Power-up: Schnellerer Workflow mit Audiospuren
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Ansatz 1: Übersicht
Audiospuren sind so alltäglich, dass man deren Nutzen und Flexibilität glatt aus den Augen verlieren kann. Getreu dem Motto „vor laut Wald die Bäume nicht sehen“. Und die Vorteile gehen weit über einfaches Bouncen oder Freezen hinaus. Trotzdem fangen wir damit mal an, denn das Umrechnen einer Plug-in-Spur zu Audio entlastet nicht nur den Rechner. Sie erhalten auch eine Übersicht des Sounds.
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Ausklang
Der augenscheinlichste Vorteil: Statt nur einen Clip mit MIDI-Noten sehen Sie den exakten Verlauf des Audiosignals, also Fade-ins, Release etc. Überschneidungen mit anderen Signalen werden sichtbar und können vermieden werden. Der Effekt von Drops und anderen Transitionen lassen sich ganz ohne Automation viel intensiver gestalten, indem Sie ausklingende Sounds beim Einsatz der Kick abschneiden.
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Transienten
Ebenfalls besser sichtbar werden kurze Peaks, die eine immer wieder kehrende Ursache für störende Sounds und Probleme mit dem Headroom sein können. Für das Ohr nicht immer bewusst wahrnehmbar, können Sie den Hörgenuss trüben. Wenn Ihr Beat oder ein anderer Sound anstrengend klingt, rechnen Sie ihn zu einer Audiospur um und suchen nach spitzen Peaks. Die können Sie dann gezielt leiser machen.
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Ansatz 2: Timing
Auch ungerades Timing ist dank der Wellenformansicht ruckzuck entlarvt und kann korrigiert werden. Wenn Sie Ihren Beat statt mit einem Plug-in mit Samples direkt in Audiospuren zusammensetzen, lassen sich spielend leicht schleppende Beats mit Live-Feeling erstellen. Schieben Sie beispielsweise mal das Clap einer Spur ein paar Millisekunden nach vorne. Der
Beat dankt es Ihnen mit organischem Groove.
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Stacken
Fette Leads entstehen meist durch Überlagerung mehrerer Sounds, die Zusammenspiel aber durchaus Eigenleben entwickeln können, das sich manchmal schwer kontrollieren lässt. Auch sind Audiospuren eine große Hilfe. Kopieren Sie die betroffenen Instrumentenspuren und wandeln die Duplikate in Audiospuren um. Timingprobleme und zu grobe Überschneidungen lassen sich so leicht auszugleichen.
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Mehr Punch
Aber nicht nur das, sie können auch wesentlich mehr Punch rausholen. Schneiden Sie die Audioclips vor jeder Note und kürzen den Part davor um ein 16tel oder mehr, sofern der Sound das erlaubt. Führen Sie die Spuren zu einem Bus, laden dort einen Kompressor und stellen Attack sehr niedrig ein. Durch die kurze Pause vor jeder Note entsteht dann genug Luft zum Komprimieren und alles wird knackiger.
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Ansatz 3: Limitieren
Wo früher Beschränkungen auf wenige Spuren die Konsequenz mangelnder Synthesizer war, strotzen Rechner heutzutage nur so vor Klangerzeugern. Allein die schiere Vielfalt lädt zum darin verlieren ein. Und nicht selten steht/ sitzt man vor einem Berg an Spuren und Ideen, wo ein Song doch eigentlich mit wenigen Spuren auf den Punkt kommen sollte. Mit einem simplen Trick können Sie dem entgegen wirken.
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Minimales Setup
Erzeugen Sie vier Audiospuren und beginnen beispielsweise mit dem Beat: Laden
Sie Ihre benötigten Drums und bauen damit einen Beat auf den Spuren. Nutzen Sie so wenige wie nötig und mischen auch durchaus mehrere Drums auf einer Spur, aber überlagern Sie keine. Wiederholen Sie dies mit dem Bass und weiteren Instrumenten. So schließen Sie zum einen sich überschneidende Sounds von vornherein aus.
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Beta-Test
Zum andern laufen Sie keine Gefahr, zu viele Sounds zu nutzen. Ihre Hörer werden es Ihnen danken, denn ungeschulte Ohren sind ohnehin nicht in der Lage, mehr als drei Elemente gleichzeitig wahrzunehmen. Daher laufen Sie mit vier Audiospuren schon sehr gut. Sicher, nicht jeder Song funktioniert zu 100% mit dieser Methode. Aber sie hilft enorm beim Testen einer Idee, noch bevor Sie sich verrennen.