So glänzen muffige Aufnahmen
Spontane Aufnahmen und Live-Jams haben oft etwas Magisches an sich, das sich im Nachhinein nicht mehr Rekonstruieren lässt. Und wenn die Session rein technisch nicht perfekt gelungen ist, schaut man schnell in die Röhre. Gutes Stichwort! Denn wie sich muffige Aufnahmen per Röhre und Tape aufpolieren lassen, zeigen wir Ihnen jetzt.
1 Multiband-Distortion
Die folgende Technik eignet sich übrigens nicht nur für komplette Song-Aufnahmen, sondern auch Solo-Spuren, vor allem Vocals. Wir verwenden den FabFilter Saturn 2, alternativ können Sie auch ein anderes Multiband-Distortion Plug-in mit Envelope Follower nutzen. Öffnen Sie den Song mit der zu rettenden Aufnahme im ersten Schritt in Ihrer DAW.
2 Audiobereich finden
Auf die Spur laden wir Saturn 2 und suchen zunächst den Frequenzabschnitt, der zu muffig ausgefallen ist. Oft findet sich dieser in den hohen Mitten zwischen 2 und 5 kHz, bei Vocals zwischen 5 und 8 kHz. Bei Live-Aufnahmen finden sich hier allerdings auch die meisten Stör- und Raumgeräusche, die durch ein Anzerren ebenfalls hervorgehoben würden.
3 Gezielt anreichern
Fahren Sie mit der Maus in den Bereich des Frequenzspektrums und unterteilen es zweimal per Klick auf das Plus-Icon. Schieben Sie die Bänder nun so zurecht, dass das linke den Start und das rechte das Ende des gewünschten Bereiches definiert. Wenn Sie DRIVE aufdrehen, sollte schon eine deutliche Besserung zu hören sein, was Druck und Klarheit angeht.
4 Envelope Follower
Allerdings „profitieren“auch die erwähnten Störgeräusche davon und das Resultat kann leicht im Ohr beißen. Die Lösung dafür bringt ein Envelope Follower, der den DRIVE- Regler nur aufdreht, wenn Transienten und Sounds zu hören sind, während Zwischenräume (mit den permanenten Störgeräuschen) unbeeinflusst bleiben. Klicken sie auf das Plus-Icon unten.
5 Transienten!
Aus dem Popup wählen wir „New Envelope Follower“und klicken auf dessen unteres Icon auf der linken Seite. Dort können wir von Envelope zu Transients wechseln und mit den beiden hellen Punkten deren Dauer festlegen. Bei perkussivem Material bieten sich kurze mit wenig Attack und Release an, für Vocals oder andere Quellen Attack bis zu 0.3 Sekunden.
6 Finetunen
Ziehen Sie den violetten Punkt auf den DRIVE- Regler und fahren die Intensität der Modulation über das auftauchende Popup langsam hoch. Die finale Einstellung ist abhängig vom Audiomaterial, doch lieber weniger als mehr, denn das Ohr gewöhnt sich schnell an die Sättigung. Als Distortion-Style empfiehlt sich das Old Tape oder die Warm Tube.