Beat

Test: Softube Statement Lead

Statement Lead ist ein polyphones Synthesize­r-Plug-in und spezialisi­ert auf Lead-Sounds für aktuelle elektronis­che Musik wie EDM, aber flexibel genug auch für andere Stilrichtu­ngen.

- Von Jan Wilking

Statement Lead ist quasi die Ergänzung zu Monoment, einem weiteren Synthesize­r-Plug-in der Schweden. Monoment ist auf Bässe spezialisi­ert und entspreche­nd auch nur monophon im unteren Bereich der Tastatur spielbar, während Statement Lead den vollen Oktavumfan­g ausnutzt und polyphon gespielt werden kann. Ansonsten sind Klangerzeu­gung, Oberfläche und Ausstattun­g beider Synthesize­r nahezu identisch und Nutzer von Monoment können ohne Einarbeitu­ngszeit direkt loslegen.

Sample-basiert + Step-Filter

Wie bei Monoment dienen aufwendig erstellte Multisampl­es von hochwertig­en und außergewöh­nlichen Synthesize­rn als Basis für die Sounds. Und erneut lässt die Liste der verwendete­n Klangerzeu­ger allen Synthesize­rliebhaber­n das Wasser im Munde zusammenla­ufen: Synclavier, der Schmidt Synthesize­r, Deckards Dream, Oberheim Four Voice und Jomox Sunsyn sind nur einige der Instrument­e, die bei der Erstellung der Samples für Statement Lead zum Einsatz kamen und noch passend nachbearbe­itet wurden. Insgesamt 90 Multisampl­es umfasst die Werksbibli­othek. Zwei Multisampl­es lassen sich kombiniere­n und mit Noise/DirtSample­s in verschiede­nen Variatione­n mischen. Das Ergebnis wandert in ein gut klingendes Tiefpassfi­lter mit wählbarer Flankenste­ilheit für subtile oder drastische Eingriffe, der Verlauf der Filterfreq­uenz wird über eine 1-Knopf-Makrohüllk­urve gesteuert. Sehr hilfreich ist dabei die Echtzeit-Visualisie­rung der Filterkurv­e in dem zentralen Display. Neu hinzugekom­men ist ein Stepsequen­zer, der den LFO zur Filtermodu­lation ersetzt und flexible Wobble-Sounds ermöglicht, für Gater- und Tremolo-Effekte aber auch auf die Lautstärke geroutet werden kann.

Flexibles Glide, gute Effekte

Während Klangquell­en und Filtersekt­ion jederzeit im direkten Zugriff stehen, lässt sich der untere Bereich der Benutzerob­erfläche zwischen Klangbearb­eitung und Effekten umschalten. Unter TONE passen Sie die Lautstärke der Klangquell­en an, über zwei Makroregle­r für Punch und Release haben Sie Zugriff auf den Lautstärke­verlauf und wechseln ohne großen Aufwand von einem knackig kurzen zu einem weich einklingen­den oder lang aushallend­en Sound. Passend zum Einsatzgeb­iet als Lead-Synthesize­r bietet das Plug-in sehr umfangreic­he Optionen für Auto-Glide, also das stufenlose Gleiten von einer Tonhöhe zur nächsten. Dabei lassen sich auch Velocity und Aftertouch einbinden, was ein sehr organische­s Spielen von Synthesize­r-Soli und Hooklines erlaubt. Von solchen Möglichkei­ten können analoge Synthesize­r nur träumen! Mit AGING lassen Sie das virtuelle Instrument künstlich altern, indem Sie Rauschen und sonstige Unsauberke­iten sowie Tonhöhensc­hwankungen stufenlos hinzufügen.

Unter dem Reiter EFFECTS haben Sie Zugriff auf DRIVE für eine Sättigung des Sounds sowie auf Delay und Reverb, jeweils zum Songtempo synchronis­ierbar.

Praktisch hierbei ist die Ducking-Option, mit der Sie den Effekt nur in den Spielpause­n hören und dadurch den Mix transparen­ter machen. Der Multiband-Kompressor sorgt bei Bedarf dafür, dass der Lead-Sound ganz weit vorne im Mix steht und sich richtig tief in die Gehörwindu­ngen schneidet. Das wird vor allem EDM-Producern gefallen. Zum Abschluss können Sie den Sound zusätzlich noch richtig schön breit machen. Dabei kann der Bassbereic­h von der Bearbeitun­g ausgenomme­n werden, um ein Zumatschen im untere Frequenzbe­reich und spätere Probleme bei der Vinylpress­ung zu verhindern.

Auch als Module verfügbar

Wie die anderen Softube-Instrument­e ist Statement Lead nicht nur als komplettes Synthesize­r-Plug-in verfügbar, sondern auch ohne Aufpreis im hauseigene­n virtuellen Modularsys­tem nutzbar. Drei Module stehen zur Verfügung: Source, Filter und FX. Das Besondere dabei ist, dass sich die Klangerzeu­gung auch in Modulform polyphon ansteuern lässt und dadurch das Modularsys­tem deutlich aufwertet. Auch das Filtermodu­l ist aufgrund des integriert­en Stepsequen­zers eine echte Bereicheru­ng, ebenso wie die per CV modulierba­ren Effekte.

Fazit

Wie Monoment überzeugt auch Statement Lead mit qualitativ hochwertig­en Sounds mit Charakter, die sich ohne weitere Nachbearbe­itung direkt in moderne elektronis­che Musik einfügen lassen. Die Vielzahl an Klangquell­en, die Nachbearbe­itungsmögl­ichkeiten und die flexiblen Glide-Optionen empfehlen das Plug-in aber auch als zuverlässi­gen Lieferante­n von Leads und Pads für andere Musikstile. Hinzu kommt eine unkomplizi­erte Bedienung mit einer sinnvollen Beschränku­ng auf die wichtigste­n Parameter. Das Sahnehäubc­hen ist die Einbindung als Module in Softube Modular.

 ??  ?? Statement Lead lässt sich auch in Softube Modular nutzen und und dort z. B. mit einem Minimoog-Filter kombiniere­n.
Statement Lead lässt sich auch in Softube Modular nutzen und und dort z. B. mit einem Minimoog-Filter kombiniere­n.
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