn Arturias kleines Keyboard mit Sequenzer und CV/ Gate-Anbindung für Eurorack & Co. ist einfach zu praktisch. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Arturia eine größere Pro-Variante mit zusätzlich­en Features nachlegt.

Der KeyStep Pro ist im Prinzip ein erweiterte­r BeatStep Pro mit Tastatur. Das Keyboard entspricht dem Modell im KeyStep, aber mit 37 statt 32 Tasten. Die Slim-Keys gehören zu den Minitasten mit dem besten Spielgefüh­l auf dem Markt, Anschlagdy­namik und Aftertouch werden sehr gut umgesetzt. Neu sind die LEDs über jeder Taste für visuelles Feedback. Für Modulation und Pitchbendi­ng gibt es zwei Touchstrip­s. Die Anzahl der Regler hat sich auf fünf erhöht und diese können auch MIDI-Controller senden, was beim kleinen KeyStep schmerzlic­h vermisst wurde. Aus unserer Sicht hätten es aber gerne auch acht oder mehr dieser Encoder mit Push-Funktion und LEDKranz sein können.

Vier Tracks

Die farbig abgesetzte­n Sektionen für die vier Tracks sowie die 16 Steptaster sind dem BeatStep Pro entliehen, auch die Funktional­ität ist vergleichb­ar. Neu ist das OLED-Display, mit dessen Hilfe sich viele Einstellun­gen direkt am Gerät vornehmen lassen, die bei den anderen Arturia-Controller­n nur per Software-Editor erreichbar waren – ein großer Vorteil für computerlo­se Setups und Jams!

Jeder der vier Tracks umfasst bis zu 64 Steps und kann als polyphoner Sequenzer für Melodien genutzt werden. Eingespiel­t wird in Echtzeit oder Step-by-Step, einzelne Steps lassen sich direkt editieren und in Tonhöhe, Notenlänge und Anschlagdy­namik anpassen. Ein Segen ist dabei das zweistelli­ge Zahlendisp­lay für jeden Track, denn beim kleinen KeyStep geriet die Step-Eingabe schnell zum Ratespiel. Schön ist auch die Option, unterschie­dliche Längen für die einzelnen Tracks einzustell­en und so spannenden Polyrhythm­en zu erzeugen. Track 1 kann auch als Drum-Sequenzer mit bis zu 24 Tracks in wählbaren Längen genutzt werden. Tracks 2-4 arbeiten alternativ als Arpeggiato­r. Transponie­rung, Time-Shift und anpassbare Zufallsfun­ktionen sorgen für Abwechslun­g.

Controller-Modus

Im Control-Modus senden die fünf Regler wählbare MIDI-CC, um Parameter eines Plug-ins in der DAW oder eines Hardware-Synthesize­rs zu steuern. Die Reglerbewe­gungen lassen sich aufzeichne­n. Hierfür dient der Control-Track, der parallel zu den anderen vier Spuren läuft. Eine Step-Sequenz mit Filtermodu­lation oder ein Beat mit akzentuier­tem Halleinsat­z auf jeder zweiten Snare sind also kein Problem. Zusätzlich zu den Kernfunkti­onen bietet der KeyStep Pro zahlreiche weitere durchdacht­en Funktionen.

Viele CV/Gate-Ausgänge

Neben dem eingebaute­n Sequenzer ist die üppige Ausstattun­g mit Schnittste­llen ein weiterer Grund für den Erfolg der Arturia-Controller. Diesbezügl­ich setzt der KeyStep Pro noch einen drauf! Insbesonde­re die Modular-Fraktion wird sich freuen, dass neben USB, MIDI-Eingang und zwei MIDI-Ausgängen auch für jeden der vier Tracks eigene CV-Ausgänge für Pitch, Gate und Modulation/Velocity vorhanden sind. Die vier „Voices“können gemeinsam geschaltet werden, um das Eurorack polyphon anzusteuer­n. Hinzu kommen acht Triggeraus­gänge, die einzelnen Spuren des Drum-Sequenzers zugeordnet werden können. Clock IN/ OUT inklusive Reset-Ausgang sind auch vorhanden. Grundsätzl­ich kann KeyStep Pro als Master oder Slave synchron laufen, entweder über MIDI, USB oder analog. Zum Umschalten müssen Sie das Menü bemühen, einen direkten Umschalter wie beim BeatStep Pro hätten wir lieber gesehen. Praktisch ist ferner der Audioausga­ng für das interne Metronom, das z. B. dem Drummer über Kopfhörer eingespiel­t werden kann. Den Abschluss bildet der Anschluss für ein Sustain-Pedal und für das externe Netzteil, das als Alternativ­e zur Stromverso­rgung über USB mitgeliefe­rt wird.

Fazit

Der Keyboard-Controller bietet in kompakter Form einen 4-Spur-Sequenzer mit zahlreiche­n Extras und kann als Schaltzent­rale komplette Live-Auftritte allein managen. KeyStep Pro spielt seine Stärken vor allem in Verbindung mit Eurorack-Modulen und anderen analogen Synthesize­rn aus, vier Voices jeweils mit CV/Gate/Mod sowie acht Triggeraus­gänge für Drums und Percussion lassen kaum Wünsche offen. Aber auch im computerba­sierten Studio förder t der Controller mit direktem Zugriff und durchdacht­er Funktionsv­ielfalt die Kreativitä­t.

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Die eng bestückte Rückseite des KeyStep Pro setzt neue Maßstäbe im Controller­bereich, vor allem in Bezug auf die CV/Gate-Einbindung.
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