Test: Headrush Looperboard
Während hauptsächlich Gitarristen zu den Anwendern von Effektboards und Loopern zählen, will Headrush ein vielseitiges Board für alle Live-Musiker bieten. Wir haben den Mehrspur-Looper getestet.
Wahrlich stattlich präsentiert sich das vierspurige Looperboard nach erstmaligem Auspacken, das mit seinen über fünf Kilo stabil und solide verbaut ist, und für den rauen Bühnenalltag gewappnet scheint.
Anschlüsse und Bedienung
Im Fokus der Bedienoberfläche steht das kontraststarke 7-Zoll Touch-Display, über das alle Einstellungen und Aufnahmen detaillier t bearbeitet werden können. Das Navigieren durch die Menüs ist dank passender Icons komfortabel gelöst und erlaubt einen intuitiven, nutzerspezifischen und schnellen Workflow. Seitlich des Display befinden sich jeweils vier Parameter. Die rechts liegenden Parameter steuern die vier Eingangssignale, während die linken der Lautstärkeregelung vom Hauptausgang, dem Aux-Eingang und dem Kopfhörer dienen. Ferner ist ein Push-Encoder für die Displaynavigation untergebracht. Auf der unteren Hälfte des Bretts befinden sich zwölf Fußschalter, die den direkten Zutritt auf Spuren und Effekte ermöglichen.
Rückseitig finden sich vier XLR-/ Line-Kombobuchsen in Mono, für die im Falle eines angeschlossenen Kondensator-Mikrofons die Phantomspeisung aktiviert werden kann. Über das clevere Routingsystem am Touchscreen lassen sich aber Spuren auch als Stereoeingang verbinden und auf den gewünschten Ausgang ausspielen. Zu den vier Monoausgängen und dem Kopfhöreranschluß, stehen noch MIDI In und Out-Verbindungen, zwei USB-A Schnittstellen und ein SD-Kartenslot zum Import von Audiodateien und der direkten Aufnahme zur Verfügung.
Aufnahme und Effekte
Das Looperboard kann bis zu vier Spuren aufnehmen, die am Display in der Mixeransicht in der Lautstärke und im Panorama bearbeitet werden können. Auf der Timeline-Ansicht werden die Wellenformen deutlich visualisiert. Mehrere Abspielmodi erlauben die Loops gleichzeitig oder hintereinander abzuspielen, oder partiell zusammen wiederzugeben. Neben der Aufnahme der vier Spuren lässt sich als Metronom noch ein Click-Track sowie ein Backing-Track beimischen.
Über das Effektmenü gelangt man zu dem überaus reichhaltigen Effektarsenal, das zunächst die Wahl zwischen den Rack-Typen Vocal, Guitar, Lo-Fi, Dub, Drum, Studio, Rhythmic und Vocal Tuner bietet. Wird eines der Racks angewählt, gelangt man jeweils zu einer Effektkette, die mit Hall, Delay, Verzerrern, Pich, Bitcrushern, Chorus u. v. m. gespickt ist.
Fußschalter-Funktionen
Die Fußschalter eins bis vier und die darunter liegende Reihe sind zum Abspielen und Stoppen der Wiedergabe (oben) bzw. der Aufnahme (unten) der jeweiligen Spur prädestiniert. Über die vier ersten Fußschalter von links lassen sich globale Einstellungen bedienen, wie das Stoppen und Starten sämtlicher Spuren, als auch das Effekt-Menü aufrufen oder das Tempo von Loops editieren. Des Weiteren gibt es das Function-Pedal, mit dem sämtlichen Fußschalter eine Zweitfunktion zugewiesen bekommen und die Fußschalter alle orange beleuchtet werden. Die Zusatzfunktionen erlauben beispielsweise eine Rückwärts-Wiedergabe, eine Transponierung oder das Faden von Loops, sowie eine Tempoveränderung. Sogar das Herausschälen von Spuren bzw. Overdubs ist mit der Peel-Funktion gewährleistet.
Praxis
Looperboard verrichtet on Stage und auch in Verbund mit der beiliegenden DAW Pro Tools First zuverlässig seinen Dienst. Die interne Aufnahmedauer von rund neun Stunden ist enorm, die durch zusätzlichen Speicherplatz von optionalen USB- oder SD-Datenträgern sogar erweiterbar ist. Erfreulich ist zudem, dass für den Import nicht nur WAV-Dateien, sondern auch komprimierte MP3-Dateien akzeptiert werden. Sind keine taktgebenden Mitspieler beim Jammen vor Ort, kann aus 300 mitgelieferten Drumloops der imaginäre Schlagzeuger für den passenden Rhythmus gezaubert werden. Die Effekte der Loop-Maschine sind vielfältig und wissen klanglich die Loops zu veredeln. Um sich alle Details und Untermenüs anzueignen, ist einiges an Einarbeitungszeit erforderlich, doch wer die Zeit investiert, kann von einem Mehrspur-Looper der Luxusklasse langfristig profitieren.
Fazit
Looperboard begeistert durch eine intuitive Bedienung für die Loopaufnahme und Steuerung, die insbesondere Solo-Musikern zu Gute kommt. Der Import eigener Loops und die mitgelieferten Loops werten den Mehrspur-Looper zusätzlich auf. Die umfassende Effektauswahl ist qualitativ ebenfalls gelungen. Diese darf man bei dem recht ambitionierten Preis aber auch erwarten.