Test: Cherry Audio Voltage Modular Core 2
In Version 2 macht Cherry Audio sein virtuelles Modularsystem noch besser. Ist dem Hersteller mit Voltage Modular 2 ein Rundum-Sorglos-Paket für Klangschrauber gelungen?
Cherry Audios virtuelles Modularsystem ist wie gehabt in drei Varianten [1] erhältlich: Voltage Modular Core mit 105, Ignite mit 45 und Nucleus [2] mit 22 Modulen. Mit dem umfangreichen Angebot an Modulen ist die hier getestete Core-Variante bestens für die Erstellung klanggewaltiger Synthesizer, komplexer Effektprozessoren sowie Drum- oder Drone-Machines gewappnet. An Bord sind u. a. Oszillatoren, Filter, LFOs, Hüllkurvengeneratoren, Sequenzer, Arpeggiatoren, eine große Auswahl an Utility-Bausteinen sowie gut klingende Effekte. Mehr als nur ein Bonus ist die Kollektion Misfit Audio Electro Drums, welche von Rolands klassischen Drum-Maschinen TR-808 und TR-909 inspirierte Module sowie einen Lauflicht-Trigger-Sequenzer bietet.
Plug-in-Integration
Eine große Bereicherung ist ferner die Möglichkeit, auch VST2-, VST3- und AU-Plug-ins in Voltage Modular zu laden. Damit können Sie auch Ihre Software-Klangerzeuger und -effekte in das System einbinden und bis zu 12 Parameter mittels CV modulieren. Wie wäre es z. B., Ihren Lieblingssynthesizer mit einem Sequenzer oder anderen Modulatoren zu erweitern oder in ein komplexes Patch einzubinden? In unserem Test kam es bei manchen Drittanbieter-Plug-ins allerdings zu Abstürzen.
Was ist neu?
Seit unserem Test der ersten Version von Voltage Modular hat sich bei dem virtuellen Modularsystem einiges getan. So können Sie nun in jede Buchse eine unbegrenzte Anzahl an Kabel einstöpseln. Durch die Möglichkeit, Ein- und Ausgangsbuchsen Bussen zuzuweisen, lassen sich auch komplexe Patches erstellen, ohne dazu Kabel zu verwenden. Nicht nur praktisch, sondern auch sehr kreativ einsetzbar sind die neuen Variationen: Pro Patch können Sie eine unbegrenzte Anzahl an Variationen speichern, mit sämtlichen Einstellungen aller verwendeten Module. Schaltet man mit CV- oder Triggersignalen zwischen den verschiedenen Schnappschüssen um, lassen sich z. B. Sequenzen erzielen, bei denen jeder Schritt eine eigene Variation eines Patchs spielt.
Zahlreiche Workflow-Optimierungen wie eine Funktion zum automatischen Ausrichten der Module machen Voltage Modular 2 noch komfortabler bedienbar. Mit der Randomize-Funktion können Sie alle Regler und Einstellungen des ausgewählten Moduls auf zufällige Werte setzen. Dank der nützlichen Bypass-Funktion kann man hingegen schnell und einfach testen, welchen Einfluss das Modul auf den Klang hat. Des Weiteren wurde dem IO-Panel eine Recording-Sektion spendiert.
Wachsendes Modulangebot
In Version 2 wurden Voltage Modular Core auch zahlreiche neue Presets und einige neue Module spendiert, darunter polyphone Versionen des Vintage-Oszillators, des Ladder-Filters, des Super-Oszillators und des Super Envelope Generator. Neu dabei sind auch ein MIDI-File-Player, Multi- und Switch-Module sowie ein Spektrum-Analyzer. Zudem wurden die existierenden Komponenten verbessert: So erlaubt der Oszillator nun die lineare Frequenzmodulation und das Filter eine Modulation der Resonanz.
Der komfortable Browser gestattet nicht nur das Laden existierender Module, sondern bietet auch den Zugriff auf Cabinets, Busse und MIDI-Zuweisungen. Außerdem können Sie direkt im Browser neue Module kaufen und diese installieren. Das Modulangebot ist seit der ersten Version der Software enorm gewachsen. So gibt es auch inspirierende Module von Drittanbietern wie PSP und Unfiltered Audio. Besonders spannend sind die Module von Cherry Audio, die von analogen Klassikern wie Korg MS-20, ARP-2600, Polymoog, Roland Juno-60 inspiriert wurden. Aber auch Sample-Playback-, FM- Vektor- und Wavetable-Oszillatoren sind vertreten, sodass Sie Voltage Modular für nahezu jeden Klangwunsch erweitern können. Wem das nicht reicht, der kann mit dem frei erhältlichen Module Designer sogar seine eigenen Synthesizer-Bausteine entwickeln und programmieren.
Fazit
In Version 2 präsentiert sich Voltage Modular in jeglicher Hinsicht erwachsener: Die Bedienung ist nun noch komfortabler und zeigt sich bis ins Detail durchdacht. Mit den neuen Modulen der Core-Variante sowie den optionalen erhältlichen Synthese-Bausteinen gelingt auch klanglich ein großer Schritt nach vorne. Selbst Frequenz- und Amplitudenmodulationen im Audiobereich klingen hervorragend. Auch ohne zusätzliche Module ist Voltage Modular Core ein überaus flexibles Klangkraftwerk, das auch erfahrenen Benutzern langfristige Inspiration garantiert. Top!