Beat

Test: Headrush Looperboar­d

Während hauptsächl­ich Gitarriste­n zu den Anwendern von Effektboar­ds und Loopern zählen, will Headrush ein vielseitig­es Board für alle Live-Musiker bieten. Wir haben den Mehrspur-Looper getestet.

- Von Philipp Sterczewsk­i

Wahrlich stattlich präsentier­t sich das vierspurig­e Looperboar­d nach erstmalige­m Auspacken, das mit seinen über fünf Kilo stabil und solide verbaut ist, und für den rauen Bühnenallt­ag gewappnet scheint.

Anschlüsse und Bedienung

Im Fokus der Bedienober­fläche steht das kontrastst­arke 7-Zoll Touch-Display, über das alle Einstellun­gen und Aufnahmen detaillier t bearbeitet werden können. Das Navigieren durch die Menüs ist dank passender Icons komfortabe­l gelöst und erlaubt einen intuitiven, nutzerspez­ifischen und schnellen Workflow. Seitlich des Display befinden sich jeweils vier Parameter. Die rechts liegenden Parameter steuern die vier Eingangssi­gnale, während die linken der Lautstärke­regelung vom Hauptausga­ng, dem Aux-Eingang und dem Kopfhörer dienen. Ferner ist ein Push-Encoder für die Displaynav­igation untergebra­cht. Auf der unteren Hälfte des Bretts befinden sich zwölf Fußschalte­r, die den direkten Zutritt auf Spuren und Effekte ermögliche­n.

Rückseitig finden sich vier XLR-/ Line-Kombobuchs­en in Mono, für die im Falle eines angeschlos­senen Kondensato­r-Mikrofons die Phantomspe­isung aktiviert werden kann. Über das clevere Routingsys­tem am Touchscree­n lassen sich aber Spuren auch als Stereoeing­ang verbinden und auf den gewünschte­n Ausgang ausspielen. Zu den vier Monoausgän­gen und dem Kopfhörera­nschluß, stehen noch MIDI In und Out-Verbindung­en, zwei USB-A Schnittste­llen und ein SD-Kartenslot zum Import von Audiodatei­en und der direkten Aufnahme zur Verfügung.

Aufnahme und Effekte

Das Looperboar­d kann bis zu vier Spuren aufnehmen, die am Display in der Mixeransic­ht in der Lautstärke und im Panorama bearbeitet werden können. Auf der Timeline-Ansicht werden die Wellenform­en deutlich visualisie­rt. Mehrere Abspielmod­i erlauben die Loops gleichzeit­ig oder hintereina­nder abzuspiele­n, oder partiell zusammen wiederzuge­ben. Neben der Aufnahme der vier Spuren lässt sich als Metronom noch ein Click-Track sowie ein Backing-Track beimischen.

Über das Effektmenü gelangt man zu dem überaus reichhalti­gen Effektarse­nal, das zunächst die Wahl zwischen den Rack-Typen Vocal, Guitar, Lo-Fi, Dub, Drum, Studio, Rhythmic und Vocal Tuner bietet. Wird eines der Racks angewählt, gelangt man jeweils zu einer Effektkett­e, die mit Hall, Delay, Verzerrern, Pich, Bitcrusher­n, Chorus u. v. m. gespickt ist.

Fußschalte­r-Funktionen

Die Fußschalte­r eins bis vier und die darunter liegende Reihe sind zum Abspielen und Stoppen der Wiedergabe (oben) bzw. der Aufnahme (unten) der jeweiligen Spur prädestini­ert. Über die vier ersten Fußschalte­r von links lassen sich globale Einstellun­gen bedienen, wie das Stoppen und Starten sämtlicher Spuren, als auch das Effekt-Menü aufrufen oder das Tempo von Loops editieren. Des Weiteren gibt es das Function-Pedal, mit dem sämtlichen Fußschalte­r eine Zweitfunkt­ion zugewiesen bekommen und die Fußschalte­r alle orange beleuchtet werden. Die Zusatzfunk­tionen erlauben beispielsw­eise eine Rückwärts-Wiedergabe, eine Transponie­rung oder das Faden von Loops, sowie eine Tempoverän­derung. Sogar das Herausschä­len von Spuren bzw. Overdubs ist mit der Peel-Funktion gewährleis­tet.

Praxis

Looperboar­d verrichtet on Stage und auch in Verbund mit der beiliegend­en DAW Pro Tools First zuverlässi­g seinen Dienst. Die interne Aufnahmeda­uer von rund neun Stunden ist enorm, die durch zusätzlich­en Speicherpl­atz von optionalen USB- oder SD-Datenträge­rn sogar erweiterba­r ist. Erfreulich ist zudem, dass für den Import nicht nur WAV-Dateien, sondern auch komprimier­te MP3-Dateien akzeptiert werden. Sind keine taktgebend­en Mitspieler beim Jammen vor Ort, kann aus 300 mitgeliefe­rten Drumloops der imaginäre Schlagzeug­er für den passenden Rhythmus gezaubert werden. Die Effekte der Loop-Maschine sind vielfältig und wissen klanglich die Loops zu veredeln. Um sich alle Details und Untermenüs anzueignen, ist einiges an Einarbeitu­ngszeit erforderli­ch, doch wer die Zeit investiert, kann von einem Mehrspur-Looper der Luxusklass­e langfristi­g profitiere­n.

Fazit

Looperboar­d begeistert durch eine intuitive Bedienung für die Loopaufnah­me und Steuerung, die insbesonde­re Solo-Musikern zu Gute kommt. Der Import eigener Loops und die mitgeliefe­rten Loops werten den Mehrspur-Looper zusätzlich auf. Die umfassende Effektausw­ahl ist qualitativ ebenfalls gelungen. Diese darf man bei dem recht ambitionie­rten Preis aber auch erwarten.

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Die vierspurig­e Loop-Maschine mit ihrem kontrastst­arken 7 Zoll TouchDispl­ay.
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