Beat

Zukunft für Ghost Producer?

Es ist kein Geheimnis mehr, dass viele DJs ihre Hits von erfahrenen Produzente­n schreiben lassen. Doch wie kann man in diesem Bereich Fuß fassen?

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Beat / Du bist als Ghost Producer sehr erfolgreic­h. Kannst du kurz erläutern, was Ghost Producing überhaupt ist und wie es konkret funktionie­rt?

Sascha / Als Ghost Producer schreibt man wie ein unsichtbar­er „Geist“heimlich für andere Künstler die Musik, die sie dann unter ihrem eigenen Namen veröffentl­ichen. In der DJ-Szene ist das ziemlich etabliert. Viele erfolgreic­he DJs haben einfach nicht genug Zeit, um neue Musik zu schreiben. Andere können es nicht. Über die Jahre ist das Ghost Producing fester Bestandtei­l in der Branche geworden, ohne dass es bemerkt oder kritisiert wird.

Beat / Produziers­t du als Ghost Producer komplette Tracks oder unterstütz­t du DJs bei der Produktion? Arbeitest du dabei nach Vorgaben der Künstler?

Sascha / Es gibt mittlerwei­le eher nur Beispiele von anderen Songs als Wünsche. Meist genau die Songs, die gerade sehr angesagt und erfolgreic­h sind. In der Praxis sind es oft dieselben Wünsche und da dreht sich der Markt dann leider ziemlich im Kreis. Mittlerwei­le sind mehr das Kopieren von anderer Musik und Fließband-Arbeit gefragt.

Beat / Wie kann man sich als Newcomer als Ghostwrite­r / Ghost Producer etablieren?

Sascha / Indem man durch gute Release die Aufmerksam­keit von DJs bekommt. Mit der Zeit nehmen immer öfters DJs, Labels und Artist Kontakt zu einem auf. Gute Musik setzt sich meiner Erfahrung nach langfristi­g immer durch. Es gibt aber auch immer öfter unbekannte Anbieter, die zu einem festen

Preis Tracks (mit Soundbeisp­ielen) zum Verkauf anbieten. Ich habe keine Erfahrung, ob das wirklich funktionie­rt. Aber es könnte interessan­t sein, um auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht fragt jemand dann für einen neuen Song an? Wichtig ist, dass man verschwieg­en sein kann. Es ist ziemlich hart, wenn der eigene Song bekannt und erfolgreic­h wird und man niemandem davon erzählen darf (lacht). In meinen Augen gehören die nächsten Jahre womöglich den Newcomern: Producern, die finanziell nicht darauf angewiesen sind, weil sie z. B. noch in die Schule gehen. Viele etablierte Künstler haben jetzt schon hinter den Kulissen neue Arbeit angenommen oder sich in einem anderen Bereich selbststän­dig gemacht. Die Branche wird sich am Ende neu gestalten. Ich finde das sehr spannend!

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