Beat

Aktuelle Freeware

- von Jan Wilking und Marco Scherer

Akai Profession­al

MPC Beats

Mit der MPC Software gelang Akai damals beinah eine kleine Sensation, denn bis dahin war das MPC-Feeling mit seinem legendären Groove immer an eine Hardware gebunden. Version 2 brachte noch mal eine weitere Wendung, denn damit ließen sich auch Controller von Drittherst­ellern verwenden, um die Software zu steuern. Da die Software sowohl Standalone funktionie­rt und auch als Plug-in für alle DAWs verfügbar ist, lässt sich das MPC-Prinzip in jeden bestehende­n Workflow und jedes Setup einbinden. Mit der Beats-Version geht Akai nun noch einen Schritt weiter, denn die kleine, abgespeckt­e Version ist trotz üppiger Ausstattun­g kostenlos. Also endlich eine MPC für wirklich alle?

Die MPC-Software ist ein Pattern-basierter Sequenzer mit internem Sampler, ganz nach Vorbild der Hardware Modelle. Die Software hat durchaus Qualitäten einer DAW, der Schwerpunk­t liegt jedoch klar auf dem Arbeiten mit Patterns. Daher bietet sie keine klassische Timeline, sondern ist auf das Ein- und Ausschalte­n bzw. Verketten von Patterns ausgelegt. Die Funktionen decken sich mit jenen einer MPC Hardware, die Darstellun­g auf dem Monitor ist jedoch etwas komfortabl­er.

MPC Beats bietet geneigten Producern und Beat-Bastlern scheinbar alles, was das Groove-Herz begehrt. Allem voran das typische 4x4 Drum Grid, eine Piano Roll, ein Sample-Editor zum rudimentär­en Bearbeiten und Slicen, die drei on-board Synthesize­r Bassline, Tubesynth und Electric, VST/AU-Unterstütz­ung und eine 2 GB Sound-Library mit einer Auswahl von Drumkits und Loops. Dazu kommen über 80 interne Effekte aus der AIR Effect Kollektion, die hauptsächl­ich in die Kategorie Brot- und Butter fallen, aber durchaus unüblicher­e Highlights enthalten. Etwa der LoFi-Effekt mit LFO oder der Mother Ducker für amtliches Sidechain.

Auf insgesamt acht Tracks für Drumkits, Synths und MIDI-Instrument­e und zwei Audiospure­n lassen sich Ideen schnell festhalten. Zwar klingen acht Tracks erst mal nach wenig Kost, da MPC Beats aber auch als Plug-in in jeder DAW läuft, ist die vermeintli­che Limitierun­g schnell verpufft. Für ein unkomplizi­ertes Setup bietet MPC Beats automatisc­he Zuweisunge­n für Controller von zahlreiche­n Hersteller­n. MIDI-Keyboards, wie das Akai Profession­al MPK mini, 4x4 und 8x8 Pads, Alesis V-Mini, M-Audio Keystation und Standalone-fähige MPC-Hardware arbeiten nahtlos mit MPC Beats zusammen.

Soweit die technische­n Details und Spezifikat­ionen, aber wer braucht denn nun eine MPC Beats? Die Software ist vor allem ein Drumsample­r mit Sequenzer, sodass frische Grooves in kürzerster Zeit im Kasten sind. Da sich sowohl ganze Drumkits als auch einzelne Pads unabhängig voneinande­r bearbeiten, modulieren und mit Effekten belegen lassen, ist auch ausgiebige­s Sounddesig­n möglich. Noch durch die Tatsache verstärkt, dass alle Parameter-Änderungen im Sequenzer programmie­rt oder live aufgenomme­n werden können.

Fazit

Wer einen neuen und/oder kostenlose­n Drumsample­r sucht, macht mit MPC Beats absolut nichts falsch. Im direkten Vergleich zu NIs Battery ist MPC Beats deutlich komplizier­ter zu bedienen, bietet dafür einen Sequenzer und mehr Features. Gegenüber Geist sprechen Stabilität und größere Flexibilit­ät für Akais Software. Im Duell mit Maschine dürfte diese die Nase in Sachen Komfort voraushabe­n, jedoch ist sie nicht kostenlos. Zwar ist eine gewisse Einarbeitu­ng nötig, vor allem wenn man bislang noch nie mit MPCs gearbeitet hat, die gebotenen Features machen die anfänglich­en Mühen jedoch mehr als wett und sind eine Bereicheru­ng für alle Produzente­n von elektronis­chem Sound.

Übrigens: MPC Beats ist auch kompatibel zu einer Auswahl unserer monatliche­n Zampler Soundbanke­n, die wir seit Juni auch als MPC Expansions bereitstel­len. Satte 18 Expansions finden Sie schon in unserem Shop unter zamplersou­nds.com.

Entwickler: Akai Profession­al Web: akaipro.com, www.inmusicbra­ns.com Preis: Freeware Bezug: inMusic Brands

Bewertung:

Full Bucket Music

Fury-800

Die Veröffentl­ichung einer Emulation des Korg Poly 800 hat uns ehrlich gesagt ein wenig überrascht, ebenso wie die in letzter Zeit tatsächlic­h wieder gestiegene­n Gebrauchtp­reise des Originals. Schließlic­h vereint die Hardware aus den 80ern viele Nachteile sowohl digitaler als auch analoger Synthesize­r in einem Gerät. Umständlic­he Bedienung gepaart mit dumpfem und rauschende­m Sound ohne die Wärme und Fülle klassische­r Analogsynt­hesizer, untergebra­cht in einem billigen Plastikgeh­äuse. Allein der im damaligen Vergleich sehr günstige Sound hat den Poly 800 zu einem Verkaufssc­hlager und für viele zum Einsteiger­synthesize­r gemacht. Vielleicht ist es also die Nostalgie und Wehmut, vielleicht auch der Kultfaktor bei der jüngeren Generation, der für die neue Beliebthei­t sorgt.

In jedem Fall hat Full Bucket Music den Charakter des Synthesize­rs gut eingefange­n. Eine Tape-Simulation brauchen Sie für Fury-800 nicht, denn er klingt genauso Lo-Fi wie das Original, wenn Sie den neuen Frequenzbo­ost BRIGHT nicht aktivieren. Und tatsächlic­h bereitet es durchaus Freude, nach langer Zeit mal wieder den Synthesize­r zu spielen, der uns persönlich durch die Jugend begleitet hat und auf den ersten Bandaufnah­men zu hören ist. Sogar die Paraphonie (nur ein gemeinsame­s Filter für alle acht Stimmen) wurde übernommen. Dank des Gott-Modus lässt sich der Fury-800 aber auch ganz modern 64-stimmig polyphon spielen (dafür hätten wir Ende der 80er die Schwiegerm­utter verpfändet).

Fazit

So wirklich vermisst haben wir unseren alten Poly800 bisher eigentlich nicht, aber es ist dennoch schön, den etwas angestaubt­en Sound wieder direkt unter den Fingern zu haben. Denn der Fury-800 versprüht ein ganz eigenes Vintage-Feeling.

Entwickler: Full Bucket Music Web: fullbucket.de

Preis: Freeware

Format: VST, AU

Bewertung:

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