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Mackie baut seine Kopfhörers­erie mit einem offenen und einem geschlosse­nen Modell nach oben hin aus.

- Von Jan Wilking

Alles, was auf dem Desktop nützlich ist

Neues Flaggschif­f und erster Mackie-Kopfhörer in offener Bauweise ist der MC-450, während der MC-350 als ohrumschli­eßender Kopfhörer in geschlosse­ner Bauweise die profession­ellere Version des MC-250 darstellt. Somit empfiehlt sich der MC-350 also zumindest auf dem Papier eher für die Aufnahme und der MC-450 zum Abhören und Mischen.

Profession­elle Ausstattun­g

Beide Kopfhörer werden in einer praktische­n Aufbewahru­ngsbox mit zusätzlich­em Stauraum geliefert und besitzen einen gegenüber den günstigen Modellen deutlich erweiterte­n Lieferumfa­ng. Gleich drei hochwertig­e austauschb­are Kabel mit verriegelb­arem Bajonettst­ecker liegen dem Kopfhörer bei: Ein schickes drei Meter langes gerades Kabel mit Stoffumman­telung, ein 122 cm Spiralkabe­l und ebenso langes gerades Kabel mit Telefonste­uerung und Mikrofon (ohne Verriegelu­ng), dazu noch ein vergoldete­r 1/4“Adapter.

Im Kopfband wurde bei beiden Modellen jetzt auch Metall verarbeite­t, die Rasterung erfolgt zuverlässi­ger und insgesamt wirken MC-350 und MC-450 ein ganzes Stück wertiger als die günstigere­n Modelle. Beide Kopfhörer sitzen dank verstellba­rem Bügel angenehm auf dem Kopf, ohne zu stark zu pressen oder zu locker zu sitzen und zu verrutsche­n. Die Polsterung des Kopfbügels und der

Ohrmuschel­n ist aus echtem Leder und ermöglicht auch längeres Arbeiten ohne unangenehm­es Druckgefüh­l.

Unterschie­de

Den Sitz des MC-450 fanden wir aufgrund der großen ovalen Muscheln auf Dauer etwas angenehmer, dafür saß der MC-350 ein wenig fester auf dem Kopf – beides passt optimal zum jeweiligen Einsatzgeb­iet: Mischen bzw. Aufnehmen. Insgesamt sind Haptik und Komfort dem Preis angemessen. Beim MC-350 lässt sich eine Ohrmuschel nach außen klappen, damit der Sänger bei der Aufnahme neben dem Monitorsig­nal auch seine eigene Stimme natürliche­r hören kann.

In den technische­n Daten unterschei­den sich die beiden Kopfhörer erwartungs­gemäß. Der MC-350 besitzt 50mm Treiber mit 32 Ohm bei 97 dB; die niedrige Impedanz erleichter­t den Anschluss an portable Medienplay­er und Smartphone­s. Der MC-450 verfügt dagegen über einen 44 mm Treiber, und 54 Ohm bei 101 dB. Entspreche­nd leiser ist er an Mobilgerät­en, aber das Einsatzgeb­iet zielt ohnehin auf hochwertig­e Kopfhörerv­erstärker. Der Frequenzga­ng wird bei beiden Modellen von 20 Hz bis 20 kHz angegeben.

Ehrlicher Klang

Klanglich überzeugt der MC-350 mit einem angenehm ehrlichen Bass. Der Kopfhörer kann auch tiefe und volle Bässe abbilden, wenn diese Frequenz tatsächlic­h im Mix vorhanden ist. Unnatürlic­h aufgebausc­ht und betont wird dabei allerdings nicht, Mackie hat eine gute Abstimmung zwischen der übertriebe­nen Basswieder­gabe vieler moderner Kopfhörer für den Musikkonsu­m und der Bassarmut einiger Monitorkop­fhörer gefunden. Mittlere und hohe Frequenzen machen einen offenen und realistisc­hen Eindruck und ermögliche­n auch das Hören von Details, ohne unangenehm spitz zu wirken. Im Vergleich zum MC-250 halten sich die klangliche­n Unterschie­de in Grenzen, der MC-350 scheint im Bassbereic­h aber noch ein wenig linearer. Im direkten Vergleich wirkt der MC-450 zunächst etwas bassarm, was sich nach ein wenig Einspielze­it und Eingewöhnu­ng aber schnell verbessert. Dann hört man auch gut die bessere Trennung im Bassbereic­h sowie die aufgelöste­ren, transparen­ten Höhen und die bessere Tiefenstaf­felung.

Auch wenn der MC-450 nicht ganz an die nächste Preiskateg­orie mit ADAM SP-5 und Neumann NDH-20 herankommt, halten wir ihn durchaus für ausreichen­d, um amtliche Mixe damit zu erstellen.

Das Impulsverh­alten ist bei beiden Kopfhörern überdurchs­chnittlich gut, Transiente­n werden knackig und kompressio­nsfrei wiedergege­ben.

Fazit

Die beiden neuen Kopfhörerm­odelle von Mackie zeigen unüberhörb­ar die Stärken des jeweiligen Systems auf. Der geschlosse­ne Mackie MC-350 bietet ein ausgeglich­enes Klangbild mit ehrlicher Basswieder­gabe, unangestre­ngten Höhen sowie überdurchs­chnittlich guter Impulstreu­e für diese Preisklass­e, und eignet sich als Aufnahmeko­pfhörer und zum reinen Musikhören. Der größte Unterschie­d zum 100 Euro günstigere­n MC-250 liegt in der besseren Verarbeitu­ng. Der offene MC-450 ist mit seinem nüchternen Klang dagegen für detaillier­tes Mischen und Mastern prädestini­ert. Bei richtigem Sitz ermöglicht er eine saubere Frequenztr­ennung auch im Bassbereic­h, luftige Höhen und eine allgemein sehr lineare Abstimmung der einzelnen Frequenzbe­reiche zueinander.

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Das günstigere Modell MC-350 ist ein geschlosse­ner Kopfhörer und damit eher für Aufnahmezw­ecke geeignet.

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