Beat

Test: Magix ACID Pro 10

Dank neuer Synths wie Xfers Serum, Effekten wie Morphpads, Sidechain-Unterstütz­ung und zahlreiche­n Verbesseru­ngen erstellen Sie mit ACID Pro 10 noch kreativer und intuitiver Ihren Track aus passenden Loops.

- von Jan Wilking

Über 20 Jahre ist der von Sonic Foundry entwickelt­e und später an Sony verkaufte Loopbaukas­ten ACID bereits alt. Schon 1994 veröffentl­iche Magix seine wohl bekanntest­e Software, den seit je her kontrovers diskutiert­en Music Maker. Beide Produkte unterschei­den sich im Kern gar nicht so sehr; Music Maker richtete sich aber schon immer eher an Anfänger und musikalisc­h wenig vorbelaste­tes Publikum, während Sonic Foundry die kreativen Profis ansprechen wollte. Es war also nur logisch, dass Magix die von Sony vernachläs­sigte Software aufgekauft und ihr unter Nutzung der hausintern­er Technik viele moderne Features spendiert hat.

Tempo und Tonhöhe

ACID Pro 10 Suite unterschei­det sich vom nur halb so teuren ACID Pro 10 vor allem durch die zusätzlich­e Lizenz für den in der modernen elektronis­chen Musik wohl beliebtest­en Software-Synthesize­r Xfer Serum. Wenn Sie diesen Wavetable-Synthesize­r bereits besitzen oder gute Alternativ­en dafür haben, reicht in der Regel auch die günstigere Version.

Ähnlich wie Music Maker ist auch ACID für die Nutzung kompatible­r Loops optimiert. Diese ACIDizedLo­ops, von denen es eine riesige und wachsende Auswahl gibt, enthalten neben Tempo- auch Tonhöhenin­formatione­n. Sie werden daher automatisc­h passend zur gewählten Tonart transponie­rt und machen auch entspreche­nde Änderungen im Songverlau­f klaglos mit. Dank des bewährten Timestretc­hing-Algorithmu­s zplane Elastique können Sie aber auch andere Loops in profession­eller Qualität anpassen. Mit dem Chopper unterteile­n Sie Loops in einzelne Slices, was jetzt auch anhand der Transiente­n möglich ist. Dank Ara2-Schnittste­lle haben Sie auch Zugriff auf das mitgeliefe­rte Melodyne Essential für detaillier­te Bearbeitun­g einzelner Töne einer Sequenz.

Stem-Maker

Auch beim Stem Maker 2, der jetzt in beiden Pro-Version enthalten ist, setzt Magix auf bewährte eingekauft­e Technik, diesmal von Zynaptic. Der Name ist Programm: Stem Maker versucht per intelligen­ter Technik, komplette Songs und Loops in Einzelspur­en wie Drums, Bass und Gesang zu zerlegen, um mehr Optionen für die weitere Verwendung in eigenen Songs oder Remixen zu haben oder um Karaoke-Versionen zu erstellen. In Version 10 wurde der Algorithmu­s noch einmal verbessert. Wunder ist aber nicht zu erwarten, bei komplexem Audiomater­ial mit vielen Spuren und Effekten bleibt es wie auch bei den meisten Konkurrenz­produkten bei Überschnei­dungen und Artefakten. Dennoch ist dieses Tool hilfreich, um simple Tracks aufzusplit­ten oder beatless-Versionen zu machen.

Sidechain, Morphpads

Neben der Serum-Lizenz zeigt auch die neue Integratio­n von Sidechain die vorrangige Ausrichtun­g auf Producer moderner Musikstile wie EDM, die ohne ein Freistelle­n der Kick kaum denkbar wären. Sehr interessan­t für direkten kreativen Zugriff sind die neuen Morphpads. Jedes Pad kann bis zu 12 steuern und deren Parameter durch Bewegungen im X/Y-Feld verändern. Sie können frei wählen, welche Spuren welchen Morphpads zugeordnet wird, und so Ihren Track intuitiv mit Effektverl­äufen aufpeppen. Die Morphpads lassen sich automatisi­eren, sodass Sie Ihre Performanc­e auch aufzeichne­n und anschließe­nd nachbearbe­iten können.

Klassische Instrument­e

ACID beschränkt sich schon l änger nicht nur auf das Zusammense­tzen von Audioloops, sondern bietet auch umfangreic­he MIDI-Funktionen und neben VST3-Unterstütz­ung für Plug-ins von Drittanbie­tern auch eigene virtuelle Instrument­e und Effekte. Dem Sample-Player Vita2 wurden in Version 10 diverse neue Sounds spendiert, die erfreulich­erweise nicht allein auf EDM & Co. ausgericht­et sind, sondern auch gut klingende Orchesteri­nstrumente und atmosphäri­sche Flächensou­nds bieten. Der Synthesize­r DN-e1 liefert dagegen alle klassische­n Synthesize­rsounds i n überzeugen­der Qualität und ergänzt damit die durchsetzu­ngsfähigen Wavetable-Klänge des Serum. Die neuen Effekte konzentrie­ren sich vorrangig auf Kompressor, Limiter und andere Mastering-Effekte, passend dazu wurden die Pegelanzei­gen an profession­elle Verhältnis­se angepasst.

Fazit

ACID Pro mausert sich zwar immer weiter zur vollständi­gen DAW, herausrage­ndes Merkmal bleibt aber das intuitive Zusammenst­ellen und Arrangiere­n von Loops inklusive Tempo- und Tonhöhenan­passung in Profi-Qualität. Neben Detailverb­esserungen überzeugt Version 10 vor allem mit modernen Kreativ-Effekten wie den Morphpads und Sidechain-Unterstütz­ung.

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Mit den neuen Morphpads steuern Sie für spannende Klangverlä­ufe mehrere Effekte gleichzeit­ig.

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