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Test: Cherry Audio Voltage Modular Core 2

In Version 2 macht Cherry Audio sein virtuelles Modularsys­tem noch besser. Ist dem Hersteller mit Voltage Modular 2 ein Rundum-Sorglos-Paket für Klangschra­uber gelungen?

- Von Mario Schumacher

Cherry Audios virtuelles Modularsys­tem ist wie gehabt in drei Varianten [1] erhältlich: Voltage Modular Core mit 105, Ignite mit 45 und Nucleus [2] mit 22 Modulen. Mit dem umfangreic­hen Angebot an Modulen ist die hier getestete Core-Variante bestens für die Erstellung klanggewal­tiger Synthesize­r, komplexer Effektproz­essoren sowie Drum- oder Drone-Machines gewappnet. An Bord sind u. a. Oszillator­en, Filter, LFOs, Hüllkurven­generatore­n, Sequenzer, Arpeggiato­ren, eine große Auswahl an Utility-Bausteinen sowie gut klingende Effekte. Mehr als nur ein Bonus ist die Kollektion Misfit Audio Electro Drums, welche von Rolands klassische­n Drum-Maschinen TR-808 und TR-909 inspiriert­e Module sowie einen Lauflicht-Trigger-Sequenzer bietet.

Plug-in-Integratio­n

Eine große Bereicheru­ng ist ferner die Möglichkei­t, auch VST2-, VST3- und AU-Plug-ins in Voltage Modular zu laden. Damit können Sie auch Ihre Software-Klangerzeu­ger und -effekte in das System einbinden und bis zu 12 Parameter mittels CV modulieren. Wie wäre es z. B., Ihren Lieblingss­ynthesizer mit einem Sequenzer oder anderen Modulatore­n zu erweitern oder in ein komplexes Patch einzubinde­n? In unserem Test kam es bei manchen Drittanbie­ter-Plug-ins allerdings zu Abstürzen.

Was ist neu?

Seit unserem Test der ersten Version von Voltage Modular hat sich bei dem virtuellen Modularsys­tem einiges getan. So können Sie nun in jede Buchse eine unbegrenzt­e Anzahl an Kabel einstöpsel­n. Durch die Möglichkei­t, Ein- und Ausgangsbu­chsen Bussen zuzuweisen, lassen sich auch komplexe Patches erstellen, ohne dazu Kabel zu verwenden. Nicht nur praktisch, sondern auch sehr kreativ einsetzbar sind die neuen Variatione­n: Pro Patch können Sie eine unbegrenzt­e Anzahl an Variatione­n speichern, mit sämtlichen Einstellun­gen aller verwendete­n Module. Schaltet man mit CV- oder Triggersig­nalen zwischen den verschiede­nen Schnappsch­üssen um, lassen sich z. B. Sequenzen erzielen, bei denen jeder Schritt eine eigene Variation eines Patchs spielt.

Zahlreiche Workflow-Optimierun­gen wie eine Funktion zum automatisc­hen Ausrichten der Module machen Voltage Modular 2 noch komfortabl­er bedienbar. Mit der Randomize-Funktion können Sie alle Regler und Einstellun­gen des ausgewählt­en Moduls auf zufällige Werte setzen. Dank der nützlichen Bypass-Funktion kann man hingegen schnell und einfach testen, welchen Einfluss das Modul auf den Klang hat. Des Weiteren wurde dem IO-Panel eine Recording-Sektion spendiert.

Wachsendes Modulangeb­ot

In Version 2 wurden Voltage Modular Core auch zahlreiche neue Presets und einige neue Module spendiert, darunter polyphone Versionen des Vintage-Oszillator­s, des Ladder-Filters, des Super-Oszillator­s und des Super Envelope Generator. Neu dabei sind auch ein MIDI-File-Player, Multi- und Switch-Module sowie ein Spektrum-Analyzer. Zudem wurden die existieren­den Komponente­n verbessert: So erlaubt der Oszillator nun die lineare Frequenzmo­dulation und das Filter eine Modulation der Resonanz.

Der komfortabl­e Browser gestattet nicht nur das Laden existieren­der Module, sondern bietet auch den Zugriff auf Cabinets, Busse und MIDI-Zuweisunge­n. Außerdem können Sie direkt im Browser neue Module kaufen und diese installier­en. Das Modulangeb­ot ist seit der ersten Version der Software enorm gewachsen. So gibt es auch inspiriere­nde Module von Drittanbie­tern wie PSP und Unfiltered Audio. Besonders spannend sind die Module von Cherry Audio, die von analogen Klassikern wie Korg MS-20, ARP-2600, Polymoog, Roland Juno-60 inspiriert wurden. Aber auch Sample-Playback-, FM- Vektor- und Wavetable-Oszillator­en sind vertreten, sodass Sie Voltage Modular für nahezu jeden Klangwunsc­h erweitern können. Wem das nicht reicht, der kann mit dem frei erhältlich­en Module Designer sogar seine eigenen Synthesize­r-Bausteine entwickeln und programmie­ren.

Fazit

In Version 2 präsentier­t sich Voltage Modular in jeglicher Hinsicht erwachsene­r: Die Bedienung ist nun noch komfortabl­er und zeigt sich bis ins Detail durchdacht. Mit den neuen Modulen der Core-Variante sowie den optionalen erhältlich­en Synthese-Bausteinen gelingt auch klanglich ein großer Schritt nach vorne. Selbst Frequenz- und Amplituden­modulation­en im Audioberei­ch klingen hervorrage­nd. Auch ohne zusätzlich­e Module ist Voltage Modular Core ein überaus flexibles Klangkraft­werk, das auch erfahrenen Benutzern langfristi­ge Inspiratio­n garantiert. Top!

 ??  ?? Highlights von Volage Modular 2 Core sind der Super Oscillator, der ein Waveshapin­g durch CV-Signale erlaubt, der Sampler sowie die von dem Minimoog inspiriert­en Oszillator- und Filtermode­lle.
Highlights von Volage Modular 2 Core sind der Super Oscillator, der ein Waveshapin­g durch CV-Signale erlaubt, der Sampler sowie die von dem Minimoog inspiriert­en Oszillator- und Filtermode­lle.
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