Mixing Guide - Die besten Tools & Tricks
Ein guter Mix zeichnet sich durch ein gleichermaßen transparentes Klangbild sowie eine differenzierte Tiefenstaffelung aus. In unserem Mini-Spezial geben wir Ihnen praxisnahe Tipps für den Einsatz von Equalizern, Dynamikwerkzeugen und weiteren Signalprozessoren. Des Weiteren stellen wir Ihnen empfehlenswerte Mischpulte, Mix-Helfer und Klangveredler für jedes Budget vor.
We’ll fix it i n the mix.“– von allen Rock’n’Roll-Lügen ist das sicherlich die bekannteste. Denn mit Equalizer, Kompressor und Co kann man zwar einige Recording-Fehler ausbügeln, aber aus einem schlechten Track bestimmt keinen Hit machen. Glücklicherweise gibt es kein Rezept, wie ein wirklich guter Song zu klingen hat, wodurch sich für den Mixdown ungeahnte kreative Freiräume auftun. Neben dem kreativen Aspekt gilt es beim Mix jedoch einige grundlegende technische Aspekte zu beachten, die einfach kennzeichnend für gutes Handwerk sind. Die folgenden sechs Grundregeln bringen Sie auf dem Weg zum gelungenen Mix ein gutes Stück weiter.
Signale stärker in den Vordergrund zu bringen, ist der Kompressor das geeignete Werkzeug. Da starke Kompression auch Nebengeräusche nach vorne bringt, gilt es abzuwägen, ob eine Pegelautomation dynamischer Klangquellen nicht sinnvoller ist. Die Makrodynamik lässt sich unter anderem durch Pegelautomation steuern. So ist in vielen Mixen eine Stufendynamik zu beobachten, die einzelne Sektionen deutlich voneinander abgrenzt. Eine Strophe könnten Sie beispielsweise reduziert und leise und einen Chorus dicht und laut gestalten. Durch diese Kontraste lässt sich der Spannungsbogen Ihrer Komposition gezielt unterstützen.
3/ Frequenzstaffelung
Die Frequenzbereiche der einzelnen Instrumente werden sich im Mix mit Sicherheit überschneiden. Diese Klangkollisionen können Sie mit Equalizern in den Griff kriegen. Beim Einsatz des Equalizers ist es sinnvoll, zuerst zu überlegen, welche Frequenzen für welches Instrument charakteristisch sind, damit Sie im Spektrum an den richtigen Stellen Platz schaffen können. Danach ist es wichtig, Freiraum zu schaffen, indem Sie gezielt einen Frequenzbereich absenken, in den sich der Grundsound eines anderen Instruments harmonisch einfügen kann. Klangkorrekturen bewegen sich hier oft im kleinen Rahmen.
4/ Panorama
Verteilen Sie die Instrumente sinnvoll im Stereobild. Bassdrum, Snare, Bass, Lead-Gesang und -Instrumente werden üblicherweise in der Mitte platziert. Zwei sich ergänzende Gitarren- oder Synthesizerspuren können Sie beispielsweise links und rechts im Stereopanorama anordnen. So lässt sich gezielt Platz schaffen, ohne dass die Monokompatibilität darunter leidet. Durch die Platzierung im Stereopanorama können Sie auch Instrumente trennen, die frequenzmäßig konkurrieren. Auch in diesem Fall sollten Sie stets checken, wie Ihr Mix in mono klingt.
5/ Tiefenstaffelung
Hallräume dienen dazu, einzelne Instrumente im Raum anzuordnen. Indem Sie verschiedene Gruppen in der Tiefe schichten, erhöhen Sie ihre Transparenz und Ortbarkeit. Durch eine Dämpfung der hohen Frequenzen können Sie Instrumente ebenfalls stärker in den Hintergrund rücken. Instrumente, die eher im Hintergrund agieren sollten, vertragen längere Hallzeiten während Gesang, Schlagzeug und wichtige Soloinstrumente in den meisten Fällen nur mit einem kurzen Nachhall versehen werden.
6/ Lebendigkeit
Kein Mix läuft von Anfang bis Ende geradlinig durch. „Fahren“Sie einzelne Parameter wie Spurpegel, Panoramapositionen und ausgewählte Effektpegel durch Automationen. Orientieren Sie sich dabei am Songinhalt. Wie wäre es beispielsweise, die Harmoniestimmen in den Strophen zurückzunehmen, um diese im Refrain zu betonen? Eine durchdachte Automation des Pegels oder auch bestimmter Effektparameter kann mehr Lebendigkeit in Ihren Mix bringen.
Kick und Bass abstimmen
Insbesondere bei Club-Musik ist ein solides Fundament aus Kick und Bass essenziell. Indem Sie die Bassdrum auf die Grundton des Basses stimmen, können Sie dafür sorgen, dass die beiden gut miteinander harmonieren. Die Tonhöhe der Bassdrum ist mit Spektrum-Analysewerkzeugen wie dem frei erhältlichen Voxengo SPAN [1] schnell gefunden: Laden Sie diesen als Insert-Effekt und schauen Sie, in welchem Bereich das Spektrum am heftigsten ausschlägt. Bei Kicks ist dies meist deutlich erkennbar. SPAN zeigt oben Frequenz und Tonhöhe an. Stimmen Sie dann die Kick auf den Grundton des Basses. Vermeiden Sie bei der Verwendung von Samples Sprünge von mehr als zwei Halbtönen, sonst geht die Wucht verloren. Im Zweifelsfall sollten Sie lieber eine alternative Bassdrum suchen.
Dünne Mixe fetter machen
Bei dieser auch New-York-Kompression genannten Technik wird dem komprimierten Signal das unbearbeitete Signal beigemischt, woraus sich ein fetter, aber offener Klang erzielen lässt. Versuchen Sie, den fertigen Stereomix mit einer sehr langen Attack- und kurzen Release-Zeit stark zu komprimieren und mischen Sie das bearbeitete Signal dem trockenen nur leise bei. Das Ergebnis klingt deutlich dichter als das Original, ohne dabei an Transparenz und Dynamik zu verlieren. Falls Ihr Dynamikprozessor keinen Dry/ Wet-Regler besitzt, können Sie einfach eine Kopie der Originalspur erzeugen und diese stark komprimieren. Das Resultat darf ruhig ordentlich pumpen, sollte aber nicht zerren. Mischen Sie das komprimierte Signal der trockenen Spur schließlich leise bei.
Beliebte Mixdown-Effekte
Kompressor und Equalizer sind zwar die wichtigsten, aber nicht die einzigen Mixdown-Effekte. Einen guten Mix erkennt man nicht an seiner Lautheit, sondern an seinen stilsicher und liebevoll ausgearbeiteten Details. Die Aufgabe im Mixdown besteht nun darin, aus dem unüberschaubaren Arsenal an Effekt-Plug-ins diejenigen auszuwählen, die den Song in seiner Grundaussage unterstützen und helfen, die einzelnen Elemente zu einem homogenen Ganzen zu verbinden.
Durch einen gezielten Effekteinsatz können Sie zudem ausgewählte Instrumente mehr ins „Rampenlicht“Ihres Mixes stellen. Modulationseffekte wie Flanger oder Phaser können im Mix spannende Akzente setzen. Der Choruseffekt wird dabei besonders gerne eingesetzt, um Backing-Vocals, Gitarren und Synthesizerklängen mehr Fülle und Lebendigkeit zu spendieren.
Exciter, Enhancer und Verzerrer
Diese Effekte können dem Signal durch die Verstärkung vorhandener oder Erzeugung zusätzlicher Obertöne zu mehr Frische, Transparenz und Brillanz verhelfen. Beim Einsatz dieser Frischmacher ist jedoch Vorsicht geboten: Das Gehör gewöhnt sich schnell an diesen Effekt, weshalb man ihn schnell überdosiert. Feinfühlig dosiert, können auch Sättigungs- und Zerreffekte in den Vordergrund rücken, wie z. B. eine dezente Sättigung auf den Vocals oder eine leichte Verzerrung der Bassline.