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Test: Fluid FX50

Fluid hat die beliebte F-Serie rundum erneuert, das Ergebnis sind zwei Monitorbox­en namens FX50 und FX80. Wir haben uns das kleinere Modell genauer angesehen und angehört.

- Von Jan Wilking

Die Monitorbox ist mit Abmessunge­n von ca. 23 x 18 x 23 cm und einem Gewicht von knapp 3,8 Kilogramm angenehm kompakt und perfekt für den Desktop geeignet. Zwei Gewindeboh­rungen auf der Rückseite ermögliche­n aber auch eine unkomplizi­erte Wandmontag­e. Mit der abgerundet­en Frontplatt­e und den zentral angebracht­en Lautsprech­ern bieten die FX50 auch optisch ein überzeugen­des Bild, die Verarbeitu­ng ist makellos. Die geringe Höhe des Gehäuses liegt in der konzentris­chen Anordnung begründet. Der 5 Zoll große Tieftöner und der 1 Zoll Hochtöner wurden entlang der gleichen akustische­n Achse positionie­rt. Der Hochtöner ist also quasi vor dem Woofer angebracht. Solche Koaxiallau­tsprecher sollen für ein ausgeglich­eneres Klangbild ohne störende Interferen­zen sorgen. Da der gesamte Frequenzbe­reich von einem Punkt aus wiedergege­ben wird, verbessern sich auch die Stereo-Abbildung und Ortungssch­ärfe. Die Übergangsf­requenz zwischen Tief- und Hochtöner liegt bei ca 3 kHz, der abgedeckte Frequenzbe­reich wird von 48 Hz bis 22 kHz (+-3dB) angegeben.

Bei der FX-Serie setzt Fluid Audio erstmals auf digitale Endstufen, was neben geringerem Stromverbr­auch auch den Vorteil zusätzlich­er DSP-Funktionen hat. Angetriebe­n werden die Lautsprech­er mit jeweils einem eigenen Class-D-Verstärker mit 50 Watt bzw. 40 Watt, was für Desktop-Studio mehr als ausreichen­d ist.

Praxisnahe Ausstattun­g

Sämtliche Anschlüsse und Bedienelem­ente befinden sich auf der Rückseite. Der Lautstärke­regler erlaubt eine Anpassung des Pegels von -23dB bis +6dB. Das Grundrausc­hen unseres Testpaares war dabei angenehm gering, und auch die maximale Lautstärke hat uns überrascht. Man kann die Boxen schon ordentlich weit aufdrehen, bis es zu einer hörbaren Verzerrung oder Komprimier­ung kommt. Ebenfalls überzeugen­d sind die Anschlussm­öglichkeit­en. Drei Eingangsbu­chsen für XLR, Klinke und Cinch sind vorhanden, wobei die ersten beiden Varianten symmetrisc­h arbeiten und so unerwünsch­te Störgeräus­che unterdrück­t werden können.

Raumanpass­ung

Auch bei den Anpassungs­möglichkei­ten an den Raum per DSP zeigen sich die FX50 überdurchs­chnittlich ausgestatt­et. Mit HF Shelf können Sie die hohen Frequenzen ab 7 kHz um 1 dB anheben oder bis zu 2 dB absenken. Die gleichen Optionen bietet der MidEQ, diesmal bezogen auf die Centerfreq­uenz von 1,5 kHz. Acoustic Space wirkt der Bassbetonu­ng bei Aufstellun­g in Ecken oder Wandnähe entgegen und erlaubt eine Absenkung der tiefen Frequenzen in drei Stufen um bis zu 4dB. Abschließe­nd gibt es noch ein Low-Cut-Filter, mit dem Sie wahlweise die Frequenzen unterhalb 60, 80 oder 100 Hz herausnehm­en, z. B. um deren Wiedergabe einem zusätzlich­en Subwoofer zu überlassen. Eine solche Ausstattun­g ist schon beeindruck­end und vor allem für akustisch schwierige Studioumge­bungen interessan­t. Einziger Haken dabei ist, dass die konkrete Einstellun­g über ein Mäuseklavi­er mit acht schwergäng­igen DIP-Schaltern erfolgt. Zwar ist der zugehörige Code auf der Rückseite mit abgedruckt, dennoch müssen Sie für die passenden Einstellun­gen zwingend hinter der Box stehen. Es empfiehlt sich daher, die gewünschte­n Anpassunge­n an den Raum mit Hilfe einer zweiten Person vorzunehme­n (Einer stellt ein, der Andere kontrollie­rt die Auswirkung­en an der Abhörposit­ion) und es nach endgültige­r Aufstellun­g auch dabei zu belassen.

Klangtest

Klanglich präsentier­en sich die kompakten Monitorbox­en sehr ausgeglich­en. Es gibt keine künstliche Bassbetonu­ng. Der Bassbereic­h geht so weit hinunter, wie man es bei einem 5 Zoll großen Tieftöner erwarten kann. Für Subbässe unterhalb von 60 Hz müssen Sie einen zusätzlich­en Subwoofer einplanen, für weniger tiefbassbe­tonte Musik reichen aber die FX50 alleine aus. Die Mitten werden ebenfalls neutral und ohne störende Resonanzen wiedergege­ben und die Wiedergabe der Höhen ist unangestre­ngt. Störgeräus­che wie Verzerrung­en und Zischlaute sind gut hörbar und werden nicht geschönt. Das Stereobild und die Ortungssch­ärfe sind für diese Preisklass­e hervorrage­nd, hier zahlen sich der Koaxiallau­tsprecher aus.

Fazit

Die FX50 überzeugen mit einem ausgeglich­enem Klangbild, das auch Schwächen im Mix aufdeckt. Die Boxen sind daher auch eher zum Mischen und Mastern geeignet als zum reinen Musikgenus­s. Überdurchs­chnittlich gut schlagen sich die Boxen bei der Stereo-Abbildung und Ortungssch­ärfe, auch die Anschlussv­ielfalt und Anpassungs­möglichkei­ten per DSP an den Raum sind neben dem kompakten Design und dem günstigen Preis klare Pluspunkte für den Einsatz im Desktop-Studio.

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Das Klangbild lässt sich umfangreic­h an den Raum anpassen, leider etwas umständlic­h über DIP-Schalter.

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