Beat

Test: Tascam Model 12

Model 12 kombiniert einen Live-Mixer mit einem Mehrspur-Audiorekor­der und USB-Interface, wobei Sie alle drei Modi gleichzeit­ig nutzen können.

- Von Jan Wilking

Ein Mixer für alle Fälle

Model 12 ist im Vergleich zu Model 24 und Model 16 deutlich kompakter und günstiger ausgefalle­n. Eingespart wurde vorrangig bei den Kanälen, weshalb Model 12 die perfekte Lösung für Desktop-Studios, Proberäume oder Live-Gigs ist.

Model 12 bietet 10 Analogeing­änge, aufgeteilt auf 8 Spuren. Alle Spuren werden über XLR/Klinke-Kombibuchs­en gespeist, die letzten beiden Kanäle verfügen zusätzlich über jeweils eine Klinkenbuc­hse für Stereosign­ale und die ersten beiden Kanäle über einen Insertansc­hluss für Kompressor, Limiter oder Noisegate. Alle Kanäle bieten eine zuschaltba­re HiZ-Funktion für pegelschwa­che Signale wie E-Gitarre. Phantomspe­isung ist leider nur global aktivierba­r.

8 gut ausgestatt­ete Kanäle

Jeder Kanal besitzt einen Regler für die Eingangsla­utstärke und ein LowCut-Filter. Mit dem Mode-Schalter bestimmen Sie, ob der Kanal ein an die Buchse angeschlos­senes Instrument/Mikrofon, eine Spur des eingebaute­n Audiorekor­ders oder einen per USB vom Rechner/DAW eingeschle­iften Audiokanal wiedergebe­n soll. Der Stereokana­l 9/10 kann via Bluetooth vom Smartphone und Tablet mit Audiosigna­len versorgt werden. Mit einem weiteren Regler passen Sie den Threshold des eingebaute­n Kompressor­s an, ein 3-Band-EQ mit anpassbare­r Mittenfreq­uenz dient der Entzerrung.

Es folgen zwei Aux-Regler und abgerundet wird der Kanalzug durch einen angenehm gleitenden 60mm-Lautstärke­fader. Im Faderberei­ch sind noch 5 Taster angebracht, um die Aufnahmebe­reitschaft und PreFader-Abhören zu aktivieren, das Eingangssi­gnal stummzusch­alten oder auf Stereosumm­e oder Subgruppe zu routen.

Monitorweg­e, Effektgerä­t

Der Masterbere­ich mit Lautstärke­fadern für Subgruppe, Stereoausg­ang und eingebaute­n Effektproz­essor ist deutlich abgegrenzt rechts angebracht. Die Subgruppe erlaubt das gemeinsame Regeln z. B. aller Kanäle eines Schlagzeug­s mit nur einem Fader. Mit Hilfe der beiden Auxwege und zweier getrennt regelbarer Kopfhörera­usgänge lassen sich individuel­le Abhörmixe erstellen. Ein 3-Band-EQ mit anpassbare­r Mittenfreq­uenz und Filtergüte dient der schnellen Anpassung des Klangbilde­s an die PA und den Raum. Darunter befinden sich das kleine Display und die Transportt­asten. Das eingebaute Effektgerä­t bietet 16 verschiede­ne Hall-, Delay- und Modulation­seffekte und ist in allen Eingangska­nälen nutzbar, kann aber nur einen Effekt gleichzeit­ig erzeugen. Ein Effektweg für ein externes Effektgerä­t steht alternativ zur Verfügung.

Mixer, Rekorder & Interface

Tascam Model 12 lässt sich als Mischpult, Rekorder und Audiointer­face nutzen, die Bedienung ist trotz der umfangreic­hen Funktionen unkomplizi­ert. Für jeden Kanal können Sie individuel­l auswählen, ob das Eingangssi­gnal aus den physikalis­chen Anschlüsse­n, dem Audiorekor­der oder dem per USB verbundene­n Rechner eingespeis­t wird. Sie können auch das intern aufgenomme­ne Signal über den Kanal abhören und nach Druck auf den Rec-Taster ein Instrument auf den Kanal aufnehmen (Punch In/Out) oder eine Stimme als Overdub hinzufügen. Jeder Kanal wird direkt im Model 12 aufgezeich­net, hierfür ist lediglich eine SD-Karte erforderli­ch. Alternativ oder bei Bedarf auch parallel ist eine Mehrspurau­fnahme i n der DAW über USB möglich, mit einer maximalen Auflösung von 24bit/48kHz. Das Display zeigt zur Überprüfun­g alle Kanäle gleichzeit­ig an oder bietet eine Z eitanzeig e. Praktische­rweise lassen sich jetzt auch Marker setzen (z. B. Strophe, Refrain, Bridge), diese Funktion fehlte bei den älteren Modellen anfänglich noch.

Klanglich zeigte sich das Model 12 im Praxistest im positiven Sinne unauffälli­g. Die Mikrofonvo­rverstärke­r kamen mit pegelschwa­chen Signalen ebenso zurecht wie mit sehr lautem Eingangssi­gnal, der Klang der Aufnahmen war transparen­t und druckvoll.

Fazit:

Bereits als Mischpult mit 8 Mikrofonei­ngängen, Einknopf-Kompressor auf allen Kanälen sowie eingebaute­m Effektgerä­t macht Model 12 eine gute Figur, aber seine Stärke liegt ohne Zweifel in der Vielseitig­keit. Der Audiorekor­der erlaubt mehrkanali­ge Aufnahmen im Proberaum oder auf der Bühne und macht dort einen Rechner überflüssi­g. Projekte aus der DAW lassen sich mehrspurig in den Mixer überspiele­n und als Live-Playback nutzen oder mit Instrument­en- oder Gesangsauf­nahmen ergänzen. Im Desktop-Studio ist dagegen das USB-Audiointer­face für Mehrkanal-Aufnahmen in der DAW praktisch, zudem ist Model 12 unkomplizi­ert als DAW-Controller nutzbar. Alle Funktionen lassen sich kombiniere­n, weshalb der Preis für die gebotene Ausstattun­g wirklich sehr gut ist.

 ??  ?? Im Gegensatz zu den Modellen 16/24 sind alle Anschlüsse auf der Rückseite und die Fader etwas kürzer, weshalb Model 12 deutlich kompakter ausgefalle­n ist.
Im Gegensatz zu den Modellen 16/24 sind alle Anschlüsse auf der Rückseite und die Fader etwas kürzer, weshalb Model 12 deutlich kompakter ausgefalle­n ist.
 ??  ?? Mehr zum Thema
Mehr zum Thema

Newspapers in German

Newspapers from Germany