VIRTUAL GUITAR POP, AKUSTIK, ROCK, METAL CHORDS, RIFFS & SOLOS MIT PLUG-INS
Extra-Feature: Virtual Guitars
Pop, Akustik, Rock, Metal: Packende Chords, Riffs & Solos mit Plug-ins
Dank der rasanten Entwicklung virtueller Instrumente lassen sich täuschend echte Gitarren-Parts komplett in der DAW erzeugen. Auf elf Seiten empfiehlt Beat geeignete Werkzeuge und zeigt, wie Sie mit geschickter MIDI-Programmierung die wichtigsten Spielweisen wie rhythmisches Akkordspiel, Arpeggios, kraftvolle Riffs und akrobatische Solos für unterschiedliche Musikspiele simulieren.
Kaum ein Instrument ist so vielseitig und expressiv wie die Gitarre. Ihr Spektrum reicht von schillernden Arpeggios über funkige Rhythmen bis hin zu hart rockenden Riffs und kreischenden Solos. Akustische oder elektrische Gitarren und Bässe können sowohl eine rhythmische als auch eine solistische Funktion übernehmen und nicht nur Rock und Pop, sondern auch R&B, Hip-Hop oder moderne Club-Musik um ausdrucksstarke Klänge bereichern. Um die Saiteninstrumente mit all ihren klanglichen Facetten und Spielweisen überzeugend zu emulieren, sind nicht nur die richtigen Werkzeuge, sondern auch ein wenig Hintergrundwissen gefragt.
Sample-Librarys
Die meisten virtuellen Instrumente greifen auf Samples zurück, um den Sound einer Gitarre oder eines Basses detailreich nachzubilden. Dabei werden alle Spielweisen einzeln aufgenommen. Oft erfolgt das Umschalten zwischen verschiedenen Artikulationen mithilfe von Key-Switches oder in Abhängigkeit der Anschlagstärke. Bei modernen
Bibliotheken klingt durch das Alternieren zwischen verschiedenen Samples jeder Anschlag ein wenig anders. Des Weiteren sorgen mehrere Velocity-Stufen für eine dynamische Spielbarkeit. So können Sie bereits mit einfachen Mitteln wie Variationen der Anschlagstärke sowie dem Vermeiden harter Quantisierungen realistische Ergebnisse erzielen.
Physical Modeling
Eine Alternative zu S a mp l e - b a s i e r t e n virtuellen Gitarren und Bässen stellen Physical-Modeling-Plug-ins dar, welche die Vibrationen der Saiten, den Klangkörper des Instruments sowie Finger- oder Plektrumanschläge simulieren. Im Vergleich zu Sample-Kollektionen besteht ihr Vorteil darin, dass sie meist nur wenig Festplattenplatz und Arbeitsspeicher benötigen. Sie zeichnen sich durch ein äußerst dynamisches Ansprechverhalten aus. Darüber hinaus ist es möglich, mit spezialisierten Physical-Modeling-Instrumenten eigenständige Klänge zu erstellen, indem man das physikalische Modell beeinflusst. Wie wäre es beispielsweise, das Material einer virtuellen Saite zu verändern, während diese angespielt wird? Moderne Sample-Bibliotheken verfügen hingegen über einen authentischeren Sound.
Loops
Wenn Sie auf vorgefertigte Gitarren- und Bass-Loops zurückgreifen möchten, finden Sie in 8Dio Songwriting und Progressive Metal Guitar, Ueberschall Solo und Shred Guitar sowie Electric Bass, Impact Soundworks Acoustic Revolutions 1 und zahlreichen Produkten aus dem Hause Big Fish Audio erstaunlich vielseitige und inspirierende Sammlungen. Die Vorzüge von Loops liegen auf der Hand: Sie erhalten von professionellen Musikern eingespielte Phrasen mit hochwertigem Klang, die Sie durch Zerschneiden und Rearrangieren sowie das Bearbeiten mit Effekten zu einem gewissen Grad an Ihre kreativen Vorstellungen anpassen können. Selbstverständlich bieten Loops jedoch nicht die Flexibilität virtueller Gitarren und Bässe. Wenn diese in Ihren Kompositionen eine tragende Rolle spielen sollen, sind Software-Instrumente insofern die bessere Wahl.
Musikalische Genies
Den Sound einer Gitarre oder eines Basses in Form eines Software-Instruments nachzuahmen, ist keine leichte Übung. Schließlich müssen nicht nur das Zusammenspiel der Saiten mit verschiedener Tonhöhe sowie unterschiedlichem Ein- und Ausklang und Timing sowie eine Vielzahl an Artikulationen simuliert werden. Trotz aller Komplexität sollte ein virtuelles Instrument intuitiv spielbar sein, was hohe Anforderungen an die Programmierer stellt. Viele Sample-Librarys besitzen eine eigene Intelligenz, die abhängig von der Spielweise zwischen Auf- und Abschlägen umschaltet. Für einen noch realistischeren Klangeindruck werden Spiel- und Saitengeräusche automatisch ausgelöst. Bibliotheken mit überzeugenden Rhythmusphrasen oder ausgefuchste Step-Sequenzer helfen beim Spielen eindrucksvoller Strummings, Riffs, Licks und Arpeggios. Einige Plug-ins übersetzen zudem auf dem Keyboard gespielte Akkorde automatisch in authentische Gitarrengriffe. Falls die Library Ihrer Wahl keine entsprechende Funktion bietet, können Sie in Grifftabellen [1] nachsehen, wie Akkorde auf diesem Instrument gespielt werden. Durch Abzählen der gegriffenen Töne können Sie den gewünschten Akkord auf Ihr Keyboard übersetzen. Weitere nützliche Hilfsmittel sind die virtuelle Gitarre von
„Chordbook“[2] sowie das Dokument „Guitar Chord Voicings“[3].
Virtuelle Verstärker
Amp-Simulatoren sind unverzichtbare Werkzeuge, um virtuellen Gitarren und Bässen durch ihre charakteristische Klangfärbung zu einem authentischen Klang zu verhelfen. Ob Sie mit einer kleinen aber feinen Auswahl spezialisierter Plug-ins arbeiten oder auf komplette virtuelle Gitarren- und Bass-Studios wie NI Guitar Rig 5, IK Multimedia AmpliTube 3 und Ampeg SVX oder Overloud TH2 und Mark Studio 2 setzen, ist eine Frage Ihrer Vorliebe und Arbeitsweise. Sogar DAWs wie Steinberg Cubase oder Apple Logic integrieren mittlerweile hochwertige Amp-Simulatoren. Da gute Verstärker- und Lautsprecher-Modelle sehr dynamisch reagieren, empfiehlt es sich, bereits beim Einspielen Ihrer Gitarren- und Bass-Parts, verschiedene Effektkonfigurationen zwischen Clean- und HighGain-Sounds auszuprobieren.
Rhythmusspiel
Eine der Königsdisziplinen bei der Erzeugung authentischer Gitarren-Tracks ist das Strumming, bei dem mehrere Saiten mit einem Plektrum oder den Fingern angeschlagen werden. Die Saiten werden bei schnellen Rhythmen meist im Wechselschlag gespielt. Ein Gitarrist vollzieht betonte Saitenanschläge meist von den tiefen Saiten zu den hohen, was als Abschlag (Downstroke) bezeichnet wird. Durch einen leichten zeitlichen Versatz zwischen tiefsten bis höchsten Ton des Akkords lässt sich dies mit virtuellen Instrumenten nachahmen. Um die einzelnen MIDI-Noten feinfühlig verschieben zu können, sollten Sie Rasterfunktion des MIDI-Editors Ihrer DAW ausschalten. Möchten Sie ein schnelles Anschlagen der Saiten simulieren, ist eine geringe Verzögerung zu wählen. Für ein überzeugendes Ergebnis sollten Sie die hohen Noten bei einem Abschlag mit einer geringeren Anschlagstärke als die tiefen versehen. Bei dem Aufschlag (Upstroke), der sich mit dem Abschlag abwechselt, werden die Noten von der höchsten Note abwärts gespielt. Falls Ihre virtuelle Gitarre Saitengeräusche nicht automatisch abfeuert, können Sie dem Pattern mit geschickt platzierten „Fret-Noise“-Samples zu mehr Realismus verhelfen. Wenn Sie die Strumming-Technik beherrschen, ist das Einspielen gebrochener Akkorde (Arpeggios) eine leichte Übung. Dabei werden die einzelnen Noten eines Akkords mit dem Plektrum oder Finger in einem durchgängigen Rhythmus gespielt.