Extra-Feature: Markt-Check: Vocal-Recording-Setups
Neben dem Ausdruck des Sängers entscheidet die Qualität der Gesangsaufnahme, ob ein Song als Ganzes überzeugt und ob er dem Hörer seine Botschaft oder Geschichte glaubhaft vermitteln kann. Auf der technischen Seite spielen ein hochwertiges und zur Stimme passendes Mikrofon, ein musikalischer Vorverstärker und ein guter Audio-Interface sowie eine verlässliche Akustik die Hauptrolle. Und natürlich das Knowhow, wie man das eigene Recording-Equipment gewinnbringend einsetzt.
GRUNDAUSSTATTUNG
Mikrofon
Generell unterscheidet man bei Mikrofonen zwischen zwei grundlegenden Wandlerprinzipien: Das robuste dynamische Mikrofon, das gerne auf der Bühne verwendet wird, arbeitet mit einer Tauchspule, besitzt selten einen linearen Frequenzgang und wird meist gezielt wegen seiner typischen Klangfärbung eingesetzt. Besonders bei kraftvollem Rock-Gesang lohnt es sich, einmal hochwertige dynamische Modelle auszuprobieren.
Großmembran-Kondensatormikrofone zeichnen sich durch ihre Linearität und einen detailreichen, fein aufgelösten Klang aus. Damit sind sie die erste Wahl, wenn Gesang in all seinen Nuancen eingefangen werden soll. Das oftmals zuschaltbare Hochpassfilter hilft, tieffrequente Störgeräusche wie Trittschall zu unterdrücken. Bei der Aufnahme besonders lauter Instrumente können Sie mithilfe der Pad-Funktion die Empfindlichkeit Ihres Mikros herabsetzen. Eine umschaltbare Richtcharakteristik gestaltet den Einsatzbereich des Mikrofons flexibler, ist aber für reine Gesangsaufnahmen nicht zwingend erforderlich. Bei der Aufnahme von Solosängern wird für gewöhnlich die Nierencharakteristik gewählt. Die
Entscheidung für ein Röhren- oder Transistormodell ist letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks: Röhrenmikrofone liefern einen warmen, angenehmen Sound, während Transistorvarianten präziser und klarer klingen.
Dynamische vs Kondensatormikrofone
Kondensatormikrofone (links) werden in der Regel zur Aufnahme von Gesang oder zur Abnahme akustischer Instrumente eingesetzt. Dynamische Mikrofone (rechts) sind für einen hohen Grenzschalldruck ausgelegt und empfehlen sich insofern zur Abnahme von Gitarren- und Bassverstärkern und Schlagzeug oder als Gesangsmikrofon auf der Bühne.
Audio-Interface
Mittlerweile sind viele Mikrofonvorverstärker oder Channel-Strips mit einem integrierten A/D- und D/A-Wandler ausgestattet. Ebenso verfügt nahezu jedes Audio-Interface auch über mindestens einen Mic-Preamp. In der Regel bieten Audio-Interfaces neben dem eigentlichen Wandler keine weiteren
Funktionen wie beispielsweise Kompressor oder Equalizer. Um nicht schon bei der Aufnahme unnötig Dynamik zu verschenken, wird der Gesang dabei gerne leicht komprimiert. Aktuelle Audio-Interface bieten allerdings einen großen Dynamikumfang, sodass auch leisere Signale in sehr guter Qualität aufgenommen werden können. Insofern können Sie auf die Kompression bei der Aufnahme auch verzichten. Wenn Sie bereits über entsprechendes Outboard-Equipment verfügen, reicht ein Audio-Interface mit hochwertigem Vorverstärker oder ein Preamp mit entsprechendem Wandler aus.
Keine Frage, in den meisten musikalischen Genres stellt die menschliche Stimme das wichtigste Instrument dar. Eine gute Signalkette ist das A und O für gelungene Vocal-Aufnahmen. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die wichtigsten Mikrofontypen vor und erläutern, was Sie für gut klingende Gesangsaufnahmen benötigen. Des Weiteren zeigen wir den idealen Aufbau fürs Recording und empfehlen die aktuell besten Mikrofone fürs Heimstudio.
Channel-Strip
Der Channel-Strip kombiniert alle für eine gelungene Aufnahme notwendigen Werkzeuge wie Mikrofonvorverstärker mit Phantomspeisung, De-Esser, Kompressor, Limiter und Equalizer in einem kompakten Gerät. Auch hier kommen wahlweise Röhren oder Transistoren zum Einsatz. Bei dem gemeinsamen Einsatz mehrerer Mikrofone, etwa bei der Stereomikrofonie, ist es unter Umständen nötig, die Phase eines oder mehrerer Signale zu drehen. Viele Vorverstärker oder Channel-Strips bieten eine entsprechende Funktion. Channel-Strips sind durchweg mono ausgeführt und in vielen Fällen mit optionalem Digital-Interface erhältlich.
Effekte
Damit Ihnen beim Mixdown in der DAW alle Optionen offen bleiben, sollte der Gesang bei der Aufnahme nicht zu stark mit Effekten bearbeitet werden. Auch hier gilt : Weniger ist mehr. Weitere Recording-Effekte wie De-Esser oder Gate (bei Drum-Aufnahmen) sollte man nur nutzen, wenn man sehr genaue Vorstellungen vom späteren Klangbild hat. Meist ist es sinnvoller, diese Bearbeitungsschritte in der DAW vorzunehmen.