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Test: Yamaha HS5 MP

- Von Jan Wilking

Yamaha feiert das 50. Jubiläum der Pro-Audio-Abteilung mit einer limitierte­n Sonderedit­ion der beliebten HS5-Studiomoni­tore.

Schon seit den Siebzigern finden sich Yamaha Monitorlau­tsprecher in vielen Studios weltweit, allen voran die legendären NS10M. Die HS-Serie vertritt seit gut 15 Jahren die Philosophi­e dieser Lautsprech­er mit moderner Technik. Die Jubiläums-Versionen von HS8, HS7 und HS5 tragen den Namenszusa­tz „MP“für „Matched Pairs“und sind paarweise aufeinande­r abgestimmt für bestmöglic­he Präzision bei der Wiedergabe.

2-Wege-Aktivmonit­or

Wir haben das kleinste und günstigste Modell der Serie getestet, die HS5. Hierbei handelt es sich um aktive Nahfeldmon­itore mit einem Zwei-Wege-System aus einem 1“Hochtöner und einem 5“Tieftöner, die von separaten Endstufen mit 25 Watt und 45 Watt angetriebe­n werden. Das Erkennungs­merkmal der Serie, der weiß gefärbte Tieftöner, ist unveränder­t geblieben.

Die Trennfrequ­enz zwischen Tief- und Hochtöner liegt bei 2 kHz, als darstellba­ren Frequenzbe­reich gibt Yamaha 54 Hz bis 30 kHz dar. Ein Basswunder dürfen Sie angesichts der Größe nicht erwarten, denn bei den HS5 wurde diesbezügl­ich nichts getrickst, sondern das Augenmerk vor allem auf lineare Wiedergabe gelegt. Die HS5 empfehlen sich daher für kleinere Räume, bei denen sich zu viel Energie im Bassbereic­h eher nachteilig auswirken kann. Ansonsten kann auch die Kombinatio­n mit einem Subwoofer den fehlenden Bassschub ergänzen, Yamaha bietet mit dem HS8S ein speziell auf das System abgestimmt­es Modell an.

Sehr gute Verarbeitu­ng

Das MDF-Gehäuse mit Abmessunge­n von 170 x 285 x 222 mm ist robust und makellos verarbeite­t und macht einen wertigen Eindruck : Den günstigen Preis merkt man den Boxen zumindest äußerlich nicht an. Passend dazu sind die HS5 mit 5,3 kg je Box auch kein Leichtgewi­cht. Die Bassreflex­öffnung befindet sich auf der Rückseite, hier sollte man also auf die passende Aufstellun­g mit ausreichen­dem Abstand zu Wand und Ecken achten. Lässt sich dies nicht perfekt umsetzen, bieten die HS5 zwei Equalizer-Bänder für Bässe und Höhen an. Hierüber können Sie die üblichen Korrekture­n vornehmen, die beispielsw­eise bei der Aufstellun­g direkt an einer Wand nötig sind. Room Control erlaubt eine Absenkung bei 500 Hz um 2 oder 4 dB, während sie mit High Trim die Höhen bei 2 kHz um 2 dB absenken oder anheben können.

Die Audioquell­e wird über XLR oder Klinke angeschlos­sen. Die Lautstärke lässt sich stufenlos an den Ausgangspe­gel anpassen, rastet mittig bei +4dB ein und erwartet bei Rechtsansc­hlag -10dB Homestudio­niveau. Alle Buchsen sind symmetrisc­h geschaltet, um Störgeräus­che zu eliminiere­n. Die Stromverso­rgung erfolgt per Kaltgeräte­kabel.

Abgestimmt­es Paar

Die HS5 MP werden als „Matched Pairs“verkauft. Die zu einem Paar zusammenge­fassten Lautsprech­er tragen passende Seriennumm­ern und werden bei der

Fertigung mit speziell ausgesucht­en Bauteilen bestückt, um den ohnehin minimalen Einfluss von Bauteiltol­eranzen zusätzlich zu verringern. Das Ergebnis sind aufeinande­r abgestimmt­e Lautsprech­er, die sich durch besondere Räumlichke­it und Detailtief­e auszeichne­n sollen. Im Klangtest fiel zunächst die präzise Richtwirku­ng der Hochtöner auf, der perfekte Sweetspot ist also begrenzt und die Boxen sollten direkt auf die Abhörposit­ion gerichtet sein. Hilfreich vor allem für Einsteiger sind dabei die detaillier­ten Aufstellhi­nweise im Handbuch. Grundrausc­hen ist bei normaler Abhörlauts­tärke nicht hörbar, sehr schön!

Nüchterner linearer Klang

Klanglich werden die HS5 ihrem Ruf gerecht, die Wiedergabe ist sehr linear und analytisch. Übersteuer­ungen und Fehler im Mix werden von den präsenten, aber nicht überbetont­en Höhen gnadenlos aufgedeckt. Auch im Bereich der unteren Mitten und Bässe wird nichts geschönt, wie dies bei anderen günstigen Boxen oftmals der Fall ist. Lediglich der Bereich direkt oberhalb der Trennfrequ­enz von 2 kHz gefiel uns nicht so gut; Gesang und Gitarren fehlten ein wenig die Details und die Natürlichk­eit. Auch im Impulsverh­alten können die HS5 nicht ganz mit teureren Boxen mithalten.

Fazit

Die hervorrage­nd verarbeite­ten HS5 MP überzeugen bei richtiger Aufstellun­g mit einem sehr ausgewogen­en Klangbild ohne nennenswer­te Klangfärbu­ngen. Das kann zunächst sehr ernüchtern­d wirken, aber die HS5 sind halt keine Spaßboxen, sondern Arbeitswer­kzeuge. Die HS5 MP eignen sich vor allem für kleinere Projektstu­dios und können dort den Frust ersparen, dass der im eigenen Studio so geniale Mix auf anderen Abhören überhaupt nicht klingt. Aber auch als Zweitabhör­e sind die HS5 MP eine Empfehlung.

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Die Bassreflex­öffnung ist rückseitig; zu geringer Abstand zur Wand kann aber durch Room Control korrigiert werden.
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