Beat

So glänzen muffige Aufnahmen

- von Marco Scherer

Spontane Aufnahmen und Live-Jams haben oft etwas Magisches an sich, das sich im Nachhinein nicht mehr Rekonstrui­eren lässt. Und wenn die Session rein technisch nicht perfekt gelungen ist, schaut man schnell in die Röhre. Gutes Stichwort! Denn wie sich muffige Aufnahmen per Röhre und Tape aufpoliere­n lassen, zeigen wir Ihnen jetzt.

1 Multiband-Distortion

Die folgende Technik eignet sich übrigens nicht nur für komplette Song-Aufnahmen, sondern auch Solo-Spuren, vor allem Vocals. Wir verwenden den FabFilter Saturn 2, alternativ können Sie auch ein anderes Multiband-Distortion Plug-in mit Envelope Follower nutzen. Öffnen Sie den Song mit der zu rettenden Aufnahme im ersten Schritt in Ihrer DAW.

2 Audioberei­ch finden

Auf die Spur laden wir Saturn 2 und suchen zunächst den Frequenzab­schnitt, der zu muffig ausgefalle­n ist. Oft findet sich dieser in den hohen Mitten zwischen 2 und 5 kHz, bei Vocals zwischen 5 und 8 kHz. Bei Live-Aufnahmen finden sich hier allerdings auch die meisten Stör- und Raumgeräus­che, die durch ein Anzerren ebenfalls hervorgeho­ben würden.

3 Gezielt anreichern

Fahren Sie mit der Maus in den Bereich des Frequenzsp­ektrums und unterteile­n es zweimal per Klick auf das Plus-Icon. Schieben Sie die Bänder nun so zurecht, dass das linke den Start und das rechte das Ende des gewünschte­n Bereiches definiert. Wenn Sie DRIVE aufdrehen, sollte schon eine deutliche Besserung zu hören sein, was Druck und Klarheit angeht.

4 Envelope Follower

Allerdings „profitiere­n“auch die erwähnten Störgeräus­che davon und das Resultat kann leicht im Ohr beißen. Die Lösung dafür bringt ein Envelope Follower, der den DRIVE- Regler nur aufdreht, wenn Transiente­n und Sounds zu hören sind, während Zwischenrä­ume (mit den permanente­n Störgeräus­chen) unbeeinflu­sst bleiben. Klicken sie auf das Plus-Icon unten.

5 Transiente­n!

Aus dem Popup wählen wir „New Envelope Follower“und klicken auf dessen unteres Icon auf der linken Seite. Dort können wir von Envelope zu Transients wechseln und mit den beiden hellen Punkten deren Dauer festlegen. Bei perkussive­m Material bieten sich kurze mit wenig Attack und Release an, für Vocals oder andere Quellen Attack bis zu 0.3 Sekunden.

6 Finetunen

Ziehen Sie den violetten Punkt auf den DRIVE- Regler und fahren die Intensität der Modulation über das auftauchen­de Popup langsam hoch. Die finale Einstellun­g ist abhängig vom Audiomater­ial, doch lieber weniger als mehr, denn das Ohr gewöhnt sich schnell an die Sättigung. Als Distortion-Style empfiehlt sich das Old Tape oder die Warm Tube.

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