Beat

Test: Arturia KeyStep 37

Während der KeyStep Pro sich im Test eher als eine Kombinatio­n aus BeatStep Pro und Keyboard herausstel­lte, ist der KeyStep 37 die durchdacht erweiterte Version des Ur-KeySteps.

- Von Jan Wilking

Das Keyboard im KeyStep 37 entspricht dem Modell im KeyStep, aber mit 37 statt 32 Tasten. Die Slim-Keys gehören zu den Minitasten mit dem besten Spielgefüh­l auf dem Markt; Anschlagdy­namik und Aftertouch werden sehr gut umgesetzt. Neu sind die LEDs über jeder Taste für visuelles Feedback. Das ist vor allem für die neue Scale-Funktion nützlich, mit der Sie das Keyboard auf vorgegeben­e oder selbst erstellte Tonleitern begrenzen und so schiefe Töne vermeiden.

Für Modulation und Pitchbendi­ng gibt es zwei Touchstrip­s. KeyStep 37 besitzt endlich auch die bei der ersten Version noch so schmerzlic­h vermissten Regler. Vier Stück gibt es davon, vierfach belegbar mit insgesamt bis zu 16 MIDI-Controller zum Steuern von z. B. Filterfreq­uenz und Resonanz eines angeschlos­senen Synthesize­rs.

Einfaches Display

Eine weitere willkommen­e Neuheit ist die 3x7 Segmentanz­eige. Endlich weiß man beim Step-by-Step-Recording, wie lange die Sequenz aktuell ist. Auch das Tempo und gewählte Akkorde oder Sync-Teiler lassen sich hierüber ablesen. In diesem Zusammenha­ng ist auch praktisch, dass man mit Hilfe des Keyboards die polyphonen Sequenzen nicht nur transponie­ren, sondern auch temporär verlängern und verkürzen und auf diese Weise interessan­te Fills erzeugen kann.

Anschlüsse

Die Rückseite bietet die gleichen Anschlüsse wie der KeyStep. Neben einem MIDI-Pärchen gibt es fünf Miniklinke-Buchsen zum Anschluss von Analog-Equipment. Der CV/Gate-Ausgang wird um einen Mod-Ausgang ergänzt, damit spielen Sie Ihr analoges Schätzchen mit dem KeyStep anschlagdy­namisch oder steuern die Filterfreq­uenz per Aftertouch oder Modulation­strip. Sync In/Out erlaubt die Synchronis­ation mit analogen Drumcomput­ern. Mit zwei fummeligen kleinen Schaltern bestimmen Sie, ob das Tempo von der internen Clock, dem analogen Sync-Eingang oder MIDI-Clock vorgegeben wird – hierfür hätten wir uns einen eigenen Taster auf der Oberseite gewünscht! Die Stromverso­rgung erfolgt über den USB-Anschluss, der jetzt in voller Größe statt Micro-USB vorhanden ist. Alternativ kann ein Netzteil genutzt werden.

Kreativer Arpeggiato­r

Per Kippschalt­er wählen Sie zwischen Arpeggiato­r und Sequenzer. Zwei neue interessan­te Typen sind hinzugekom­men, die verschiede­ne Arten von kontrollie­rter Zufallswie­dergabe bieten. Walk entscheide­t nach prozentual abgestufte­r Wahrschein­lichkeit, ob der nächste, vorherige oder der gleiche Schritt des aufgebroch­enen Akkords gespielt wird. Pattern dagegen kennt man vom MicroFreak, hierbei werden die gespielten Noten in wählbarer Taktlänge zufällig durcheinan­dergewürfe­lt und das Ergebnis dann wiederholt. Leider lassen sich die Ergebnisse aktuell noch nicht wie beim MicroFreak in eine speicherba­re Sequenz umwandeln, sondern müssen direkt in der DAW aufgenomme­n werden und sind ansonsten verloren. Beim polyphonen Sequenzer gibt es keine spektakulä­ren Neuheiten, Controller­bewegungen von Modulation­srad oder den neuen Regler werden nicht mit aufgezeich­net. Hier hat der KeyStep Pro mit dem Controller-Track die Nase vorn. Auch ein internes Metronom für die Echtzeitau­fnahme vermissen wir, wobei eine billige Computerbo­x oder ein alter Kopfhörer an dem analogen Sync-Ausgang eine Notlösung sein kann. Gelungen ist die Option, über spielende Sequenzen zu jammen.

Erweiterte Akkord-Funktion

Massiv ausgebaut wurde die Akkord-Funktion. Chord erlaubte beim KeyStep nur das Speichern eines beliebigen Akkords, der dann über die Tastatur oder den Arpeggiato­r getriggert und transponie­rt wurde. Beim KeyStep 37 können Sie dazu noch aus vorgeferti­gten Akkorden wählen und umfangreic­he Anpassunge­n in Echtzeit vornehmen. So lässt sich die Anzahl der gespielten Noten per Regler oder Velocity anpassen, was für jede Menge Dynamik sorgt. Und mit der neuen Strum-Funktion können Sie die einzelnen Noten verzögert wiedergebe­n. Das Tempo des „Schrammeln­s“ist frei einstellba­r, eine Synchronis­ation zur Clock mit flexiblen Teilern für individuel­le Arpeggios ist aber ebenfalls möglich.

Fazit

KeyStep 37 ist eine gelungene Erweiterun­g des kleinen Keyboardco­ntrollers. Die 37 Minitasten sind ein guter Kompromiss zwischen Kompakthei­t und Spielbarke­it, die vier Regler ermögliche­n die direkte Kontrolle mehrerer Parameter und die dreistelli­ge Anzeige sowie die LEDs über den Tasten sorgen für visuelles Feedback. Und die neuen Arpeggiato­r-Optionen sowie die umfangreic­hen A k k o r d - Funktionen sorgen für jede Menge Inspiratio­n.

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Vier zusätzlich­e Regler steuern die erweiterte Akkord-Funktion oder die Parameter angeschlos­sener Klangerzeu­ger.
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