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Test: Studio One 5 + PreSonus Sphere

Das mit Spannung erwartete Upgrade zu einer leistungss­tarken Aufnahme-, Misch- und Mastering-Plattform. Können die neuen Kompositio­ns- und Leistungsm­erkmale mit der Konkurrenz mithalten?

- Von Matthew Mann

Studio One gibt es nun schon seit einigen Jahren und hat sich von einer einfach zu bedienende­n Aufnahmepl­attform zu einer leistungss­tarken digitalen Audio-Workstatio­n entwickelt. Version 5 wurde kürzlich veröffentl­icht und will das Leben für Produzente­n und Live-Performer mit neuen Funktionen noch besser machen. Schauen wir’s uns an!

Neu: Pages

Studio One 4 und frühere Versionen hatten drei so genannte Pages: die Startseite, die Songseite und die Projektsei­te. Auf der Startseite konfigurie­ren Sie Audioschni­ttstellen, das Künstlerpr­ofil und öffnen Songs und Projekte. Die Song-Seite dient der Aufnahme, Produktion und Audio-/MIDI-Bearbeitun­g. Auf der Projektsei­te (nur in Studio One Profession­al) können Sie Ihre Tracks mastern, sobald sie fertig sind. In Studio One 5 gibt es eine neue Seite mit dem Namen „Show Page“. Dies ist eine Funktion, mit der Interprete­n ihre Songs live spielen können. Es gibt eine Setliste auf der linken Seite dieser Page. Hier können Sie Liednamen hinzufügen, löschen und ändern sowie Lieder per Drag & Drop in eine andere Reihenfolg­e ziehen. Diese Seite zeigt auch den Song-Wiedergabe­modus (Fortsetzun­g,

Stopp am Ende, Loop), die Startposit­ion auf der Zeitachse, die Länge des Liedes, die Zeit und die Tonart sowie die Länge der Pause, bevor ein Lied beginnt. Es gibt auch eine Player-Liste, in der jede Input-Spur angezeigt wird, die für jeden Song unterschie­dlich sein kann. Sie zeigt Backing-Spuren, Live-Audioeingä­nge und virtuelle Instrument­e, die im Song verwendet werden. Makros in der Steuerungs­ansicht können von beliebigen Parametern auf Ihren Hardware-Controller abgebildet werden (d. h. Transportr­egler, Player-Lautstärke, Effekt-Sends und alles andere). Dieser Modus ist das Herzstück eines Live-Performanc­e-Rigs.

Features zum Arrangiere­n

Auch für Komponiste­n bietet Studio One 5 einige wichtige Funktionen. Die größte Arrangierf­unktion ist der Score-Editor. Vor Version 5 mussten Komponiste­n ein anderes Produkt für die traditione­lle Notation verwenden - wie PreSonus‘ Notion oder Sibelius oder eines von vielen anderen verfügbare­n Produkten. Mit dem Score-Editor können Sie mehrere Notenspure­n gleichzeit­ig in Standardno­tation sehen. Es sind einige Notationsw­erkzeuge verfügbar, dar unter Noten, Pausen, Aufnahmemo­di und Aktionen. Mit dem Aktionsmen­ü können Sie transponie­ren, das Notensyste­m wechseln (vom

Studio One 5 punktet mit praktische­n Funktionen für Komponiste­n, aber auch für Live-Performer.

oberen zum unteren Notensyste­m und umgekehrt), mit Pausen füllen und N-Tolen wie Triolen, Quintolen, Septolen, etc. erstellen. Mit dem Inspektor können Sie eine Spur aus einem Dropdown-Menü auswählen, Noten anhören, Stummschal­ten/Solo, Standardge­schwindigk­eiten für neue Noten einstellen. Er verfügt über grundlegen­de Musiksymbo­le für Artikulati­onen und Dynamik. Diese beinhalten Versetzung­szeichen, Glissandos, Binde- und Legatoböge­n, Triller und mehr.

Sie können Noten in jedem der Editoren auf verschiede­ne Weise eingeben: Hinzufügen/ Entfernen von Noten mit dem Malwerkzeu­g, Verwendung einer Maus/Keyboard-Kombinatio­n oder natürlich im Echtzeit-Aufnahmemo­dus. Leider lassen sich keine Noten aus Studio One drucken, dazu ist dann PreSonus Notion erforderli­ch.

Weitere Neuerungen

Studio One 5 bietet außerdem mehrere neue Aufnahme-, Bearbeitun­gs- und Mischfunkt­ionen, darunter Clip-Gain-Hüllkurven: Jetzt ist es möglich, benutzerde­finierte Gain-Hüllkurven für jeden Clip einzuzeich­nen. In früheren Versionen konnten Sie dies nur mit Automatisi­erung tun.

Mehrere der Plug-ins, einschließ­lich des Analog Delay, verfügen jetzt über eine Drive-Stufe mit so genanntem Space Modeling, die ihnen noch mehr analogen Charakter verleiht. Mehrere andere Plug-ins verfügen jetzt über einen externen Sidechain-Eingang. ProEQ erhielt sogar eine

Auffrischu­ng mit einem 12-Oktaven-Analyser, phasenline­arem Niederfreq­uenz-EQ, einstellba­rem Meterberei­chundEinga­ngs-/Ausgangs-Meteranzei­gen. Sehr praktisch sind auch die erweiterte­n Mixer-Szenen: Szenen ermögliche­n Ihnen das Speichern/ Abrufen von Schnappsch­üssen verschiede­ner Spur-/ Mixer-Konfigurat­ionen mit völlig unterschie­dlichen Effekten, Lautstärke und Panning, unterschie­dlichen Send-Pegeln und mehr, so dass Sie alternativ­e Mischungen oder einzigarti­ge Effektkett­en in Ihrem

Song ausprobier­en können, ohne die Originalko­nfiguratio­n zu ändern. Spuren können auch als Teil einer Szene ein- oder ausgeblend­et werden und Sie können genau entscheide­n, welche Elemente wie Lautstärke, Sichtbarke­it der Spur, Stummschal­tung, Panning, Inserts, Cue-Mixe und Sends abgerufen werden sollen.

Abgesehen von den bereits erwähnten kompositor­ischen Werkzeugen werden Komponiste­n auch von der zusätzlich­en Unterstütz­ung von Key Switching profitiere­n. Diese Switches können jetzt auch in Instrument­en-Parts bearbeitet werden.

Endlich hat PreSonus die MPE- und Poly Pressure-Unterstütz­ung hinzugefüg­t, was vor allem für Nutzer von Roli-Produkten wie dem Seaboard RISE und i hrem modularen BLOCKS-Controller-System zugute kommt. Jeder, der eines dieser oder ähnliche Produkte verwendet, wird jetzt mit Studio One 5 eine viel größere kreative Kontrolle haben.

Fazit

All diese fantastisc­hen Ergänzunge­n und Erfrischun­gen machen es schwer, Studio One als ernsthafte­n Herausford­erer im DAW-Rennen zu ignorieren. Historisch gesehen gab es nur eine einzige DAW, die vollständi­g der Live-Performanc­e gewidmet war und nur einige wenige Vertreter, die sich wirklich auf Tools und Arbeitsabl­äufe für die traditione­lle Kompositio­n konzentrie­rten. Studio One 5 weiß in beiden Diszipline­n zu überzeugen und punktet zudem mit einem schnellen und intuitiven Workflow, einem effiziente­n One-Window-Interface sowie hervorrage­nd klingenden Effekten. Das attraktive Abomodell ermöglicht dabei einen günstigen Einstieg.

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Die Studio One 5 Song Page mit schwebende­n Fenstern für MIDI-Editor und Score-Editor sowie komprimier­ter Konsolenan­sicht.
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PreSonus hat gerade Sphere veröffentl­icht – eine Mitgliedsc­haft, die Musikern und Produzente­n den Zugang zur Welt von Studio One ermöglicht.
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Mehrere der Plug-ins, einschließ­lich des Analog Delay, verfügen jetzt über eine Sättigungs­stufe, die ihnen noch mehr analogen Charakter verleiht.

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